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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Welche Auswirkungen hat die Agenda 2010 auf die Betroffenen? 56<br />

Durch diese, als „Basta Politik“ bekannt gewordene Politik, bei gleichzeitiger<br />

Betonung der „Politik der ruhigen Hand“ 234 zeigte, dass der Kanzler eine auf<br />

breiten Diskurs angelegte Politik nicht als notwendigen Teil einer politischen<br />

Strategie einer regierenden sozialdemokratischen Partei ansah. 235 Lange Zeit sah<br />

es darüber hinaus so, aus als würde die SPD am wirtschaftsdemokratischen Stil<br />

festhalten. Der Politikwissenschaftler Thomas Meyer schreibt dazu weiter, das die<br />

Partei in ihrem Berliner Programm von 1989 an einer Verteidigung des<br />

traditionellen Wohlfahrtsstates interessiert war <strong>und</strong> das auch eine gewisse<br />

skeptische Haltung gegenüber Risiken in Bezug auf die verstärkte Öffnung der<br />

Märkte bestand. Die Forderungen diese poltisch zu steuern, waren in den Zeiten<br />

nach der Wiedervereinigung öffentlich wahrgenommene Profil der SPD. 236<br />

Wie aber wurde die Agenda 2010 kommuniziert? Einen Paradigmenwechsel, in<br />

der Kommunikation <strong>und</strong> im Regierungsstil, konnte man schon während der ersten<br />

Jahre der Rot-Grünen Regierungszeit wahrnehmen. Schon die Vorstellung des<br />

Schröder- Blair Papiers rief heftigen Widerstand bei den Parteilinken hervor. 237<br />

Gerhard Schröder verließ darauf den bis dahin diskursbasierten Weg seiner<br />

Politik. Spürbar wurde dies unter anderem an den sinkenden Mitgliederzahlen der<br />

SPD. 238<br />

Das sich die politischen Präferenzen ändern würden müssen, war der neuen<br />

Regierung bewußt. Allerdings konnten sich die Sozialdemokraten, wie die<br />

Politikwissenschaftlerin Vivien A. Schmidt schreibt, schwer damit anfre<strong>und</strong>en, da<br />

das Vermächtnis des Wohlfahrtsstaats durch sozialdemokratische Kämpfe<br />

errungen worden war <strong>und</strong> dies bis dahin dem Selbstverständnis der<br />

Sozialdemokratischen Parteien entsprach. 239 Diese Errungenschaften standen<br />

nun zur Disposition. Gerhard Schröder machte bereits deutlich, wie er auf den<br />

inneren Druck der Partei im Bezug auf umfangreiche Sozialreformen reagieren<br />

würde. Bei den Hartz-IV- Reformen kam es dabei zu keinen durch die Basis<br />

legitimierten Diskurs. 240<br />

234 vgl. Becker, Duffek, Mörschel, 2007, S. 57<br />

236<br />

vgl.Becker, Duffek, Mörschel, 2007, S 53 f.<br />

237<br />

dies., S. 56<br />

238<br />

vgl. Merkel u.a., 2006, S. 196<br />

239<br />

vgl. Becker, Duffek, Mörschel, 2007, S. 16<br />

240<br />

vgl. Becker, Duffek, Mörschel, 2007, S.22

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