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Untersuchung zur Einbindung des Öffentlichen ...

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ehörden und dem ärztlichen Personal der Gesundheitsämter in der Katastrophenabwehr<br />

eine prekäre Brisanz erlangt [14, 15, 16, 17, 18]. Da unsere Umfrage<br />

zwischen August und Oktober 2001 stattfand ist es möglich, dass die erhobenen<br />

Antworten persönliche Intentionen bis hin zu Ideen für Organisationsreformen<br />

angesichts der weltpolitischen Änderungen umfassen. Bei der Interpretation dieser<br />

Erhebung muss das bedacht werden. Ob sich die <strong>Einbindung</strong> der Ärzte im<br />

ÖGD in die Katastrophenschutzpläne und Katastrophenbewältigung seither geändert<br />

hat, wird in der nachfolgenden Teiluntersuchung geklärt.<br />

Es wird nur die geographische Verteilung der ausgewerteten Fragebögen pro<br />

Bun<strong>des</strong>land dargestellt, da fehlende bzw. nicht verwertbare Antworten aus zwei<br />

Stadtstaaten durch Adressierung an eine falsche Behörde entstanden waren. Dieser<br />

systematische Fehler beruht auf einer fehlenden Angabe der jeweiligen Adressen<br />

der Bezirksämter und der alleinigen Nennung <strong>des</strong> Innensenats als zuständige<br />

Stelle im Deutschen Gemeinde- und Behördenverzeichnis. Da die Erhebung zu<br />

einem fixen Stichtag beendet wurde, wurde keine Nacherhebung in den Stadtstaaten<br />

vorgenommen.<br />

Die Betrachtung möglicher Risikoanlagen [19] in den Landkreisen oder Städten<br />

zeigte die Existenz einer großen Anzahl an gefährlichen Anlagen auf; die häufigsten<br />

mit definierten Gefahrenpotenzial sind Einrichtungen der chemischen Industrie.<br />

In der Literatur wird die Inzidenz bestimmter Schadensereignisse in Deutschland<br />

mit folgender Häufigkeit in absteigender Rangfolge angegeben: Straßen- oder<br />

Schienenverkehrsunfälle > Naturkatastrophen > Unfälle mit Freisetzung chemischer<br />

Stoffe [19, 20, 21]. Außerdem gibt es z.B. für das Land Nordrhein-Westfalen<br />

Angaben zu Standorten und der Verteilung von chemischen oder anderen Industrieanlagen<br />

[22], die in einzelnen Landkreisen von Null bis zu mehr als 141<br />

schwanken. Für zukünftige Analysen <strong>zur</strong> Gefährdungseinschätzung bestimmter<br />

Regionen wäre eine solches Profil für jeden Landkreis wünschenswert. Unsere<br />

<strong>Untersuchung</strong> zielt nicht darauf ab festzustellen, ob für Unfälle in diesen Anlagen<br />

auch konkrete Alarmpläne oder Unterlagen bei den Katastrophenschutzbehörden<br />

vorliegen. Häufig nannten die Katastrophenschutzbeauftragten in unserer Erhebung<br />

als Risikofaktoren auch Militäranlagen. Dies ist sehr bedeutsam, da auf solchen<br />

Arealen möglicherweise chemische Kampfstoffe (S-Lost, Blausäuremunition,<br />

Arsenverbindungen) oder deren Rückstände mit hohem Gefahrenpotenzial<br />

lagern [23]. Unbestritten bleibt auch die Bedrohung durch zivile oder militärische<br />

Flugzeugabstürze [24, 25] über bewohnten Gebieten, was ja erst bei der Flugzeugkatastrophe<br />

bei Überlingen im Juli 2002 oder im New Yorker Stadtteil Queens im<br />

November 2001 wieder sehr deutlich vor Augen geführt wurde [26]. Die Möglichkeit<br />

von Naturkatastrophen wurde von nur 20% der befragten Katastrophenschutzbeauftragten<br />

als Bedrohung gesehen. Dies befindet sich im Gegensatz <strong>zur</strong> Einschätzung<br />

<strong>des</strong> Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge [21]. Interessanterweise<br />

wurde in keinem der beantworteten Fragebögen von August bis Oktober<br />

2001 eine mögliche terroristische Bedrohung als Gefahrenpotenzial für den eigenen<br />

Bereich genannt.<br />

Im Hinblick auf die <strong>Einbindung</strong> der Ärzte im ÖGD in Katastrophen- und Alarmpläne<br />

der unteren Katastrophenschutzbehörde fiel auf, dass überwiegend nur eine<br />

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