7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

TECHNIK & SCHIFFFAHRT
MS SONNENKÖNIGIN inspiriert Kongresstourismus
Glaspalast auf dem Bodensee
Am 18. September taufte Gräfi n Bettina Bernadotte
von der Insel Mainau das neue Flaggschiff des Bodensees.
Das auf der Bodan-Werft in Kressbronn innerhalb
von zweieinhalb Jahren projektierte und gebaute
Eventschiff für bis zu 1.000 Passagiere erhielt vor
Friedrichshafen den Namen SONNENKÖNIGIN.
Dipl.-Ing. Lutz Kober lehnt sich auf die Galerie-Brüstung aus
Edelstahl und Glas. Der für die SONNENKÖNIGIN verantwortliche
Bauleiter auf der Bodan-Werft lässt seinen Blick
über drei lichtdurchfl utete Decks schweifen: Fünf Tischreihen mit
weißem Tuch hat die Firma MO Catering in Längsrichtung auf dem
Hauptdeck aufgestellt. Vollständig eingedeckt, geschmückt mit Efeu
und gelben Rosen. Ebenso ist das erste Oberdeck eingerichtet, das
zweite Oberdeck ist mit runden Stehtischen versehen. Deren Barhocker
wirken wie in die Höhe gezogene Cocktailsessel. Insgesamt
fi nden zur Schiffstaufe 900 Gäste an den Tafeln Platz.
Mehr als eine „schwimmende Unterlage“
Das Konzept des schwimmenden Glaspalastes stammt vom Idea Design
Team aus Wangen im Allgäu, das auch die Innen- und Außen-Strukturen
des in vielen Teilen innovativen Schiffes geplant hat. Ob Hotelanlage
oder Kongresszentrum – Aufbau und Innenleben der SONNENKÖNI-
GIN erinnern an vieles, nur nicht an das klassische Bodenseeschiff.
Der Innenraum der knapp 70 m langen und 14,5 m breiten „schwimmenden
Unterlage“, wie Eigner Walter Klaus sein ursprünglich auf
9 Mio. EUR projektiertes Wasserfahrzeug zu nennen pfl egt, ist für
maximal 1.000 Personen ausgelegt. Jedes der drei Salondecks verfügt
über einen Barbereich mit Platz für ein Buffet. Für Nachschub
aus der 75 qm großen Küche im Unterdeck sorgen drei Speiselifte.
Den Personentransport in die oberen Decks übernehmen zwei verglaste
Liftanlagen gegenüber den vorderen Treppenaufgängen. Die
fünf Liftanlagen stammen von der Firma Brobeil aus Dürmentingen.
Mit einem Treppenlift der Firma sind auch die Toiletten im Unterdeck
behindertengerecht erreichbar. Während die beiden Galerie-Decks
lediglich unterschiedliche Bestuhlungen zulassen, ist das Hauptdeck
hochgradig variabel. Den Anforderungen von Produktpräsentationen,
Konzerten, Modeschauen, Aufführungen oder Vorträgen
sollen ausfahrbare Bühnenelemente im achteren Teil des Raumes
mit insgesamt 29 qm gerecht werden. Dieser Plattform zugewandt
lassen sich 82 qm des Bodens zu einer 15-fach abgestuften Tribüne
auf der gegenüberliegenden Raumseite anheben, auf der insgesamt
120 Zuschauer Platz fi nden. Bleibt die Tribüne im Boden versenkt,
kann die Bühne mit einem mobilen Laufsteg verlängert werden. In
der Saaldecke sind zwei Rohrwellenzüge für eine Leinwand und
einen 5 x 5 m großen, mobilen Bühnenvorhang ebenso integriert
wie acht Kettenzugmotoren zum Anheben von zehn verschiedenen
Der
SONNENKÖNIGIN
allzeit gute Fahrt
auf dem
Bodensee.
Wir lieferten die
Wellenanlagen und
Propeller.
86 | 7|2008