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Landkreis Marburg Biedenkopf - ganz persönlich

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EARL<br />

KOLBE<br />

geb. 1949 in <strong>Biedenkopf</strong>, nach Einschulung<br />

in die Stadtschule <strong>Biedenkopf</strong><br />

späterer Wechsel zur Lahntalschule<br />

<strong>Biedenkopf</strong>, den<br />

Berufsfachschulen Köhlhofer<br />

Baltersee <strong>Marburg</strong> sowie zum<br />

Elisabeth-Gymnasium<br />

<strong>Marburg</strong> | Lehrjahre bei der<br />

Firma Reichard Textilgroßhandel<br />

<strong>Biedenkopf</strong> | AKAD-<br />

Teilstudium Betriebswirtschaftslehre<br />

mit Fachrichtung Tourismus<br />

52 · 53<br />

Earl Kolbe<br />

GRENZGANGSMOHR –<br />

DER TRAUM AN DER LAHN<br />

Aus der Reihe tanzen, das war wohl von Geburt<br />

an eine Eigenschaft, die meinem Erscheinungsbild<br />

zum ständigen Begleiter werden sollte.<br />

Nicht, dass ich eine besondere Neigung zur Auffälligkeit<br />

in mir verspürte, seit ich im Dezember 1949 in<br />

<strong>Biedenkopf</strong> das Licht der Welt erblickt hatte. Nein, mein<br />

Anderssein offerierte sich mir mit dem ersten jugendlich forschenden<br />

Blick auf die spiegelnde Oberfläche der von mir so<br />

oft und gern besuchten Lahn! Hellwach blickte ich in eine<br />

„dunkle“ Zukunft.<br />

Das Älterwerden beinhaltete auch für mich einen steigenden<br />

Grad der Reife und des Verstehens. Zu diesem wie bei allen<br />

jungen Menschen durch das Heranwachsen sich ständig erweiternden<br />

Wissen über die eigene Person gesellte sich bei<br />

mir die elterliche Information: Dein Papa „Willi“ ist nicht<br />

dein richtiger Papa! Dein Papa wohnt in Amerika! Und..., er<br />

ist schwarz!<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedoch schon längst Freundschaft<br />

mit einem Ritual des heimatlichen <strong>Biedenkopf</strong> geschlossen.<br />

Furchterregende Bilder von einem säbelschwingenden<br />

Mohr mit einem zotteligen Vollbart, begleitet von<br />

zwei „Wettläufern“ mit langen Peitschen hatten meine Sympathie<br />

gewonnen! Reiter hoch zu Ross, inmitten einer gleichfalls<br />

mit Säbeln ausstaffierten Meute junger Männer, Schärpen<br />

quer über der Brust, flaumige Federn auf dunklen Hüten<br />

mit weiter Krempe! Das war meine Welt! Ich war fortan fasziniert<br />

und angezogen von den vorwiegend älteren Männern,<br />

die im Zusammenhang mit diesen Bildern immer wieder von<br />

einem Fest namens „Grenzgang“ zu berichten wussten.<br />

Meine unbändige Neugierde bahnte mir den Weg hin zu<br />

deren Herzen und somit zur umfassenden Information über<br />

das geliebte Heimatfest. Als „Grenzgang in <strong>Biedenkopf</strong>“ mit<br />

Ursprung im 17. Jahrhundert ist ein unvergleichbares Heimatfest<br />

entstanden. An drei Tagen wird der umfangreiche

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