30.11.2017 Aufrufe

Landkreis Marburg Biedenkopf - ganz persönlich

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Um das Besondere des Grenzgangs in <strong>Biedenkopf</strong> verstehen zu können, muss man daran teilnehmen.<br />

Stadtwald <strong>Biedenkopf</strong>s bezüglich seiner Grenzen kontrolliert.<br />

Nicht selten war es in der Vergangenheit mit den<br />

Anrainern zu Unstimmigkeiten über den Grenzverlauf gekommen.<br />

Das sich alle sieben Jahre wiederholende Ritual<br />

der Grenzbegehung wandelte sich kurz vor der Wende zum<br />

20. Jahrhundert zu einem mächtigen Volksfest. Reiter als<br />

Offiziere, Männergesellschaften und Burschenschaften mit<br />

ihren Obersten, Hauptmännern und Führern ziehen gefolgt<br />

von Bürgern und Burschen, Bürgerinnen und Mädchen<br />

gemeinsam über die Gemarkungen der heimischen Waldpracht.<br />

Als besonderes Erscheinungsbild in dieser ohnehin schon<br />

bunt schillernden Schar wertete man den Mohr in schwarzer,<br />

mit reichlichen goldenen Paspelierungen versehenen<br />

Montur und Krummsäbel, flankiert von seinen peitschenknallenden<br />

Wettläufern. Mit diesem Wissen über den Grenzgang<br />

kreierte ich im Grenzgangsjahr 1963 ein Lied für die<br />

Burschenschaft Oberstadt. Allein dies privilegierte mich<br />

jedoch nicht zur Teilnahme an diesem Grenzgang, hatte ich<br />

doch noch nicht die altersmäßige Reife für die Zugehörigkeit<br />

zu den „Owwastärran“.<br />

Das Leben sollte jedoch auch für mich den Beweis erbringen,<br />

dass kein Fest den Ablauf der täglichen Pflichten verbannen<br />

„Missen möchte ich wohl niemals Wald und<br />

Flur der Heimatregion, und somit schließt<br />

sich der Kreis: Wald und Flur, das ist<br />

Grenzgang, Grenzgang, das ist Heimat!“<br />

kann. Wenngleich man den „Berreköppern“ auch nachsagt,<br />

dass sie nur für den Grenzgang leben, so war und ist dennoch<br />

die Zeit „dazwischen“ mit Tätigkeiten zum Erwerb des<br />

täglichen Brotes gespickt. Da mein Gymnasiumbesuch nun<br />

nicht dahingehend Erfolg hatte, dass ich den Beruf des Försters<br />

erlangen konnte, ließ mich meine Liebe zum Wald eine<br />

langjährige Tätigkeit als Forstwirt aufnehmen. Immer wieder<br />

war es der Schlossberg, gekrönt vom Landgrafenschloss<br />

<strong>Biedenkopf</strong>, dem meine besondere Liebe galt. Längst schon<br />

war ich durch ungezählte eigenverfasste Gedichte zum<br />

„Heimatdichter“ avanciert. Öffentliche Gedichtvorträge bestärkten<br />

mich dahingehend, dass ich für mich in Anspruch<br />

nahm, ein Teil dieser von mir so geliebten Region zu sein.<br />

Dass ich ohne diese „Heimat“ offensichtlich nicht leben<br />

konnte, war oftmals Inhalt meiner Ausführungen, wenn

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!