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Wirtschaftsbericht_2016

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Wirtschaftspolitisches Programm<br />

<strong>Wirtschaftsbericht</strong> Österreich <strong>2016</strong><br />

4.11. Beschäftigung<br />

Prognose für den Arbeitsmarkt<br />

Mit der verbesserten Konjunktur legt die Beschäftigungsnachfrage mit einem Plus von 1,4% laut<br />

WIFO und 1,5% laut IHS im Jahr <strong>2016</strong> und von 1,2% 2017 gemäß beiden Instituten kräftig zu.<br />

Die anhaltende Ausweitung des ausländischen Arbeitskräfteangebots wird durch den Zustrom der<br />

Asylwerber und -werberinnen verstärkt. Zusätzlich wirkt die höhere Erwerbsneigung der Frauen<br />

und der Älteren expansiv. Vor diesem Hintergrund wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote vom<br />

IHS auf 6,1% <strong>2016</strong> bzw. 6,2% 2017 und vom WIFO auf 5,9% bzw. 6,1% erwartet.<br />

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen<br />

Die steigende Arbeitslosigkeit ist insbesondere auf ein schwaches Wirtschaftswachstum und ein<br />

steigendes Arbeitsangebot zurückzuführen. Daher werden die Mittel für die aktive Arbeitsmarkt-<br />

politik erhöht. Zur Intensivierung der Reintegration arbeitsuchender Personen ab 50 stehen im<br />

Jahr <strong>2016</strong> Beschäftigungsbeihilfen von maximal 150 Mio. € und im Jahr 2017 175 Mio. € zur Verfü-<br />

gung. Für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt von Personen, die lange beim Arbeitsmarkt-<br />

service vorgemerkt sind (mehr als 365 Tage), stehen bis zu 100 Mio. € an Beihilfen im Jahr <strong>2016</strong><br />

und 120 Mio. € im Jahr 2017 zur Verfügung.<br />

Damit zählen die Wiedereingliederung von Langzeitbeschäftigungslosen und älteren Personen zu<br />

den prioritären Bereichen der Beschäftigungspolitik. Wichtige arbeitsmarktpolitische Instrumente<br />

dabei sind die Eingliederungsbeihilfe, der Kombilohn, geförderte Beschäftigung in sozialökonomi-<br />

schen Betrieben und gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten. Dem Thema Arbeit und Gesundheit<br />

bzw. dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit wird in diesem Kontext große Bedeutung beigemes-<br />

sen. Das Präventionsprogramm fit2work wurde evaluiert und weiter verbessert, berufliche Reha-<br />

bilitation und Wiedereingliederung nach langem Krankenstand sollen weiterentwickelt werden. Die<br />

PR-Kampagne des Arbeitsmarktservice Einstellungssache 50+, aber auch eine speziell auf Frauen<br />

abgestimmte Informationskampagne zu Pensionen sollen zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich der<br />

längeren Beschäftigung Älterer beitragen. Darüber hinaus wurde vereinbart, ein Bonus-Malus-Sys-<br />

tem einzuführen, das zusätzliche finanzielle Anreize für Unternehmen schaffen soll, Ältere zu be-<br />

schäftigen. Wenn der Zielwert für die Beschäftigung Älterer bis Mitte 2017 nicht erreicht wird,<br />

greift ab 2018 folgendes Modell: Liegt ein Unternehmen mit mindestens 25 Beschäftigten über<br />

der branchenspezifischen Beschäftigungsquote für Ältere, erhält es ab dem 1.1.2018 einen Bo-<br />

nus in Form einer zusätzlichen Senkung der Lohnnebenkosten (um 0,1 Prozentpunkte niedrigere<br />

FLAF-Beiträge). Unternehmen, die unter der Branchenquote bleiben, müssen bei Beendigung von<br />

Dienstverhältnissen die doppelte Auflösungsabgabe zahlen (derzeit wären das 242 statt 121 €).<br />

Als Ergebnis des Pensionsgipfels im Februar <strong>2016</strong> und um einen Anreiz für Arbeitnehmer und Ar-<br />

beitnehmerinnen zu schaffen, auch nach dem gesetzlichen Pensionsalter weiter zu arbeiten und die<br />

Alterspension nicht in Anspruch zu nehmen, soll neben dem bereits bestehenden Bonus von 4,2%<br />

pro Jahr eine Reduktion des Pensionsbeitrages bis zur Hälfte eingeführt werden. Die legistische<br />

Ausarbeitung wird bis Herbst <strong>2016</strong> abgeschlossen sein, damit die gesetzlichen Änderungen durch<br />

das Parlament beschlossen werden können.<br />

Ein neues Gesetz zur Bekämpfung des Lohn- und Sozialdumpings (LSD-BG) soll einerseits völlig<br />

neu geordnet die bisherigen lohnschutzrechtlichen Regelungen aus dem Arbeitsvertragsrechts-An-<br />

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