WIRTSCHAFT+MARKT 3/2017
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40 | W+M POLITIK<br />
Denkfabrik bereitet<br />
2. Ostdeutsches Wirtschaftsforum vor<br />
Blick in die Zukunft<br />
Nach dem großen Erfolg des ersten Ostdeutschen Wirtschaftsforums,<br />
das im Oktober 2016 stattfand, laufen bereits die<br />
Vorbereitungen für die zweite Auflage des „Davos des Ostens“,<br />
zu dem vom 8. bis 10. November <strong>2017</strong> die Spitzen der Politik und<br />
Führungskräfte aus Wirtschaft und Gesellschaft der neuen Länder<br />
und Berlin in Bad Saarow erwartet werden. Von Karsten Hintzmann<br />
Im Zentrum des diesjährigen Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforums (OWF) steht<br />
die Frage der Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes<br />
Ostdeutschland. Seit Januar<br />
arbeitet eine von der Initiative Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />
initiierte Denkfabrik,<br />
die das OWF inhaltlich vorbereitet. Dabei<br />
analysiert und diskutiert ein Kreis aus<br />
Wissenschaftlern, Managern, Politikern und<br />
Journalisten über die künftigen Rahmenbedingungen,<br />
die die Wirtschaft in der Region<br />
zwischen Ostsee und Erzgebirge benötigt,<br />
um mittel- und langfristig im Wettbewerb<br />
auf globalen Märkten bestehen zu können.<br />
Ziel ist es, Anregungen zu geben, die dem<br />
eher kleinteiligen ostdeutschen Mittelstand<br />
helfen, die eigenen Kernkompetenzen so<br />
auszuschöpfen, dass man im nationalen<br />
und internationalen Aufholprozess vorankommt.<br />
In diesem Zusammenhang werden<br />
Möglichkeiten und Perspektiven der engeren<br />
Verzahnung zwischen den kleinen und<br />
mittleren Unternehmen mit den vielfältigen<br />
Forschungseinrichtungen in den Ländern<br />
erörtert. Gegenstand der Untersuchungen<br />
ist auch die Frage, inwieweit die Strahlkraft<br />
von größeren und kleineren Metropolregionen<br />
wie Berlin, Leipzig, Jena oder auch<br />
Hamburg genutzt werden kann, um das<br />
zum Teil bereits entstandene Gründerklima<br />
zu befördern.<br />
Auf dem Weg zum Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />
im Herbst in Bad Saarow werden<br />
die Teilnehmer der Denkfabrik nicht nur<br />
intern beraten, sondern ihre Ideen auch mit<br />
weiteren Experten und Praxisvertretern diskutieren.<br />
So sind bereits für Ende April Gesprächsforen<br />
in Potsdam und bei Dresden<br />
geplant.<br />
W+M<br />
STANDPUNKT<br />
NICHT NUR AUF SICHT FAHREN<br />
Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum trägt<br />
die Abkürzung OWF.ZUKUNFT und das<br />
aus gutem Grund. Unendliche viele Veranstaltungen<br />
beschäftigen sich mit den Erfolgen,<br />
die in den zurückliegenden 27 Jahren<br />
erreicht wurden. Das macht stolz und<br />
vermittelt ein gutes Gefühl – aber es greift<br />
zu kurz. Weil diese Rückblicke meist nicht<br />
den Blick nach vorn mit einschließen. Was<br />
Psychologen schon immer wussten, versuchen<br />
wir im Alltag zu überdecken: Wir stehen<br />
Veränderungen skeptisch gegenüber.<br />
Aber es hilft nichts. Sie finden statt, ob wir<br />
es wollen oder nicht. Deshalb ist es besser,<br />
sich bewusst darauf einzustellen, auch<br />
wenn es Überwindung kostet. Für die ostdeutsche<br />
Wirtschaft gibt es auf lange Sicht<br />
keine echten Zukunftsszenarien, auch nicht<br />
auf Länderebene. Die Gründe dafür sind<br />
einfach: Wer weiß schon wirklich, was die<br />
Zukunft bringt? Und: Wer soll sich an dem<br />
Thema versuchen – die Politik, die Wissenschaft<br />
oder die Wirtschaft selbst?<br />
Das OWF.ZUKUNFT will Antworten zum<br />
Thema Zukunft finden. Vorbild ist für uns<br />
das über die Jahre so groß und einflussreich<br />
gewordene Weltwirtschaftsforum<br />
in Davos. Deshalb treffen sich sowohl im<br />
kompetent besetzten Thinktank als auch<br />
beim OWF.ZUKUNFT im Herbst in Bad<br />
Frank Nehring ist Herausgeber des Magazins<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> und Initiator des<br />
Ostdeutschen Wirtschaftsforums OWF.<br />
Saarow die Strategen, die Ideengeber, die<br />
Neugierigen, die Mutigen und die Gestalter<br />
aus vielen Bereichen und diskutieren über<br />
Thesen, Ideen und Wege für die Zukunft<br />
der ostdeutschen Wirtschaft. Wir arbeiten<br />
an dem Blick nach vorn, weil es nicht ausreicht,<br />
immer nur auf Sicht zu fahren und zu<br />
beklagen, dass der Angleichungsprozess<br />
zwischen Ost und West nicht mehr vorankommt.<br />
Frank Nehring<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/<strong>2017</strong>