Wirtschaftsbericht_2016
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Wirtschaftspolitisches Programm<br />
<strong>Wirtschaftsbericht</strong> Österreich <strong>2016</strong><br />
Geschlechtergleichstellung und –gerechtigkeit im Schulbereich<br />
Traditionelle geschlechtsspezifische Unterschiede im formalen Bildungsniveau haben innerhalb<br />
der letzten Jahrzehnte auch in Österreich zugunsten der Mädchen/Frauen enorm abgenommen<br />
(z.B. mehr Frauen bei Matura- und akademischen Abschlüssen), aber auf Ebene der Ausbildungs-/<br />
Berufswahl, den Interessensentwicklungen, dem Freizeitverhalten, Gesundheitsverhalten, dem<br />
Selbstvertrauen in bestimmten Fächern sowie bei den Grundkompetenzen bestehen nach wie vor<br />
deutliche Differenzen zwischen den Geschlechtern. Dieses Phänomen ist grundsätzlich in unter-<br />
schiedlichem Ausmaß in fast allen OECDLändern zu finden, allerdings gibt es auch Länder, in de-<br />
nen es keinen sogenannten „gendergap“ bei den MathematikKompetenzen gibt. Die OECD–Studie<br />
nennt - neben der Rolle der Eltern - die Rolle der Pädagogen und Pädagoginnen bzw. der Schule<br />
und des Schulsystems, welche sich verstärkt mit Geschlechterstereotypen und ihrer Tradierung<br />
auseinandersetzen sollen. Die zentralen Maßnahmen in Österreich zielen deshalb auf den Aufbau<br />
von Gender-Kompetenz bei zentralen Akteuren und Akteurinnen ab, etwa durch die Planung eines<br />
Bundeszentrums „Geschlechterpädagogik“ mit koordinierenden Aufgaben und Fortbildungsange-<br />
boten für ganz Österreich, den Ausbau der geschlechtssensiblen Berufsorientierung (BO) und die<br />
Integration der Gender-Perspektive in die schulische Qualitätsentwicklung.<br />
Nationale Strategie zur Verhinderung von frühzeitigem (Aus-)Bildungsabbruch<br />
Die Nationale Strategie zur Verhinderung von frühzeitigem (Aus-)Bildungsabbruch wurde entlang<br />
der drei Bereiche Prävention, Intervention und Kompensation erstellt. Die stärkere Fokussierung<br />
auf Berufs- und Bildungswegorientierung, den Kompetenzerwerb und ein verstärkter Praxisbezug<br />
im berufsbildenden Schulbereich sollten ebenso wie die Verhinderung von Klassenwiederholun-<br />
gen im Rahmen der neuen Oberstufe einen Beitrag zur Verhinderung von Schulabbruch leisten.<br />
Konkrete Projekte sind z.B. die Verbesserung der Abstimmung im Bereich der psychosozialen Un-<br />
terstützungssysteme – etwa Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Schüler-, Schülerinnen- und Bil-<br />
dungsberatung, Jugendcoaching - in und für Schulen mit besonderem Fokus auf Schulstandorte mit<br />
hohem Anteil sozial benachteiligter Schüler und Schülerinnen. Aktuell liegt die Quote der Schulab-<br />
brecher und Schulabbrecherinnen bei 7% und damit bereits weit unter dem EU-Kernziel von 10%.<br />
Nationale Strategie zum Lebensbegleitenden Lernen<br />
LLL:2020<br />
In der nationalen Strategie zum Lebensbegleitenden Lernen LLL:2020 wurden bereits 16 Hand-<br />
lungsfelder (z.B. Personalqualifikation) aktiviert und konkrete Implementierungsschritte eingelei-<br />
tet. Die Schwerpunkte der LLL:2020-Strategie beziehen sich auf Maßnahmen, die zur Schaffung<br />
von lernfreundlichen Arbeitsumgebungen zur Optimierung infrastruktureller Rahmenbedingungen<br />
anhand der Bedürfnisse der Lernenden oder zu mehr Flexibilität in Bildungs- und Berufslaufbahnen<br />
ebenso beitragen wie zu einer verstärkten gesellschaftlichen Teilhabe, der Verbesserung von Ar-<br />
beitsmarktchancen und der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.<br />
Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR)<br />
Das Bundesgesetz über den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQRGesetz) ist mit 15.3.<strong>2016</strong> in<br />
Kraft getreten. Dieses verankert den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) in Österreich und<br />
definiert ein sachverständigenbasiertes Verfahren der Zuordnung von Qualifikationen zu den acht<br />
NQRQualifikationsniveaus. In der ersten Umsetzungsphase sollen die für das österreichische Qua-<br />
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