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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Welches Menschenbild stand hinter den Reformen? 79<br />

Die Abgrenzung zu Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen werden<br />

dann deutlich, wenn die Abstände zur „Mitte“ geringer werden. Dies zeigt auch<br />

eine Studie von Heitmeyer, welche sich mit „deutschen Zuständen“ beschäftigt. In<br />

Folge des Wandels der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft, sind auch die<br />

Bewertungskriterien des Marktes zunehmend auf den Menschen übergegangen.<br />

Durch dieses Eindringen kann es zu einer Veränderung der Moralvorstellung einer<br />

Gesellschaft kommen, wenn Nützlichkeitskriterien entscheidend sein sollen. 359<br />

Im Zuge dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass gerade Menschen die einen<br />

eher niedrigen sozialen Status haben, zu diesen Kriterien tendieren. Die<br />

Abgrenzung zu Hartz IV Empfängern war demnach besonders stark. Durch die<br />

verstärkte Polarisierung auch in den Medien wird ein Eindruck erweckt, dass diese<br />

Gruppe der Menschen am wenigsten nützlich für die Gesellschaft ist <strong>und</strong> sie sich<br />

diese nicht mehr leisten kann. 360 Dabei sind es nicht nur <strong>Arbeit</strong>slosengeld II<br />

Empfänger die, sich einer „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ 361<br />

gegenübersehen, vielmehr sehen sich auch Ausländer, Obdachlose, Behinderte<br />

<strong>und</strong> Homosexuelle einer Abwertung gegenüber. 362 Die Gruppe der<br />

langzeitarbeitslosen Menschen wurde erst im Jahre 2007 in die Studie<br />

aufgenommen, daher kann ein Zusammenhang der Abwertung im Zuge der<br />

Agenda 2010 deutlich gemacht werden. 363<br />

12.2 Gefahren für die Demokratie<br />

Gefahren für die Demokratie sind nicht nur die äußeren Merkmale, wie die<br />

sinkende Bereitschaft sich an Wahlen zu beteiligen 364 , sondern auch die<br />

Einstellung innerhalb der Gesellschaft gegenüber Minderheiten. Die<br />

Agendareformen haben zu diesen Gefahren beigetragen. Deutlich wird dies unter<br />

anderem in den Aussagen, die im letzten Kapitel beschrieben worden sind. Eine<br />

Demokratieentleerung findet dann statt, wenn immer mehr Bevölkerungsschichten<br />

wie durch die <strong>Arbeit</strong>smarktrefomen geschehen, an den Rand der Gesellschaft<br />

geschoben werden. Die Bevölkerung sieht sich machtlos einem politischen<br />

359<br />

vgl. Heitmeyer, 2008, S. 56-57<br />

360<br />

vgl. Heitmeyer, 2008, S. 65<br />

361<br />

ders., S. 18<br />

362<br />

vgl. Heitmeyer, 2008, S. 26- 30, Tab. 1<br />

363<br />

ders., S. 21<br />

364<br />

BpB, 2010 (Internetquelle)

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