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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Welche Auswirkungen hat die Agenda 2010 auf die Betroffenen? 52<br />

9. Welche Auswirkungen hat die Agenda 2010 auf die Betroffenen?<br />

Da sich die <strong>Arbeit</strong>, wie schon in der Einleitung erwähnt, auf die<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktreformen als Teil der Agenda 2010 beschränken soll, wird hier nun<br />

auch speziell auf die Auswirkungen auf die Menschen eingegangen, die durch die<br />

„Hartz“ Reformen umittelbar betroffen sind. Gerade die „Hartz- IV“ Reform, also<br />

die Zusammenlegung von <strong>Arbeit</strong>slosen- <strong>und</strong> Sozialhilfe, stellte ein neues<br />

Menschenbild heraus.<br />

Die Auswirkungen auf die Menschen sind sehr vielschichtig. Die Beschränkung<br />

der <strong>Arbeit</strong> auf die <strong>Arbeit</strong>smarktreform war dabei bewußt gewählt, da diese doch<br />

am tiefgreifendsten waren. Die <strong>Arbeit</strong>slosengeld II Empfänger müssen seit<br />

Eintreten der Neuerungen, nach dem Konzept des „Fördern <strong>und</strong> Fordern“, die<br />

größten Zugeständnisse machen. 214 Die Bezieher müssen nachweisen, dass sie<br />

sich aktiv bemühen, eine neue <strong>Arbeit</strong> zu bekommen. Daraus ergibt sich für die<br />

Betroffenen ein Zwangskontext. 215 Dieser Paradigmenwechsel wird als Workfare<br />

statt Welfare beschrieben. 216<br />

Das Prinzip des „Fördern <strong>und</strong> Fordern“ impliziert dabei, dass jeder Mensch für sich<br />

selbst <strong>und</strong> auch für seine Familie verantwortlich ist. Durch diese „soziale<br />

Gr<strong>und</strong>regel“, wird das Hauptaugenmerk auf die Selbstbestimmung des Menschen<br />

gerichtet. Eine Umstellung der Sach- auf Geldleistungen, wie im Fall der<br />

ehemaligen Sozialhilfeempfänger, soll diese Selbstbestimmung unterstreichen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig auch einen Freiheitsbegriff untermauern, welcher der Menschenwürde<br />

entspricht. 217<br />

Im Zusammenhang mit dem Fordern, wird ein Sanktionsmechanismus installiert,<br />

welcher die Menschen dazu befähigen soll, die Gr<strong>und</strong>regeln der gesellschaftlich<br />

wünschenswerten Verhaltensweisen einzuhalten.<br />

Der Freiheitsbegriff <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Menschenwürde steht dadurch<br />

nicht auf dem Spiel, allerdings kann damit eine Veränderung vom Bild des<br />

Menschen erklärt werden. Der Mensch wird nicht mehr als Freiheitssubjekt<br />

214 vgl. Butterwegge, Kl<strong>und</strong>t, Zeng, 2005, S. 91<br />

215 vgl. Butterwegge, 2005, S. 92<br />

216 vgl. Dahme, 2008, S. 14<br />

217 vgl. Behrends, Schumann, 2008, S. 57

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