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WIRTSCHAFT+MARKT 3/2017

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12 | W+M SCHWERPUNKT<br />

Übernachtungsrekord<br />

kein Ruhekissen<br />

Zu den landestypischen Wirtschaftssäulen Mecklenburg-<br />

Vorpommerns zählt der Tourismus. Die Beherbergungsbranche<br />

im Nordosten verbuchte 2016 mit mehr als 30 Millionen<br />

Übernachtungen einen neuen Rekord. Den harten Wettbewerb mit<br />

anderen Urlaubsregionen prägen veränderte Trends und Ansprüche<br />

der Gäste. Von Thomas Schwandt<br />

Mit einer facettenreichen und üppigen<br />

Natur, einer mehr als 1.700 Kilometer<br />

langen Ostseeküste und<br />

unzähligen Seen verfügt Mecklenburg-Vorpommern<br />

über ein Gott gegebenes, einzigartiges<br />

Kapital. Es bildet den Grundstock für<br />

eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen<br />

im Land, den Tourismus. Vor dem Mauerfall<br />

1989 zog es die DDR-Bürger auch<br />

aufgrund begrenzter Reisealternativen in<br />

Scharen an die Ostsee. Danach blieben sie<br />

erstmal aus, um die weite Welt zu erkunden.<br />

Dafür fuhren viele neugierige Westdeutsche<br />

auf die Insel Rügen, die Halbinsel<br />

Fischland-Darß, kamen an die Mecklenburgische<br />

Seenplatte und besuchten die<br />

Geschäftsführer-Duo an der Spitze des<br />

Landestourismusverbandes: Bernd Fischer (l.)<br />

und Tobias Woitendorf auf der Dachterrasse<br />

des „Hauses des Tourismus“ in Rostock.<br />

Hansestädte Rostock, Wismar, Stralsund<br />

und Greifswald. Und blieben dann ebenfalls<br />

erstmal aus. Der Charme staatlichen Gewerkschaftsurlaubs<br />

vielerorts verschreckte<br />

sie ebenso wie damalige Qualitäts- und<br />

Servicedefizite in Hotels und Gaststätten.<br />

Branche wird professioneller<br />

Doch im Küstenland wurden die Wachstumschancen,<br />

die der Tourismus unter<br />

marktwirtschaftlichen Bedingungen bot,<br />

schnell erkannt und beherzt ergriffen. Mehr<br />

als sechs Milliarden Euro wurden laut Landeswirtschaftsministerium<br />

bis dato in neue<br />

Hotels, Gaststätten und Restaurants, in Freizeiteinrichtungen<br />

und in die touristische Infrastruktur<br />

investiert. Zweieinhalb<br />

Jahrzehnte später<br />

resümiert Bernd Fischer,<br />

Geschäftsführer des Tourismusverbandes<br />

Mecklenburg-Vorpommern,<br />

einen erfolgreichen<br />

„Professionalisierungsprozess“ in der Branche.<br />

Ein neuer Rekord von 30,3 Millionen<br />

Übernachtungen im vorigen Jahr und eine<br />

weiter gestiegene Anzahl von 7,6 Millionen<br />

Gästeankünften belegen dies und bedeuten<br />

das beste Ergebnis in der Landesgeschichte.<br />

Mit einem Jahresumsatz von rund sieben<br />

Milliarden Euro gehört die Tourismusbranche<br />

neben der maritimen und der Ernährungsindustrie<br />

zu den wirtschaftlichen<br />

„Tourismus ist<br />

alles andere als ein<br />

Selbstläufer.“<br />

Schwergewichten in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Rund 178.000 Beschäftigte verdienen<br />

direkt beziehungsweise indirekt ihr<br />

Geld im touristischen Gewerbe.<br />

Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte im<br />

Urlaubs- und Freizeitsektor sei aber keine<br />

Selbstverständlichkeit, sagt Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Wirtschafts- und Tourismusminister<br />

Harry Glawe und hebt mahnend<br />

den Finger: „Die touristische Entwicklung<br />

muss weiter vorangetrieben werden.<br />

Entscheidend ist es, dass sich der Tourismus<br />

durch qualitatives Wachstum von<br />

den Wettbewerbern abgrenzt.“ Auch Verbandschef<br />

Fischer sieht im Tourismus an<br />

der Küste und im Binnenland<br />

„alles andere als einen<br />

Selbstläufer“. Der<br />

Markt und die Konkurrenz<br />

sind permanent in Veränderung<br />

begriffen. Eine aktuelle Urlauberbefragung<br />

aus den Jahren 2015/16, deren<br />

Ergebnisse im Vorfeld der diesjährigen ITB,<br />

der weltgrößten Reisemesse im März in<br />

Berlin, publik gemacht wurden, bestätigte<br />

diese Einschätzung. Demnach zeigten<br />

sich 92 Prozent der befragten Gäste mit<br />

ihrem Aufenthalt in Mecklenburg-Vorpommern<br />

zufrieden oder sehr zufrieden. „Wir<br />

haben insbesondere in punkto Gastfreundschaft<br />

deutlich gegenüber der letzten Um-<br />

Foto: Thomas Schwandt (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/<strong>2017</strong>

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