17.01.2017 Aufrufe

-Universitätsklinikder

resolver

resolver

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Neben der physiologischen Reizverarbeitung durch das nozizeptive System wird<br />

die Schmerzempfindung durch sensorische, affektive, motorische, vegetative und<br />

kognitive Prozessen modifiziert [150]. So tragen muskuläre Fehlhaltungen oder<br />

Schlafstörungen zur Veränderung der Schmerzempfindung bei [149].<br />

Depressionen, Angst und psychosoziale Probleme führen zu einer verstärkten<br />

Schmerzempfindung [61, 115]. Eine Desensibilisierung kann durch Ablenkung<br />

der Aufmerksamkeit, guten familiärem Rückhalt und erhaltene individuelle<br />

Bewältigungsstrategien erreicht werden (Coping) [42].<br />

1.3.2 Schmerzformen<br />

1.3.2.1 Nozizeptiv vermittelter Schmerz<br />

Für die Tumorschmerztherapie entscheidend wichtig ist die Frage, ob eine<br />

periphere Gewebeschädigung mit einer physiologischen Stimulation der<br />

Nozizeptoren vorliegt [6]. Unterschieden wird zwischen somatischen und<br />

viszeralen Schmerzsensationen [117]. Stimulationen der Nozizeptoren im Bereich<br />

der Haut führen zu somatischen Oberflächenschmerzen, die als hell und gut<br />

lokalisierbar beschrieben werden [150]. Tiefenschmerzen somatischer Genese<br />

werden hingegen als dumpf und ausstrahlend empfunden [140, 150]. Viszerale<br />

Schmerzen sind dumpf und schlecht lokalisierbar [73, 125, 140] und werden<br />

mitunter in andere Körperregionen übertragen [19, 125, 141]. Nozizeptive<br />

somatische Schmerzen mit der Bildung von Entzündungsmediatoren können<br />

pharmakologisch erfolgreich mit antiinflammatorischen Substanzen wie<br />

nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Coxiben oder nichtsauren Analgetika<br />

behandelt werden [49, 73]. Metamizol wirkt effektiv bei nozizeptiven viszeralen<br />

Schmerzen und besitzt eine zusätzliche geringe spasmolytische Wirkung [49, 73].<br />

1.3.2.2 Neuropathisch vermittelter Schmerz<br />

Eine Schädigung des schmerzleitenden, peripheren oder zentralen<br />

Nervensystems selbst bildet die pathophysiologische Grundlage neuropathisch<br />

vermittelter Schmerzen [90, 141]. In der Peripherie werden spontane ektopische<br />

Entladungen generiert, zentral entstehen neuropathischen Schmerzen nach<br />

Läsionen der zentralen Schmerz verarbeitenden Kortexareale [6]. Rothstein und<br />

Zenz beschrieben diese Schmerzen als brennend, elektrisierend und<br />

einschießend [145]. Additiv können Hyperalgesien, Allodynien [141],<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!