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Landkreis Marburg Biedenkopf - ganz persönlich

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Die sogenannten „Heiligen Eichen“ bei Rauschenberg<br />

ner schönsten und sorglosesten Lebensabschnitte an diesem<br />

Punkt zu Ende gehen musste. Alles war mir in dieser Stadt<br />

unendlich vertraut. Jede Stufe in der Oberstadt, das Ampelpiepsen,<br />

die singende und immer gut gelaunte Frau Muth<br />

und der, besonders morgens, nicht enden wollende Schlagberg,<br />

hoch zum Blista-Gebäude. Wenn ich später durch<br />

Journalisten auf meine Zeit in <strong>Marburg</strong> angesprochen<br />

wurde, kam oft die Frage, ob nicht das Leben in einer solch<br />

beschaulichen Umgebung auf einen jungen Menschen eher<br />

einlullend wirken könnte?<br />

„In der Tat war <strong>Marburg</strong> für mich, wie für viele<br />

andere Schulabgänger, eine Komfort-Zone, die<br />

man nicht so ohne Weiteres hinter sich lassen<br />

konnte oder wollte.“<br />

In der Tat war <strong>Marburg</strong> für mich, wie für viele andere Schulabgänger,<br />

eine Komfort-Zone, die man nicht so ohne Weiteres<br />

hinter sich lassen konnte oder wollte. Allerdings hat mir<br />

die nicht bedrohliche Atmosphäre der Kleinstadt auch ein<br />

Grundvertrauen mitgegeben. Waren es damals die nächtlichen<br />

Streifzüge durch das Südviertel, reise ich heute alleine<br />

ohne Angst durch Delhi, Mumbai oder Peking. Glücklicherweise<br />

hatte ich auch fantastische Lehrer, die mich darauf vorbereiteten,<br />

das Leben angstfrei anzunehmen. Durch Wildwasser-Training<br />

auf der Lahn, Abfahrtski in Südtirol, Voltigieren<br />

in Wehrda. Durch die Ermutigung, sich politisch zu<br />

engagieren, Neues auszuprobieren, Risiken als Abenteuer anzunehmen,<br />

habe ich gelernt, auf die Nase zu fallen, Fehler<br />

machen zu dürfen, etwas wieder neu zu beginnen.<br />

Kurz vor dem Eintritt in die Oberstufe konfrontierte uns<br />

der Ethik-Lehrer mit der Frage: „Gibt es ein Leben nach<br />

dem Abitur?“ Ich weiß noch, dass wir etwas ärgerlich reagierten.<br />

Wir hatten uns in der Komfort-Zone der Schule

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