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Landkreis Marburg Biedenkopf - ganz persönlich

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hochschulen Deutschlands über die musikwissenschaftliche<br />

Arbeit meines Mannes veranstalteten wir parallel Konzerte<br />

und Ausstellungen im eigenen Haus. Viele Künstler, die ihre<br />

Heimat im Krieg verloren hatten, fanden Unterschlupf in<br />

<strong>Biedenkopf</strong>. Gemeinsam bauten wir einen Freundeskreis auf,<br />

der neben der existenziellen Herausforderung den künstlerischen<br />

Dialog suchte. So bin ich seit 1950 engstens mit dem<br />

kulturellen Engagement in der Region verbunden.<br />

1970 ergab sich die Chance, den von mir schon lange geschätzten<br />

Schartenhof in Eckelshausen zu erwerben. Dieses<br />

bäuerliche Anwesen, etwa 1690 erbaut, eröffnete mir die<br />

Vision, dort einen Platz für bildende Kunst, Literatur und<br />

Musik anzusiedeln. Einerseits bot mir der Schartenhof eine<br />

Heimat, die stark mit meinen Kindheitserinnerungen verbunden<br />

war, andererseits erschienen mir seine Gebäude als<br />

wunderbare Raumspender für kreative Arbeit und Kultur.<br />

Das Anwesen zu sanieren, war harte Arbeit. 1975 fanden<br />

dort erste Lesungen, Ausstellungen und Kammermusikabende<br />

statt. In <strong>Marburg</strong>-<strong>Biedenkopf</strong> entfaltete sich eine neue<br />

Keimzelle der Kultur, anfangs noch mit Skepsis beobachtet,<br />

später aber das Zentrum, in dem die Eckelshausener Musiktage<br />

aus der Taufe gehoben wurden. 2016 feierten sie ihren<br />

30. Geburtstag, zahlreiche Spielorte tragen mit hochkarätigen<br />

Interpreten und Konzerten zu einem regen Kulturtourismus<br />

bei. In der wunderschönen Räumlichkeit der Wetteraner<br />

Stiftskirche erklangen u. a. die phantastischen Stimmen<br />

der Wiener Sängerknaben, der Augsburger Domsingknaben<br />

und des lettischen Chores Latvia unter der Leitung von Maris<br />

Sirmaris oder auch Weltstars wie der Violonist Gidon<br />

Kremer und Cellist Julius Berger sind nur einige Beispiele,<br />

die in diesen Jahren den herausragenden Ruf der Musiktage<br />

geprägt haben. Auch Veranstaltungsorte wie die Wetteraner<br />

Stiftskirche, der Fürstensaal des Landgrafenschlosses der<br />

Universitätsstadt <strong>Marburg</strong>, der Garten der Baumschule Kuhli<br />

in Caldern, der Paradiesgarten der Klosterkirche in Caldern,<br />

das Schloss Wittgenstein oder das Atrium der Roth<br />

Werke in Buchenau geben ihnen ihr eigenes, <strong>ganz</strong> besonderes<br />

Gesicht.<br />

„In <strong>Marburg</strong>-<strong>Biedenkopf</strong> entfaltete sich eine neue Keimzelle<br />

der Kultur, anfangs noch mit Skepsis beobachtet, später<br />

aber das Zentrum, in dem die Eckelshausener Musiktage<br />

aus der Taufe gehoben wurden.“<br />

Das Czech National Symphony Orchestra unter der Leitung von Heiko Mathias Förster bei den Eckelshausener Musiktagen

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