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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Die neue B<strong>und</strong>esregierung 33<br />

Sanierung des B<strong>und</strong>eshaushaltes“ beschlossen. In der Einkommenssteuerreform<br />

vom Juli 2000 wurden punktuelle Erhöhungen des Kinder- <strong>und</strong> Wohngeldes<br />

beschlossen. Es war aber auch klar, dass Kapitalgesellschaften besser gestellt<br />

werden würden. Denn eine Politik gegen die Interessen der Wirtschaft, wie es<br />

Gerhard Schröder beschrieb, könne nicht durchgeführt werden. 141<br />

Das die anstehenden Modernisierungen nicht ohne Kürzungen im sozialen Sektor<br />

vonstatten gehen würden, bei immer wiederkehrender Mahnung an Flexibilität<br />

wurde in diesem Konzept deutlich. Dem <strong>Arbeit</strong>smarkt kam dabei eine besondere<br />

Bedeutung sowohl aus deutscher wie aus europäischer Sicht zu. Die<br />

Wettbewerbsfähigkeit aus Sicht der Märkte sollte erhalten bleiben. Es mussten alle<br />

Menschen, auch solche die eine geringere Qualifizierung aufwiesen, einbezogen<br />

werden. Dahinter war erkennbar, dass auf der einen Seite die gesellschaftliche<br />

Bedeutung von <strong>Arbeit</strong> hervorgehoben wurde, auf der anderen Seite der Sozialstaat<br />

entlastet werden sollte. In dem Papier wurde wiederum ebenso deutlich gemacht,<br />

dass es auch im Interesse des Einzelnen liegen muss zu arbeiten. Unterstützung<br />

von Seiten des Staates sollte es nicht ohne Gegenleistungen geben. 142<br />

Diese Eigenverantwortung <strong>und</strong> eine damit einhergehende Forderung nach<br />

Gegenleistungen wie verstärkter Bemühungen bei der <strong>Arbeit</strong>splatzsuche, wird sich<br />

später in der Agenda 2010 wiederfinden. Eine neue soziale Gerechtigkeit sollte<br />

durch einen Umbau des Sozialsystems erreicht werden. So ist unter anderm auch<br />

der Gedanke, das Menschen ohne <strong>Arbeit</strong> sich dem Allgemeinwohl verpflichtet<br />

sehen, mit diesem Begriff besetzt.<br />

Das Konzept für eine „moderne Sozialdemokratie“ war allerdings nicht<br />

unumstritten. Einige sahen in diesem „dritten Weg“ gar die Aufgabe der<br />

Sozialdemokratie von ihrem Verständnis des Staates , der dem Gemeinwohl <strong>und</strong><br />

der organisierten Sozialpartnerschaft verpflichtet war <strong>und</strong> diente damit den<br />

neoliberalen Ideen. 143 Eine neue Färbung der sich verändernden sozialen<br />

Gerechtigkeit lässt sich so auch im Schröder Blair Papier entdecken.<br />

141 vgl. Merkel u.a., 2006, S. 166 f.<br />

142 vgl. Dörre, Panitch, Zeuner, 1999 S. 10 <strong>und</strong> 11<br />

143 vgl. dies., S. 133

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