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WIRTSCHAFT+MARKT 3/2017

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34 | W+M TITEL<br />

„Bei chinesischen Unternehmen hat sich der Trend<br />

zu Investitionen im Osten deutlich verstärkt“<br />

W+M-Interview mit Shi Mingde, Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland<br />

W+M: Exzellenz, wie bewerten Sie den<br />

aktuellen Stand der wirtschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen China und Deutschland?<br />

Shi Mingde: Die Zusammenarbeit in<br />

Wirtschaft und Handel ist seit jeher der<br />

Stabilitätsanker der chinesisch-deutschen<br />

Der chinesische<br />

Botschafter in<br />

Deutschland<br />

Shi Mingde.<br />

Beziehungen. Nach deutschen Statistiken<br />

belief sich das Handelsvolumen zwischen<br />

den beiden Ländern im Jahr 2016<br />

auf etwa 170 Milliarden Euro. China ist<br />

erstmals zu Deutschlands weltweit größtem<br />

Handelspartner geworden. Nach chinesischen<br />

Daten haben sich rund 8.200<br />

deutsche Firmen in China niedergelassen,<br />

und mehr als 2.000 chinesische Unternehmen<br />

haben in Deutschland Fuß<br />

gefasst. Die Investitionen der beiden<br />

Länder wandeln sich von der<br />

früheren Einbahnstraße, auf der<br />

überwiegend die deutsche Seite<br />

in China investierte, in Bahnen,<br />

die in beide Richtungen<br />

führen.<br />

W+M: Auf welchen Gebieten<br />

wünscht sich China eine weitere<br />

Intensivierung der wirtschaftlichen<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Deutschland?<br />

Shi Mingde: Die chinesisch-deutsche<br />

Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel<br />

hat bereits ein hohes Niveau erreicht,<br />

birgt aber immer noch ein großes Potenzial.<br />

In Bereichen wie der vertieften Verknüpfung<br />

von „Made in China 2025“ mit<br />

der deutschen „Industrie 4.0“, der intensiveren<br />

Teilnahme an der chinesischen<br />

Initiative „Neue Seidenstraße”, der gemeinsamen<br />

Teilnahme an Ausschreibungen<br />

für Neubau- und Erweiterungsinvestitionen<br />

auf Drittmärkten, der Energieeinsparung<br />

und dem Umweltschutz sowie<br />

dem Innovations- und Pioniergeist junger<br />

Menschen sind beide Seiten gerade<br />

dabei, zum gegenseitigen Vorteil neue<br />

Wege der Zusammenarbeit zu erschließen.<br />

W+M: Welchen Ruf genießen deutsche<br />

Erzeugnisse in China?<br />

Shi Mingde: „Made in Germany“ hat in<br />

China einen sehr guten Klang. Die Leute<br />

dort betrachten solche Erzeugnisse meist<br />

als haltbar, zuverlässig, sicher und genau.<br />

Die deutschen Industrieunternehmen haben<br />

im Laufe ihrer Entwicklung im Kern<br />

ihre Wettbewerbsfähigkeit bewahrt und<br />

sich an die unterschiedliche Nachfrage<br />

der Märkte und der Kunden angepasst.<br />

Diese Erfahrungen haben für die Entwicklung<br />

der chinesischen Fertigungsindustrie<br />

wichtige Hinweise und Bezugspunkte<br />

geliefert.<br />

W+M: In den letzten Jahren hat es eine<br />

erhebliche Zunahme von Investitionen<br />

chinesischer Unternehmen<br />

in deutsche Unternehmen<br />

gegeben. Hat sich<br />

diese Strategie für die<br />

chinesische Volkswirtschaft<br />

bereits<br />

ausgezahlt?<br />

Foto: W+M/Ralf Succo<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 3/<strong>2017</strong>

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