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2015-02

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enst Wirklichkeit WirD<br />

Erkrankter im Marienkrankenhaus<br />

Seite her, ohne Bekehrung, ihn interessiert der kranke<br />

Mensch.“ Das sagen sie über ihn. Und das hat was! Viele<br />

Wochen später fällt mir eine Vortragsankündigung ins<br />

Auge: „Wenn die Medizin am Ende ist, dann hilft nur<br />

die Liebe.“ Referent ist Pastor Thadeusz Senkowski.<br />

Da erinnere ich mich noch einmal intensiv an diesen<br />

herzlichen und erquicklichen Menschenfreund und die<br />

warme Stammtisch-Atmosphäre.<br />

enten-Stammtisches im Marienkrankenhaus.<br />

ich rede.“ Ihre Schwester Marie-Luise Hainke (62): „Am<br />

Anfang war es ein großer Schock für alle.“ Iris Gerhards<br />

(81) ist seit zehn Jahren krank: „In der Gruppe habe ich<br />

gelernt, wie wichtig eine positive Grundeinstellung ist.“<br />

Heinz Rieger (85): „Seit November 2014 weiß ich, dass ich<br />

Krebs habe. Ich bin froh, dass es diese Gruppe gibt. Sie hilft<br />

mir. “ – Stimmen, die stellvertretend für alle anderen Besucher<br />

des Patienten-Stammtisches stehen. Noch etwas empfinden<br />

alle: „Wir bekommen jede denkbare Unterstützung,<br />

die wir brauchen. Es gilt, Menschen Mut zu machen, sich<br />

der Krankheit zu stellen. Irgendeinen Weg gibt es immer.“<br />

Dr. Karsten Franke, Leitender Oberarzt, sieht in<br />

dem Patienten-Stammtisch einen „enormen sozialen<br />

Rückhalt“ für den Einzelnen. Auch Schwester Marion<br />

Hasenau sieht in dem Patienten-Stammtisch ein Stück<br />

Lebensqualität, „etwas ganz Wertvolles“, ein Hilfsangebot<br />

von Patienten für Patienten. Die fröhliche Runde<br />

der Stammtischler wird ein paar Grad gedämpfter:<br />

„Natürlich gibt es auch Schicksalsschläge, mit denen<br />

wirklar kommen müssen. So sind in den letzten Jahren<br />

25 Patienten gestorben.“ In der Gruppe „setzen wir uns<br />

auch mit Glaubensfragen auseinander. Natürlich. Einige<br />

werden erstmalig damit konfrontiert.“ Nicht jedermanns<br />

Sache. Oder vielleicht doch? Als jemand sagt<br />

„über Leben und Tod entscheiden nicht wir, das tut ein<br />

anderer“, läuft ein zustimmendes Nicken von Tisch zu<br />

Tisch. Stille kerbt die Unterhaltung. Stille Pausen sind<br />

eine Sache für sich: Da ist man mit seinen Gedanken<br />

allein unterwegs. Stille kann verflixt unangenehm werden.<br />

Das zieht sich ... Eine sagt: „Es sind noch Brötchen<br />

da.“ Und du weißt: Das Leben geht weiter.<br />

Dieter Gerst<br />

Plötzlich geht einen Raunen durch die Runde. In<br />

den Gesichtern schreibt sich das Lächeln quer. Ein<br />

guter Freund geht von Tisch zu Tisch, umarmt jeden<br />

Einzelnen, jede Einzelne. Ein charismatischer Typ, voller<br />

personifizierter Zuversicht, ein menschliches Trostpflaster:<br />

Pastor Thadeusz Senkowski. Ein Mann, der<br />

sich besser erleben als beschreiben lässt. Der kommt<br />

glaubwürdig rüber, ohne Schnörkel, steuert die Herzen<br />

auf gerader Fahrbahn an. „Ganz von der menschlichen<br />

3 Fotos: Dieter Gerst<br />

Gespräche sind für den Einzelnen als auch für das<br />

Gruppenleben sehr wichtig.<br />

2/<strong>2015</strong> durchblick 41

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