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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Exkurs: Bedeutung der Wirtschaft in der Politik 60<br />

Der Mensch spielt auch nach Meinung Hayeks bei der Gestaltung eines wie auch<br />

immer gearteten Staatsgebildes keine Rolle. Einzig <strong>und</strong> allein Gesetze (die des<br />

Marktes) können das Zusammenleben der Menschen, die vordringlich eigene<br />

Interessen verfolgen, ermöglichen 256 .<br />

Allerdings sind diese nicht darauf ausgelegt eine Gesellschaft zu erschaffen oder<br />

zu erhalten, vielmehr sind es „zufällige“, durch Handlungsfreiheit von<br />

Wirtschaftssubjekten gesteuerte Mechanismen, aus denen sich ein „[...]<br />

beachtlicher Beitrag zur Wohlfahrt aller [ergibt]“. 257<br />

Diese Handlungsfreiheit ist demnach aber auch die einzige Freiheit, die dem<br />

Menschen im Neoliberalismus bleibt. 258<br />

Ein weiterer Aspekt für diese „zufällige“ Entstehung von Gesellschaft, war für<br />

Hayek die Annahme, dass ein Wirtschaftssubjekt nichts über die Gesellschaft<br />

weiß. Demnach kann er sich auch nicht an solch einer orientieren <strong>und</strong> sie aktiv<br />

gestalten. 259 Daher wäre eine geplante Gestaltung der Gesellschaft, wie es im<br />

Konstruktivismus versucht wird, eine „Anmaßung von Wissen“. Der<br />

Konstruktivismus ist für Hayek nicht geeignet, die Erklärung für eine Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Gesellschaftsordnung zu sein. 260<br />

Das die spontane Ordnung einer Gesellschaft die einzige Möglichkeit ist,<br />

überhaupt zu entstehen, beschreibt der Wirtschaftswissenschaftler Gerhard Wilke.<br />

Da der Mensch nur seinen engeren Umkreis überschauen kann, kann er nur<br />

„lokal“ handeln. So kann eine gesamtgesellschaftliche Planung mit allen<br />

relevanten Bedingungen nicht vorgenommen werden. 261 In einer ähnlichen Weise<br />

befindet sich auch die Argumentation von Gerhard Schröder als er sagte, dass die<br />

Reformen notwendig sind um sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen.<br />

Damit wird die Steuerungsfähigkeit für eine Gesellschaft durch die Politik in<br />

Abrede gestellt. Der Mensch als Einzelner muss die Bedingungen daher<br />

annehmen, steht dem System aber machtlos gegenüber <strong>und</strong> befindet sich in<br />

256 vgl. Wilke, 2003, S. 67<br />

257 ders., S. 29<br />

258 vgl. Butterwegge, Lösch, Ptak, 2008, S. 58<br />

259 vgl. Wilke, 2003, S. 95<br />

260 ders., S. 112<br />

261 ders., S. 116

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