Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

Das Menschenbild 6
3. Das Menschenbild
Was bedeutet Menschenbild eigentlich? Es ist nicht einfach, sich dieser Frage zu
nähern. Obwohl es in dieser Arbeit um die Politik und ihrem Menschenbild, hier
speziell der SPD geht, ist es von Bedeutung den Begriff Menschenbild im
allgemeinen zu ergründen.
Der Entwicklungspsychologe Rolf Oerter erklärt, das „Menschenbilder [...] nicht
einfach da [sind] und nicht unabhängig von Menschen existieren.“ 10
Oerter geht weiter darauf ein und schreibt: „Das Menschenbild ist eine von
Menschen entworfene Konstruktion die es ihnen ermöglicht eine
Gesamtorientierung im Bezug auf das Urteilen und Handeln in gesellschaftlichen
Kontexten vorzunehmen.“ 11
Sie sind nicht statisch und verändern sich so oft, wie sich auch die Gesellschaft
und die darin lebenden Menschen verändern. 12 Es wird, dem Konstruktivismus
zufolge je nach Bedarfslage, Zielsetzung und auch weltanschaulicher
Orientierung, sowie nach Erfahrungen durch die Sozialisation erstellt. 13
Der Pädagoge Eckhard Meinberg schreibt in Bezug auf das Individuum, das die
entworfenen Menschenbilder von hoher praktischer Bedeutung sind und zur
ureigenen Lebensform des Menschen gehören, sich über diese in der Welt zu
orientieren. 14
Für Rolf Oerter ist das daran zu sehen, dass die entworfenen Menschenbilder oft
eine handlungsleitende Funktion haben und die Planung, Ausführung und
Bewertung des oben genannten Handelns beeinflussen. 15
Gerade der letzte Punkt den Rolf Oerter im Bezug auf die handlungsleitende
Funktion beschreibt, ist der Ansatzpunkt für die Überlegungen des Themas dieser
Diplomarbeit. In einem der nachfolgenden Kapitel, wird die Entwicklung des
Menschenbildes der Politik, hier mit dem Augenmerk auf der SPD und der daraus
10 Oerter, 1999, S. 1
11 ders., S. 1
12 ders., S.1
13 vgl. Michel- Schwartze, 2010, S. 323
14 Meinberg, 1988, S. 2
15 Oerter, 1999, S. 1