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Wirtschaftsbericht_2016

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Wirtschaftspolitisches Programm<br />

<strong>Wirtschaftsbericht</strong> Österreich <strong>2016</strong><br />

4.1. Budget- und Fiskalpolitik<br />

Die österreichische Bundesregierung setzt ihren Kurs einer stabilitätsorientierten, nachhaltigen und<br />

wachstumsorientierten Budget- und Wirtschaftspolitik fort. Ziel der österreichischen Budgetpolitik<br />

ist es, diese Konsolidierungserfolge trotz erschwerter Rahmenbedingungen zu bewahren und die<br />

europäischen Fiskalregeln einzuhalten. Dabei werden folgende Schwerpunkte gesetzt:<br />

• Umsetzung der großen Steuerreform 2015/<strong>2016</strong> und der Lohnnebenkostensenkung,<br />

• zusätzliche Impulse in den Bereichen innere und äußere Sicherheit und Maßnahmen zur Bewäl-<br />

tigung der Flüchtlingssituation,<br />

• Forcierung von Zukunftsinvestitionen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes, u.a. durch die<br />

Digitalisierungsoffensive und Maßnahmen für den Arbeitsmarkt,<br />

• Fortsetzung der Strukturreformen: Die zentralen Zukunftsbereiche Bildung, Wissenschaft, For-<br />

schung und Infrastruktur haben weiterhin hohe Priorität. Die bereits in den letzten Jahren ge-<br />

setzten Offensivmaßnahmen werden fortgeführt, die Einrichtungen für die Kinderbetreuung<br />

ausgebaut. Die Mittel für sprachliche Frühförderung werden verdreifacht. Aus den Einnahmen<br />

aus der Versteigerung von Mobilfunklizenzen im Jahr 2013 stehen für die Förderung des Aus-<br />

baus von Breitbandnetzen und Digitalisierungsförderung 1 Mrd. € zur Verfügung.<br />

Weiterhin entlastend auf das Bundesbudget wirken die günstigen Konditionen für die Refinanzie-<br />

rung und Neuaufnahme von Staatsschulden sowie die mäßige Inflation, die die Dynamik der Pen-<br />

sionsausgaben und der Gehälter im öffentlichen Dienst dämpft.<br />

Dem Bundesvoranschlag für <strong>2016</strong> liegt die Zielsetzung zugrunde, das strukturelle Defizit unter<br />

Berücksichtigung der Mehrauszahlungen für die Flüchtlinge und Asylsuchenden von maximal 0,5%<br />

des BIP zu halten. Lediglich das gesamtstaatliche Maastricht­Defizit wird nach derzeitigen Erwar-<br />

tungen mit -1,6% des BIP geringfügig höher ausfallen als im Herbst 2015 geplant. Die Staatsschul-<br />

denquote wird <strong>2016</strong> nach dem deutlichen Anstieg der letzten Jahre im Zusammenhang mit den<br />

Bankenhilfen und -sanierungen von 86,2% auf 84,3% des BIP zurückgehen. Diese Verringerung ist<br />

insbesondere darauf zurückzuführen, dass die im Zuge der Finanzkrise gegründeten Abwicklungs-<br />

banken KA-Finanz und Immigon ihre Portfolios sukzessive abbauen.<br />

Mit dem neuen Finanzausgleich, welcher mit 1. Jänner 2017 in Kraft treten soll, hat die Bun-<br />

desregierung ein weiteres bedeutsames Reformprojekt in Angriff genommen. Zu dieser Thematik<br />

wurden mehrere Arbeitsgruppen mit Vertretern und Vertreterinnen von Bund, Ländern und Ge-<br />

meinden eingesetzt, die konkrete Reformvorschläge zur Weiterentwicklung der föderalen Ordnung<br />

erarbeiten. Der neue Finanzausgleich soll einfacher, transparenter und aufgabenorientierter sein.<br />

Wesentliche Ziele sind eine Entflechtung von Aufgaben, eine Reduktion von Mischfinanzierungen<br />

und Transfers, eine stärker aufgabenorientierte Mittelausstattung und eine Beseitigung von Dop-<br />

pelgleisigkeiten. Darüber hinaus soll die Eigenverantwortlichkeit der staatlichen Ebenen im föde-<br />

ralen Finanzsystem gestärkt werden. In der Implementierungsphase befindet sich die Reform der<br />

Rechnungslegung der Länder- und Gemeindehaushalte. Wie beim Bund bereits eingeführt, wird<br />

nun auch auf Ebene der Länder und Großgemeinden bis 2019 (restliche Gemeinden: bis 2020) ein<br />

modernes Haushaltswesen eingeführt.<br />

Zusätzliche Mittel gegenüber der bisherigen Budgetplanung sind vor allem für die Sicherheit und<br />

die Integration vorgesehen. Der zusätzliche Mittelbedarf ergibt sich sowohl durch die steigenden<br />

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