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Landkreis Marburg Biedenkopf - ganz persönlich

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Blick aus der Gemeinde Ebsdorfergrund vom herbstlichen Frauenberg bei <strong>Marburg</strong><br />

Mutter musste sich bestimmt am Ende des Monats oft überlegen,<br />

wie sie noch ein Sonntagsmahl hinbekommen könnte,<br />

denn wir waren materiell nicht reich. So haben wir Brennnessel<br />

gesammelt, um Spinat zu machen oder Sauerampfer<br />

für einen Salat. Aber für meine Mutter war immer klar:<br />

Wenn noch jemand kommt, dann bekommt er bei uns eine<br />

Heimat und ein Essen. Daher wundert es mich sehr, dass es<br />

heute Menschen gibt, die das gleiche Glück hatten wie ich –<br />

nämlich in der Vorstufe des Paradieses groß zu werden –<br />

nun aber Menschen, die aus Elend und Leid und ohne Zukunftsperspektive<br />

zu uns kommen, keinen Platz anbieten<br />

wollen. Zum Glück sind die Menschen in unserem <strong>Landkreis</strong><br />

anders. Es geht ihnen gut. Und daran lassen sie andere<br />

teilhaben. Vor diesem Hintergrund tut es mir leid, dass viele<br />

Menschen das Vertrauen in die große Politik verloren haben<br />

und somit Leute erstarken, die Rattenfänger sind. Jeder<br />

muss sich vor Augen führen: Wenn diese Rattenfänger die<br />

Mehrheit sind, dann wird es so sein, wie Martin Niemöller<br />

gesagt haben soll: „Als die Nazis die Kommunisten holten,<br />

habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie<br />

die Sozial demokraten einsperrten, habe ich geschwiegen;<br />

ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter<br />

holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.<br />

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren<br />

konnte.“<br />

Diese Botschaft ist mir wichtig: Wir werden nicht glücklich<br />

leben können, wenn wir keine Offenheit zeigen. Ich wurde<br />

christlich erzogen und habe immer verstanden, dass Christentum<br />

Nächstenliebe bedeutet. Daher muss es für uns ein<br />

Ansporn sein, die Menschen, die zu uns kommen, zu integ-<br />

„Aber für meine Mutter war immer klar: Wenn<br />

noch jemand kommt, dann bekommt er bei uns<br />

eine Heimat und ein Essen.“

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