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Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung Studiengang ...

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Schwerpunkt <strong>Arbeit</strong> 73<br />

Ehemals nur begrenzt zugänglichen Ressourcen des Menschen werden nun als<br />

Potenziale für die <strong>Arbeit</strong>skraft herangezogen. 327<br />

Ein Beispiel dafür bringt die Sozialwissenschaftlerin Brigitta Michel- Schwartze, die<br />

sich eingehend mit Stellenausschreibungen beschäftigte <strong>und</strong> beschreibt wie durch<br />

diese Ausschreibungen neue „Wirklichkeit produziert“ wird. 328<br />

Sie beschreibt damit den Prozess der Entgrenzung von <strong>Arbeit</strong>, welcher durch<br />

„Selbst-Kontrolle (Planung, Steuerung <strong>und</strong> Überwachung des eigenen Handelns)<br />

<strong>und</strong> die Selbst- Rationalisierung ( selbstständige Organisation von Alltag <strong>und</strong><br />

Lebensverlauf <strong>und</strong> die „Verbetrieblichung der Lebensführung“)“manifestiert wird.<br />

Diese Entgrenzung greift damit ummittelbar in die Privatsspähre der Menschen<br />

ein. So ist der <strong>Arbeit</strong>skraft- Unternehmer in der Rolle die aktive Produktion <strong>und</strong><br />

auch die Vermarktung für seine Leistungen <strong>und</strong> Fähigkeiten zu übernehmen. 329<br />

Das die Entgrenzung <strong>und</strong> damit auch die Flexibilisierung von <strong>Arbeit</strong> gegenüber<br />

den früher vorherrschenden „Normalarbeitsverhältnissen“ sowohl negative als<br />

auch positve Effekte mit sich bringt, streicht der Philosoph Gottfried Schweiger<br />

heraus. Als positvie Aspekte sieht er z. B. die bessere Vereinbarkeit von Familie<br />

<strong>und</strong> Beruf, eine passendere Abstimmung von <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Beruf oder aber auch<br />

eine stärkere Berücksichtigung von individuellen Bedürfnissen der<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmer. 330 Möglich gemacht haben dies unter anderem die erhöhte<br />

Produktivität, welche die <strong>Arbeit</strong>szeit in Deutschland sinken ließ. 331 Die negativen<br />

Seiten dieser Entwicklung sind dabei, dass durch diese Entgrenzung ein<br />

planbares soziales Leben schwieriger zu gestalten ist, da Nachfragespitzen durch<br />

Mehrarbeit ausgeglichen werden müssen. 332<br />

Die daraus folgende Transformation vom „beruflichen <strong>Arbeit</strong>nehmer“ zum<br />

„<strong>Arbeit</strong>skraft Unternehmer“, der unter anderem durch die in Deutschland<br />

eingeführten „Ich AG`s“ eine Form gef<strong>und</strong>en hat, stellt den Menschen in einen<br />

dem Konkurrenzkampf ausgesetzten Wettbewerb. 333<br />

327<br />

vgl. Böhler, Neumaier, Clemens, Sedmak, 2009, S. 44<br />

328<br />

vgl. Michel- Schwartze, 2010, S. 10 <strong>und</strong> 11<br />

329<br />

Böhler, Neumaier, Clemens, Sedmak, 2009, S. 51<br />

330<br />

vgl. dies., S. 40<br />

331<br />

vgl. Kroker, Dechamps, 2000, S. 176<br />

332<br />

vgl. Böhler, Neumaier, Clemens, Sedmak, 2009, S. 40<br />

333<br />

vgl. Böhler, Neumaier, Clemens, Sedmak,2009, S. 51

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