Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

Exkurs: Bedeutung der Wirtschaft in der Politik 67
Für Reinhard Mohn war die „geistige Orientierung“ ein zentraler Punkt. Er betonte,
dass gemeinsame Regeln und Werte die Basis für die Existenz einer Gesellschaft
sind und das in den Zeiten einer globalisierten Welt diese Werte und Regeln auch
überall gelten sollten. 300 Grundlage waren dabei immer auch die Regeln der
Marktwirtschaft, wie es Werner Eichhorst im Textauszug der letzten Seite
durchscheinen ließ.
Der Journalist und Politikwissenschaftler Hersch Fischler stellt dazu fest, das
Reinhard Mohn „[...] die wirtschaftspolitischen Probleme mit der Flexibilisierung
des Arbeitsmarktes, der Senkung der Lohn- und Lohnnebenkosten und der
Senkung der Staatsausgaben mittels weitgehender Privatisierung öffentlicher
Leistungen und Güter lösen will.“ 301
Das Mohn so aufgrund der Größe seines Unternehmens und mit gezielten
Projekten seiner Stiftung, sowie der Vernetzung und einer deutschlandweiten
Reichweite über die RTL Group und Beteiligungen an weiteren Verlagen wie
Gruner und Jahr mit den Titeln „Stern“ und „Capital“, beeinflussend auf die Politik
sein kann, wurde so deutlich. 302
10.3 Zusammenfassung
Für die Politik haben die Wirtschaft und die Medien an Bedeutung gewonnen. So
war Gerhard Schröders Politikstil ein anderer als der von Helmut Kohl. Er setzte
schon früh auf eine gewisse Nähe zu einzelnen Journalisten. Auch in Bezug auf
externe Berater aus der Wirtschaft war er anders als Kohl nicht so sehr an
Parteibüchern interessiert, als vielmehr an den Fähigkeiten der Berater auf ihrem
jeweiligen Fachgebiet. Im Bereich der Medien gab er schon früh die Parole aus,
dass er zum Regieren nicht vielmehr als die „Bild, BamS und die Glotze“ benötige.
Dieser neue Politikstil änderte auch das Verhältnis zur eigenen Partei. Seine
Politik wurde entweder mit der „ruhigen Hand“ oder mit einem „Basta“ realisiert.
Ein wichtiger Teil des Exkurses beinhaltete ein durch die Vorschläge von
wirtschaftsnahen Stiftungen geleitetes Menschenbild. Es ist davon geprägt, dass
der Arbeitnehmer diszipliniert werden und individuelles Fehlverhalten Folgen
300 Bertelsmann Stiftung, 2010 (Internetquelle)
301 Fischler, in Barth, 2006, S. 46
302 ders., S. 38