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differenzierten Opiattherapie verhindert [62]. Laufenberg-Feldmann führte jedoch<br />

an, dass eine Opioidrotation zur Linderung von Nebenwirkungen und<br />

Schmerzempfindungen beitragen kann [88].<br />

– Der Einsatz der „WHO-Stufe IV“ erfolgt zu zögerlich, Empfehlungen der<br />

Fachliteratur zufolge sollten intrathekale Methoden nur bei insuffizienter oraler<br />

Schmerztherapie oder nicht tolerablen Nebenwirkungen erfolgen [166]. So wurde<br />

durch Smitt 1998 auf die Infektionsgefahr der epiduralen Analgesie hingewiesen<br />

und postuliert, diese Therapie nur bei kurzer Lebenserwartung anzuwenden<br />

[155]. Entsprechende Therapieansätze sind daher nur für ausgewählte Patienten<br />

zugänglich [115].<br />

– In der praktischen Anwendung ergeben sich oft Unsicherheiten in der<br />

therapeutischen Anwendung [50]. Loeser beschrieb eine mangelnde Ausbildung<br />

in der medizinischen Grundversorgung im Hinblick auf die Schmerbehandlung<br />

[94]. Bedenken bezüglich des Einsatzes hochpotenter Opiate finden sich sowohl<br />

unter Betroffenen als auch bei ärztlichem Personal [113], sodass deren Einsatz<br />

mitunter zu zögerlich erfolgt. Viele Betroffene befürchten<br />

Abhängigkeitsentwicklungen [49]. Gralow führt jedoch die klinisch untergeordnete<br />

Bedeutung einer Abhängigkeitsentwicklung bei bestehender Indikation an [49].<br />

Atmendepressive Effekte sind bei chronischen Schmerzen und angemessenen<br />

Dosierungen selten [5, 44]. Bei der Opiattherapie werden<br />

Überdosierungsphänomene wie Myoklonien und Hyperalgesie beschrieben<br />

[49, 99]. Bei unzureichender Analgesie empfiehlt Gralow die weitere<br />

diagnostische Abklärung unter Berücksichtigung psychosozialer Faktoren [49].<br />

– Die Kombination von Präparaten der Stufen II und III wird nicht empfohlen<br />

[8, 73, 88], im klinischen Alltag jedoch praktiziert [50]. Folgen von<br />

Anwendungsfehlern sind die inadäquate Schmerzreduktion und die Exazerbation<br />

von Arzneimittelinteraktionen [50]. In der Literatur werden insbesondere in der<br />

Behandlung neuropathischer- oder Durchbruchschmerzen Anwendungsfehler<br />

beschrieben [53, 112, 129].<br />

1.3.4.4 Mechanismen-orientierte Schmerztherapie (MOST)<br />

Basierend auf diesen Verbesserungspotentialen des WHO-Stufenschemas<br />

stellten renommierte Schmerzexperten und internationale Fachverbände<br />

modifizierte oder alternative Behandlungsmodelle vor [4, 29, 30, 49, 71]. Gralow<br />

beschrieb den WHO-Stufenplan für nozizeptive Tumorschmerzen und ergänzte<br />

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