Wirtschaftsbericht_2016
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Wirtschaftspolitisches Programm<br />
<strong>Wirtschaftsbericht</strong> Österreich <strong>2016</strong><br />
ner 16%) oder sind zu Niedriglöhnen beschäftigt. Die Sicherung existenzsichernder Beschäftigung<br />
für Frauen ist somit eine bedeutende Herausforderung. Zur Steigerung der Erwerbstätigkeit von<br />
Frauen werden die Anstrengungen zur Verbesserung des Kinderbetreuungsangebots fortgesetzt<br />
und Initiativen wie das Projekt „Männer und Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Wege zur gerech-<br />
ten Verteilung von Karenz, Betreuungs und Arbeitszeiten“ durchgeführt, um die partnerschaft-<br />
liche Aufteilung von Erziehungs- und Erwerbsarbeit zu fördern. Zum Abbau von Geschlechter-<br />
stereotypen und zur Diversifizierung von Ausbildungs und Berufswahl dienen Maßnahmen wie die<br />
OnlineInformationsplattform „meine Technik“ (www.meinetechnik.at). Obwohl in den letzten Jah-<br />
ren Verbesserungen umgesetzt wurden, zählt Österreich nach wie vor zu den EU-Ländern mit den<br />
größten geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden. Gemessen an den Bruttostundenverdiensten,<br />
ist der Gender Pay Gap von 23% im Jahr 2013 um nur 0,1 Prozentpunkte auf 22,9% im Jahr 2014<br />
gesunken. Der hohe Gender Pay Gap wirkt sich negativ auf die Pensionsansprüche von Frauen aus.<br />
Damit ist das Schließen der Einkommensschere ein wichtiger Beitrag zur finanziellen Unabhängig-<br />
keit der Frauen in allen Lebensphasen.<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken, ist das Familienzeitbonusgesetz in Vorbe-<br />
reitung. Damit sollen erwerbstätige Väter, die sich direkt nach der Geburt ihres Kindes intensiv<br />
und ausschließlich der Familie widmen, eine finanzielle Unterstützung erhalten. Das Kinderbetreu-<br />
ungsgeld mit seinen vier Pauschalvarianten wird (vorbehaltlich der parlamentarischen Beschluss-<br />
fassung) in ein KinderbetreuungsgeldKonto umgewandelt. Damit sollen Eltern noch flexibler die<br />
Dauer des Leistungsbezuges an ihre individuelle Lebens-, Berufs- und Einkommenssituation sowie<br />
an ihre Zukunftspläne anpassen können. Diese Flexibilität kann innerhalb eines unveränderbar<br />
vorgegebenen Rahmens ausgeübt werden, wobei sich die Höhe der Leistung reziprok zur gewählten<br />
Leistungsdauer verhält. Zusätzlich wird ein Partnerschaftsbonus von 500 € pro Elternteil als Ein-<br />
malzahlung eingeführt, wenn sich die Eltern den Bezug der Leistung partnerschaftlich (halbe-hal-<br />
be) teilen. Die Zuverdienstgrenze beim einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld und bei der<br />
Beihilfe zum pauschalen Kinderbetreuungsgeld wird auf 6.800 € erhöht, um den unselbständig<br />
erwerbstätigen Eltern neben dem Leistungsbezug weiterhin eine geringfügige Beschäftigung zu<br />
ermöglichen.<br />
Auf dem Weg zum familienfreundlichsten Land Europas unterstützen Österreichs Unternehmen und<br />
Gemeinden das Netzwerk „Unternehmen für Familien“ durch Schaffung eines familienfreundlichen<br />
Arbeits- und Lebensraumes im eigenen Wirkungsbereich. Auf der Webseite des Netzwerks www.un-<br />
ternehmen-fuer-familien.at werden laufend aktuelle Informationen zum Thema Familienfreundlich-<br />
keit präsentiert sowie auch vorbildliche Initiativen und Maßnahmen in Unternehmen und Gemein-<br />
den dargestellt. Der Schwerpunkt <strong>2016</strong> liegt auf österreichweiten Informationsveranstaltungen,<br />
Vernetzungstreffen und Kamingesprächen. Jährliche Aktionstage „Partner in Aktion“ und die heuer<br />
erstmalige Verleihung des Staatspreises „Unternehmen für Familien“ unter diesem neuen Namen<br />
runden das Angebot für Unternehmen und Gemeinden ab. Neben dem Audit berufundfamilie, Audit<br />
familienfreundlichegemeinde und Audit hochschuleundfamilie wird auch das Audit berufundfamilie<br />
für Gesundheits und Pflegeeinrichtungen sowie das Audit berufundfamilie KOMPAKT für KMU ange-<br />
boten. Bisher profitieren österreichweit 274.000 Beschäftigte und 165.000 Studierende sowie 2,2<br />
Mio. Bürger und Bürgerinnen von den familienfreundlichen Maßnahmen, die im Rahmen der Audits<br />
umgesetzt wurden.<br />
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