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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Welches Menschenbild stand hinter den Reformen? 77<br />

erkennen, die eine Aktivierung der Bürger vorsahen <strong>und</strong> mit denen auch Gerhard<br />

Schröder seine Agenda 2010 begründete.<br />

Die Ursachen der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong> die damit begründete Aktivierung ließ ein<br />

Bild vom Menschen zu Tage treten, welches ihn in ununterbrochener Produktivität<br />

bei gleichzeitiger Bereitschaft lebenslang zu lernen <strong>und</strong> räumliche sowie soziale<br />

Bindungen dem <strong>Arbeit</strong>sverhältnis anzupassen, sah. 348<br />

Damit einhergehend war auch die Schaffung eines neuen Gerechtigkeitsbegriffes<br />

für die Gesellschaft. <strong>Soziale</strong> Gerechtigkeit wurde neu definiert, von der<br />

Verteilungs- zur Chancengerechtigkeit. Dabei soll der Fokus auf der <strong>Bildung</strong>s<strong>und</strong><br />

Familienpolitik liegen. Allerdings wird auch ein Nützlichkeitsaspekt sichtbar<br />

wenn es heißt, dass Politik für jene zu machen sei, die arbeiten, lernen, sich<br />

qualifizieren <strong>und</strong> sich somit für die Gesellschaft einsetzen. 349<br />

Damit wird wiederum auch der Eindruck geweckt, dass sowohl die Politik <strong>und</strong><br />

andere Entscheidungsträger nicht mehr in der Lage sind, die Gesellschaft<br />

zusammenzuhalten. 350<br />

12.1 Folgen der Reformen für die Gesellschaft<br />

Abschließend kann die Antwort nicht gegeben werden. Es ist aber möglich eine<br />

Richtung aufzuzeigen, die bereits in den 1980er Jahren eingeschlagen wurde. Alle<br />

Veränderungen muten den Menschen <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Kulturen große<br />

Anpassungen zu. Die Wirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten große<br />

Steigerungen aber auch tiefe Fälle erlebt. Gerade in den Phasen der<br />

wirtschaftlichen Abkühlung, wie zu Amtsantritt von Rot- Grün, ist eine Entwicklung<br />

von gesellschaftlicher Desintegration zu erkennen. Auslöser dafür sind<br />

ökonomische Rationalisierungen Dies betrifft dann vor allem Menschen die über<br />

eine schwache Lobby verfügen. 351<br />

Damit verschärfen sich aber auch die Konflikte innerhalb der Gesellschaft. Der<br />

Sozialstaat der sich in den Zeiten von stagnierender oder fallender<br />

Wirtschaftsentwicklung immerwährender Kürzung gegenüber sieht, soll trotz allem<br />

348 vgl. Butterwegge, 2006, S. 187<br />

349 vgl. Butterwegge 2006 S. 248<br />

350 vgl. von Nell, Kufeld, 2006, S. 59<br />

351 vgl. Heitmeyer, 1997, S. 149-150

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