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Germany Yearbook - 2004_ocr

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22 Finanzen und Steuern<br />

22.0 Methodische Erläuterungen<br />

Finanzen<br />

Im Rahmen der Finanzstatistik werden jährlich die Einnahmen und Ausgaben sowie<br />

der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte nachgewiesen. Zu den öffentlichen<br />

Haushalten zählen der Bund und seine Sondervermögen, die Finanzanteile der Europäischen<br />

Union (EU-Anteile), die Länder einschl. der Stadtstaaten Berlin, Bremen und<br />

Hamburg, die Gemeinden und Gemeindeverbände, die Zweckverbände und die Sozialversicherung<br />

(Sozialversicherungsträger und Bundesagentur für Arbeit). Die Erfassung<br />

der öffentlichen Finanzen erfolgt in Verbindung mit der Haushaltsaufstellung, dem<br />

Haushaltsvollzug und der Rechnungslegung durch Auswertung der Haushalts- und<br />

Finanzpläne (Plandaten), der vierteljährlichen und monatlichen Kassenabschlüsse (Kassenergebnisse)<br />

sowie der abgeschlossenen jahresrechnungen nach erfolgter Rechnungslegung<br />

(Rechnungsergebnisse). Der Stand der öffentlichen Schulden wird mit den<br />

Veränderungen Im Laufe der Berichtsperiode vierteljährlich und jährlich erfasst.<br />

Neben den Finanzen der öffentlichen Haushalte stellt die Finanzstatistik auch die<br />

Jahresabschlüsse öffentlich bestimmter Fonds, Einrichtungen, Betriebe und Unternehmen<br />

dar. Bei zunehmenden Ausgliederungen von Einrichtungen aus den öffentlichen<br />

Haushalten wird dadurch das statistische Gesamtbild aller öffentlicher Finanzen gesichert<br />

Bel der Darstellung der Ausgaben und Einnahmen sind die Berichtskreise unterschiedlich<br />

abgegrenzt. Plandaten (Tabelle 22.2) liegen für die Haushalte des Bundes und<br />

seiner Sondervermögen, der Länder sowie der Gemeinden und Gemeindeverbände vor.<br />

Die Flnanzantelle der Europäischen Union sind ebenfalls einbezogen.<br />

Die Kassen- (Tabellen 22.3.1 und 22.3.2) und Rechnungsergebnisse (Tabellen 22.1<br />

und 22.5) umfassen bei den Finanzdaten der Sondervermögen des Bundes den Lastenausglelchsfönds,<br />

das ERP-Sondervermögen, den Fonds »Deutsche Einheit«, das Bundeseisenbahnvermögen,<br />

den Erblastentilgungsfonds, den Entschädigungsfonds, bis<br />

einschließlich 2001 den Ausgleichsfonds »Steinkohle«, die Versorgungstücklage sowie<br />

ab 2003 den Fonds »Aufbauhilfe«. Tabelle 22.3.3 enthält monatliche Kassenergebnisse<br />

(kumuliert) für alle 16 Länderhaushalte.<br />

Wegen zunehmender Ausgllederung von Einrichtungen aus den öffentlichen Haushalten<br />

ist die Vergleichbarkeit der Daten mit dem Vorjahr teilweise beeinträchtigt. Die Daten<br />

der Krankenhäuser mit kaufmännischem Rechnungswesen und der Träger der<br />

Zusatzversorgung des Bundes, der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

werden in Anpassung an die Abgrenzung des Staatssektors In den Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnungen ab dem Berichtsjahr 1998 nicht mehr den öffentlichen Haushalten,<br />

sondern der Statistik der Jahresabschlüsse (Tabelle 22.7) zugeordnet. In den Langen<br />

Reihen der Rechnungseigebnisse (Tabelle 22.1.1) wird das jahr 1997 doppelt, einschL<br />

und ohne Krankenhäuser mit kaufmännischem Rechnungswesen sowie einschl. und<br />

ohne Träger der Zusatzversorgung des Bundes, der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

dargestellt, um die ’98er Werte mit dem Vorjahr vergleichen zu können.<br />

Die Tabellen beziehen sich ab 1992 auf Deutschland, schließen also seitdem die neuen<br />

Ländermit ein. Die Finanzen der Stadtstaaten sind In der finanzstatistischen Darstellung<br />

grundsätzlich den Länderhaushalten zugerechnet, da eine Trennung In kommunale<br />

Finanzen und Landesfinanzen hier nicht möglich Ist. In den Finanzen der Länder ist ab<br />

1991 Berlin insgesamt enthalten-, eine Aufteilung des Haushalts in den Ost- und<br />

Westteil der Stadt ist nicht möglich. Die Ergebnisse sind daher mit den Vorjahren nur<br />

eingeschränkt vergleichbar. Die Zeltreihe in den Tabellen 22.1.1 und 22.1.2 weist 1974<br />

einen wetteren Bruch auf, da bis 1973 nur die Gebietskörperschaften finanzstatistisch<br />

erfasst wurden.<br />

Die Gliederung der öffentlichen Ausgaben und Einnahmen erfolgt bei den aktuellen<br />

Plandaten und Kassenergebnissen nach flnanz- und gesamtwirtschaftlich bedeutsamen<br />

Arten. In den detaillierten Rechnungseigebnissen sind die öffentlichen Ausgaben darüber<br />

hinaus auch nach Aufj^benberelchen (Funktionen) gegliedert. Bei den Ausgabenund<br />

Einnahmenarten wird unter gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten zwischen<br />

laufender Rechnung, Kapitalrechnung und besonderen Finanzieningsvoigängen<br />

(periodenübergreifenden Transaktionen zum Haushaltsausgleich) unterschieden. Zur<br />

laufenden Rechnung zählen alle Ausgaben und Einnahmen, die im Rahmen des<br />

Veiwaltungsvollzugs sowie des Betriebs von Einrichtungen und Anstalten anfallen<br />

(Personalausgaben, laufender Sachaufwand, Zinsausgaben bzw. -einnahmen, Zuweisungen<br />

und Zuschüsse für laufende Zwecke, Gebühreneinnahmen und Steuern). Die<br />

Kapitalrechnung umfasst alle Ausgaben und Einnahmen, die eine Vermögensänderung<br />

herbelfUhren oder der Finanzierung von Investitionen dienen (Baumaßnahmen, Erwerb<br />

und Veräußerung von Vermögen, Zuweisungen und Zuschüsse für Investitionen,<br />

sonstige Vermögensübeitragungen, Darlehensgewährungen und -rückflüsse). Die Zahlungen<br />

zwischen den öffentlichen Haushalten werden bei der Zusammenfassung zu<br />

Haushaltsebenen bzw. zum öffentlichen Gesamthaushalt zur Vermeidung von Doppelzählungen<br />

ausgeschaltet. Die Ausgaben- und Einnahmensummen der einzelnen Haushaltsebenen<br />

lassen sich deshalb nicht zum Gesamtergebnis addieren. Die Differenz<br />

zwischen den bereinigten Ausgaben und Einnahmen ergibt den Finanzierungssaldo<br />

(zuzüglich bzw. abzüglich des Saldos haushaltstechnischerVerrechnungen). Das in den<br />

Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nachgewiesene Staatsdefizit weicht davon<br />

ab, weil es nach anderen international vergleichbaren Konzepten ermittelt wird.<br />

Besondere Finanzierungsvorgänge sind perlodenübeigteifende Transaktionen zum<br />

Ausgleich (Schuldenaufnahmen und -tilgungen am Kreditmarkt, innere Darlehen, Münzelnnahmen,<br />

Entnahmen aus und Zuführungen an Rücklagen, Abwicklungen von Überschüssen<br />

und Fehlbeträgen aus Vorjahren) der zwischen Einnahmen und Ausgaben<br />

einer Periode verbleibenden Lücke.<br />

Für die Darstellung einzelner Aufgabenbereiche (Tabellen 22.1.2, 22.5.2 und 22.5.5)<br />

werden die Nettoausgaben ausgewiesen. Sie zeigen die aus eigenen Einnahmequellen<br />

der jeweiligen Haushaltsebene finanzierten Ausgaben (Finanzietungs- oder Belastungsprinzip).<br />

Im Interesse einer einheitlichen Darstellung müssen In der Rechnungsstatistik die Daten<br />

über die Sozialversicherung bei der statistischen Aufbereitung auf das Ausgaben- und<br />

Einnahmenschema der öffentlichen Haushalte umgerechnet werden. Sie sind daher<br />

nicht ohne weiteres mit den in Abschnitt 7 dargestellten Ergebnissen der Sozialversicherungsträger<br />

vergleichbar.<br />

In Tabelle 22.7 werden die Jahresabschlüsse der öffentlich bestimmten Fonds, Einrichtungen,<br />

Betriebe und Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen und Rechtsformen<br />

nachgewiesen. Die Daten der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung und des Anlagenachweises<br />

dieser Einheiten, bei denen die öffentliche Hand unmittelbar oder mittelbar<br />

mit mehr als 50 % beteiligt Ist, entsprechen den Abschlussvorschriften des Handelsgesetzbuches<br />

(HGB) sowie des Eigenbetriebsrechts der Länder (kaufmännische Buchführung).<br />

Um bei zunehmenden Ausgliederungen von Einrichtungen aus den öffentlichen<br />

Haushalten das statistische Gesamtbild Uber die öffentlichen Finanzen zu sichern, ist in<br />

Tabelle 22.5.2 neben den Ausgaben der Kemhaushalte nachrichtlich der Aulwand<br />

dieser Einrichtungen und Unternehmen in den verschiedenen Aufgabenfeldem dargestellt.<br />

Die Daten über die Schulden der öffentlichen Haushalte (Tabelle 22.6) beziehen sich<br />

ab 1991 auf Deutschland.<br />

Der Schuldenstand und die Schuldenbewegung werden nach einzelnen Schuldarten<br />

gegliedert (Tabellen 22.6.2 und 22.6.3).<br />

Kreditmarktschulden Im engeren Sinne sind alle bei inländischen Kreditinstituten,<br />

Individualversicherungen, Bausparkassen, der Sozialversicherung sowie im Ausland<br />

direkt aufgenommenen Darlehen und die Wertpapierschulden wie Anleihen, Bundesschatzbriefe,<br />

Schatzanweisungen und Kassenobligationen die zur Finanzierung von<br />

nicht durch eigene Einnahmen des Haushalts gedeckten Ausgaben dienen.<br />

Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2004</strong> 647

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