EF 2017
Einkaufsführer Messtechnik & Sensorik 2017 - Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik mit Einkaufsführer-Sonderteil
Einkaufsführer Messtechnik & Sensorik 2017 - Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik mit Einkaufsführer-Sonderteil
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Editorial<br />
Dr.-Ing. Frederik Beutler<br />
Geschäftsführer Knowtion UG –<br />
Spezialist für Sensorfusion und<br />
automatische Datenanalyse<br />
Integrität der Daten<br />
Durch das Voranschreiten der Digitalisierung wird es in Zukunft nicht<br />
mehr ausreichen, die Daten nur zu speichern und zu visualisieren.<br />
Vielmehr müssen neuartige Verfahren in Echtzeit Wissen aus den Daten<br />
gewinnen, um daraus Handlungen ableiten zu können. Dies wird dazu<br />
führen, dass die Sensoren zum einen intelligenter werden und zum<br />
anderen vermehrt Softsensoren zum Einsatz kommen. Softsensoren sind<br />
virtuelle Sensoren, die aus verschiedenen Sensordaten höherwertige<br />
Information und charakteristische Muster ableiten. Diese werden dann<br />
zur Analyse und Optimierung des zu überwachenden Prozesses genutzt.<br />
Ausgangsgrößen der Softsensoren sind zum Beispiel Qualitätsmerkmale<br />
oder der genaue Zustand eines komplexen, industriellen Prozesses. Mittels<br />
dieser Softsensoren können z.B. schleichende Veränderungen und Fehler<br />
im Prozess frühzeitigt detektiert werden, um diesen Veränderungen<br />
schnellstmöglich entgegen zu wirken.<br />
Diese Information kann somit verwendet werden, um Empfehlungen oder<br />
Handlungsanweisungen zu geben. Wenn dies automatisiert abläuft wird<br />
eine Integritätsprüfung der Daten unerlässlich sein, um falsche Schlüsse<br />
aus den Daten zu verhindern. Die Daten können auf unterschiedliche Art<br />
und Weise kompromittiert werden, wie z.B. durch kurzzeitige Störungen und<br />
Ausfälle, fehlerhafte Kalibrierung oder durch eine externe fremde Quelle. In<br />
ähnlicher Weise wie beim Herstellungsprozesses von Softwareprodukten<br />
IT-Sicherheitsfragen betrachtet werden müssen, so müssen auch bei<br />
Algorithmen zur Datenverarbeitung Fragen zur Datenintegrität berücksichtigt<br />
werden.<br />
Dies beinhaltet wie oben beschrieben nicht nur die Eingabedaten, sondern<br />
auch die Prüfung der Ergebnisse der Verarbeitung auf Plausibilität. Einfache<br />
Verfahren zur Wahrung der Integrität, wie beispielsweise die Wertebereichsund<br />
Trendüberwachung eignen sich nur für eine sehr grobe Plausibilisierung,<br />
da nur Grenzwerte überwacht werden. Komplexere Verfahren beziehen<br />
die zeitliche oder auch räumliche Struktur mit ein. Bei mehrdimensionalen<br />
Messgrößen kann die Plausibilisierung durch die Kombination verschiedener<br />
Sensordaten - zeitlich oder auch örtlich – erreicht werden. Beispielsweise<br />
bei einem Vergleich von räumlich benachbarten Temperatur- und<br />
Feuchtesensoren kann man annehmen, dass bei steigender Temperatur<br />
auch die Feuchte tendenziell steigen muss.<br />
Um robuste Verfahren für die Verarbeitung von Prozessdaten in Bezug<br />
auf Industrie 4.0 zu ermöglichen, müssen daher bereits in der Designphase<br />
Fragen hinsichtlich der Wahrung der Datenintegrität betrachtet werden.<br />
Dr.-Ing. Frederik Beutler, Geschäftsführer Knowtion UG<br />
www.knowtion.de<br />
Einkaufsführer Messtechnik & Sensorik <strong>2017</strong> 3