EF 2017
Einkaufsführer Messtechnik & Sensorik 2017 - Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik mit Einkaufsführer-Sonderteil
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Sensoren<br />
Induktive Wegaufnehmer<br />
Der Einsatz von Sensoren zur<br />
Erfassung von Wegen und Positionen<br />
steigt in den letzten Jahren in<br />
der Industrie kontinuierlich an. Dieser<br />
Anstieg betrifft alle Bereiche industrieller<br />
Anwendungen wie Automatisierung,<br />
Qualitätsprüfung, Prozessüberwachung,<br />
Forschung und Entwicklung.<br />
Die optimale Lösung für<br />
jeden Bedarfsfall benötigt einen<br />
angepassten Sensor, der nach den<br />
Kriterien Messbereich, Auflösung,<br />
Genauigkeit, Bauform, Umgebungsbedingungen<br />
und natürlich den<br />
Kosten ausgewählt werden kann.<br />
Ist die Analogtechnik<br />
Vergangenheit?<br />
Autor:<br />
Bernd Jödden,<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
a.b.jödden gmbh<br />
Bild 1: Die vergossene Bauweise (IP68) erlaubt den Einsatz der Sensoren<br />
auch bei extremen äußeren Bedingungen wie Ölnebel, Schlamm, Regen,<br />
Staub, sowie bei hohen Schock- und Vibrationsbelastungen<br />
Im Zeitalter der fortschreitenden<br />
Digitalisierung scheint die Analogtechnik<br />
zukünftig überflüssig zu<br />
werden. Die Praxis zeigt aber, dass<br />
sich die analoge Technologie erfolgreich<br />
gegen die digitale Konkurrenz<br />
behaupten kann.<br />
Viele Applikationen erfordern vielfältige,<br />
angepasste Lösungen mit<br />
sicheren und wirtschaftlichen Sensoren.<br />
Diese Anforderungen sind mit<br />
der Analogtechnik bestens zu realisieren.<br />
Industrielle Anwendungen<br />
in den Bereichen Automatisierung,<br />
Prozessüberwachung, Qualitätsprüfung,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
sind kostengünstig zu erstellen<br />
und erhöhen die Verfügbarkeit<br />
der Maschinen und Anlagen.<br />
Die normierten analogen Signale<br />
0(4) - 20 mA, 0 - 10 V DC oder ±10 V DC<br />
bilden die Grundlage der analogen<br />
Technik. Der große Erfolg der Analogtechnik<br />
basiert u.a. auf der Möglichkeit<br />
der galvanischen Trennung<br />
der Signale. Die Übertragung der<br />
analogen Signale in industrieller<br />
Umgebung kann störanfällig sein.<br />
Um Prozessabläufe nicht zu beeinträchtigen,<br />
dürfen diese nicht durch<br />
externe Störungen verfälscht werden.<br />
Trennverstärker sorgen hier für<br />
Verbesserung der Übertragungsqualität.<br />
Potenzialdifferenzen sind die<br />
Haupt ursache für Verfälschungen<br />
analoger Signale. Je länger die Übertragungsstrecke<br />
wird, desto größer<br />
wird der Erdwiderstand und es können<br />
Spannungsdifferenzen bis zu<br />
200 V entstehen. Erdschleifen können<br />
bei Signalen mit Massebezug<br />
Fehler verursachen, da Teile des<br />
Messsignals nicht über die Analogstrecke<br />
sondern auch über Erde<br />
übertragen werden. Durch die Trennung<br />
der Signale mit Trennverstärkern<br />
wird die Entstehung der Erdschleifen<br />
verhindert.<br />
Bewährt oder modern?<br />
Die 4-20-mA-Schnittstelle ist in<br />
der Prozesstechnik betriebsbewährt<br />
und zukunftssicher. Die Diagnose<br />
der robusten Schnittstelle<br />
ist mit einfachsten Mitteln möglich.<br />
Ein simples Amperemeter genügt,<br />
um die Funktion der Stromschnittstelle<br />
zu überprüfen.<br />
Betrachtet man dagegen die Diagnose<br />
der physikalischen Schicht<br />
eines Feldbussystems, bekommt<br />
man eine große Menge elektrischer<br />
Messwerte und Übertragungsdaten,<br />
die aufwändig analysiert werden<br />
wollen. Mit digitalen Technologien<br />
wird die gesamte Systemkomplexibilität<br />
deutlich zunehmen. Diese<br />
Betrachtung wirft die Frage auf, ob<br />
Feldgeräte, die in autonomen dezentralen<br />
Regelkreisen eingebunden<br />
werden und komplexe Wartungs-<br />
und Diagnose daten austauschen,<br />
ohne digitale Kommunikation<br />
denkbar sind. Die Bauelementekosten<br />
bei analoger Messwertverarbeitung<br />
und die Kalibrierung<br />
der Systeme sind heute schon<br />
höher als die Kosten leistungsstarker<br />
Mikrocontroller, die nicht nur digital<br />
übertragen, sondern Plattform für<br />
die Implementierung interessanter,<br />
neuer Ideen bieten.<br />
Die Kombination macht‘s<br />
In der Wegmesstechnik werden<br />
seit vielen Jahren induktive Wegaufnehmer<br />
eingesetzt. Die zukünftigen<br />
Sensoren werden die Vorteile<br />
der digitalen Signalverarbeitung<br />
mit der robusten, analogen Signalübertragung<br />
verbinden. Das führt<br />
dazu, dass bei induktiven Wegaufnehmern<br />
der Weg analog erfasst<br />
wird, das proportionale Signal analog-digital<br />
gewandelt, digital verarbeitet<br />
und anschließend wieder als<br />
analoges Normsignal ausgegeben<br />
wird. Die Technik dieser Sensoren<br />
basiert auf dem Prinzip der Differentialdrossel.<br />
Innerhalb eines Spulenkörpers<br />
wird ein NiFe-Kern axial<br />
bewegt. Die jeweilige Position des<br />
Kerns bewirkt eine entsprechende<br />
Induktivitätsverteilung in den beiden<br />
Spulenhälften, die durch eine integrierte<br />
Elektronik in ein wegproportionales,<br />
analoges Signal umgewandelt<br />
wird. Diese einfache Art der absoluten<br />
Wegerfassung ermöglicht einen<br />
robusten, zuverlässigen Aufbau des<br />
Sensorelementes. Die Spulen werden<br />
auf Spulenkörpern gewickelt, die<br />
den jeweiligen Modellen und Messwegen<br />
angepasst sind. Über diese<br />
Spulenkörper werden Edelstahl- oder<br />
NiFe-Gehäuse montiert. In die verbleibenden<br />
Hohlräume wird eine aushärtende<br />
Kunststoffvergussmasse<br />
eingefüllt. Dieses Verfahren ergibt<br />
analoge Sensoren, die im Temperaturbereich<br />
zwischen - 40 °C und<br />
+ 150 °C eingesetzt werden können.<br />
Neue, induktive Miniaturwegaufnehmer<br />
mit<br />
integrierter Elektronik<br />
Dieses neue, optimierte und<br />
zugleich umweltfreundliche Produkt<br />
wertet die Induktivitätsände-<br />
Bild 2 : Der elektrische Anschluss erfolgt wahlweise über Stecker oder<br />
wasserdicht angegossene Kabel<br />
160 Einkaufsführer Messtechnik & Sensorik <strong>2017</strong>