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23 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen<br />

23.0 Methodische Erläuterungen<br />

Allgemeiner Überblick<br />

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen haben die Aufgabe, ein möglichst umfassendes,<br />

übersichtliches, hinreichend gegliedertes, quantitatives Gesamtbild des wirtschaftlichen<br />

Geschehens zu geben, in das alle Wirtschaftseinheiten (Personen, Institutionen)<br />

mit ihren für die Beschreibung des Wirtschaftsablaufs wichtigen wirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten und damit verbundenen Vorgängen einbezogen sind. Um das Bild übersichtlich<br />

zu gestalten, wird die Vielzahl der Wirtschaftseinheiten und ihrer Tätigkeiten zu<br />

großen Gruppen (Wirtschaftsbereiche, Sektoren) zusammengefasst. Die Ergebnisse der<br />

amtlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen werden in Form eines geschlossenen<br />

Kontensystems mit doppelter Verbuchung aller nachgewiesenen Vorgänge ermittelt<br />

und in einer Reihe von Tabellen, die das Kontensystem ergänzen, dargestellt. In den Tabellen<br />

werden die Kontenpositionen teils tiefer untergliedert, teils nach besonderen Gesichtspunkten<br />

zusammengefasst, teils in sonstiger Hinsicht erweitert (z.B. Angaben in<br />

konstanten Preisen, je Einwohner).<br />

Die Inlandsproduktsberechnung umfasst den Teil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen,<br />

der für die Ermittlung von Daten für die laufende Wirtschaftsbeobachtung<br />

und -analyse verantwortlich ist, d. h. vor allem vierteljährliche und jährliche Angaben in<br />

jeweiligen und konstanten Preisen. Ebenfalls werden Ergebnisse für die Produktionsfaktoren<br />

nachgewiesen (Erwerbstätigenrechnung, Vermögensrechnung).<br />

Die folgenden, knapp gefassten Erläuterungen beziehen sich nur auf die wichtigsten Inhalte<br />

und Zusammenhänge der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Ausführliche<br />

Erläuterungen zu den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sowie detaillierte Ergebnisse<br />

enthält die Reihe 1.3 »Konten und Standardtabellen, Hauptbericht« der Fachserie<br />

18 (siehe hierzu auch »Fundstellen und weiterführende Informationen« am Ende<br />

dieses Abschnitts). Die Definitionen und Konzepte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen<br />

sind im Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen<br />

(ESVG) 1995 verbindlich geregelt.<br />

Zur Volkswirtschaft wird die wirtschaftliche Betätigung aller Wirtschaftseinheiten gerechnet,<br />

die ihren ständigen Sitz bzw. Wohnsitz im Wirtschaftsgebiet haben. Ein Wirtschaftsgebiet<br />

kann die gesamte Volkswirtschaft (z.B. Bundesrepublik Deutschland) oder<br />

ein Teil davon (z.B. ein Bundesland) sein. Die Region außerhalb dem jeweiligen Wirtschaftsgebiet<br />

wird nicht als Ausland, sondern als »Übrige Welt« bezeichnet. Für die Abgrenzung<br />

ist im Allgemeinen die Staatsangehörigkeit ohne Bedeutung-, ebenso ist es<br />

unerheblich, welche Rechtsform die Wirtschaftseinheiten haben. Ständig im Inland befindliche<br />

Produktionsstätten, Verwaltungseinrichtungen usw. zählen deshalb zu den<br />

inländischen Wirtschaftseinheiten, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen-, umgekehrt<br />

gehören ständig im Ausland gelegene Produktionsstätten, Verwaltungseinrichtungen<br />

usw. im Eigentum von Inländern n ic h t zu den inländischen Wirtschaftseinheiten.<br />

Ausnahmen von dieser Regel bilden u.a. diplomatische und konsularische Vertretungen<br />

sowie Streitkräfte.<br />

Als kleinste Darstellungseinheit dienen in den Konten und damit zusammenhängenden<br />

Tabellen Institutionen, die selbst bilanzieren bzw. die eine eigene Haushalts- und ggf.<br />

Vermögensrechnung aufstellen (z.B. Gebietskörperschaften, Kirchen, private Haushalte).<br />

Die Zusammenfassung der kleinsten Darstellungseinheiten zu Gruppen richtet<br />

sich in erster Linie nach der Art und Kombination der in ihnen vereinigten Tätigkeiten, ihrer<br />

Stellung zum Markt und ihren Finanzierungsmöglichkeiten. Die großen, in den<br />

Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen unterschiedenen Sektoren sind<br />

- Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (hierzu gehören Kapitalgesellschaften, wie AG<br />

und GmbH, Personengesellschaften, wie OHG und KG, rechtlich unselbstständige Eigenbetriebe<br />

des Staates und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, wie<br />

Krankenhäuser und Pflegeheime sowie Wirtschaftsverbände),<br />

- Finanzielle Kapitalgesellschaften (Banken, Versicherungen, Hilfsgewerbe und Vermietung<br />

als örtliche fachliche Einheit bei Versicherungsgesellschaften),<br />

- Staat (Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung),<br />

- Private Haushalte (selbstständige Landwirte, Einzeluntemehmer, Händler, Gastwirte,<br />

selbstständige Verkehrsuntemehmer, selbstständige Versicherungsvertreter, »Freiberufler«<br />

usw.),<br />

- Private Organisationen ohne Erwerbszweck (politische Parteien, Gewerkschaften,<br />

Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Vereine usw.).<br />

Die Gesamtheit der Wirtschaftseinheiten, die ihren ständigen Sitz (Wohnsitz) a u ß e r­<br />

h a lb des Wirtschaftsgebietes haben, wird - internationalem Brauch folgend - als Ȇbrige<br />

Welt« bezeichnet.<br />

Um die in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen dargestellten wirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten und damit verbundenen Vorgänge berechnen zu können, gibt es folgende<br />

Konten:<br />

- Ein zusammengefasstes Güterkonto (Konto 0), das einen umfassenden Überblick<br />

über die Herkunft und Verwendung der Güter in der Volkswirtschaft gibt,<br />

- Sektorkonten, die - bis zum Finanzierungssaldo - für jeden Sektor folgende Ausschnitte<br />

des wirtschaftlichen Geschehens abbilden:<br />

Konto I:<br />

Konto II. 1.1:<br />

Konto 11.1.2:<br />

Konto 11.2:<br />

Konto 11.3:<br />

Konto 11.4.1:<br />

Konto 11.4.2:<br />

Konto II 1.1.1:<br />

Konto II 1.1.2:<br />

Konto 111.1.3:<br />

Produktionskonto (Produktion von Waren und Dienstleistungen),<br />

Einkommensentstehungskonto<br />

(Entstehung von Erwerbs- und Vermögenseinkommen),<br />

Primäres Einkommensverteilungskonto<br />

(Verteilung der Erwerbs- und Vermögenseinkommen),<br />

Konto der sekundären Einkommensverteilung / Ausgabenkonzept<br />

(Umverteilung der Einkommen),<br />

Konto der sekundären Einkommensverteilung / Verbrauchskonzept<br />

(Umverteilung der Einkommen),<br />

Einkorn men sverwendungskonto / Ausgaben konzept<br />

(Verwendung der Einkommen),<br />

Ein kommen sverwendungskonto / Verbrauchskonzept<br />

(Verwendung der Einkommen),<br />

Konto der Reinvermögensänderung durch Sparen und Vermögenstransfers<br />

(Vermögensbildung durch Sparen und Saldo der Vermögen<br />

stransfers),<br />

Sachvermögensbildungskonto (Vermögensbildung z.B. durch Anlageinvestitionen,<br />

Vorratsveränderungen),<br />

Finanzierungskonto<br />

(Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten).<br />

Über die Darstellung der Ergebnisse in den Konten und die damit zusammenhängenden<br />

Tabellen hinaus geben die Input-Output-Tabellen einen tief gegliederten Nachweis der<br />

produktions- und gütermäßigen Verflechtung in der Volkswirtschaft-, sie dienen u.a. als<br />

Grundlage für Strukturuntersuchungen der Wirtschaft sowie für Analysen der direkten<br />

und indirekten Auswirkungen von Nachfrage-, Preis-, Lohnänderungen usw. Als Darstellungseinheiten<br />

werden in den Input-Output-Tabellen nach produktionsrelevanten<br />

Merkmalen abgegrenzte »homogene Produktionseinheiten« verwendet. Sie werden zu<br />

Produktionsbereichen zusammengefasst, die jeweils ausschließlich und vollständig die<br />

Güter einer Gütergruppe produzieren.<br />

Erläuterungen zu wichtigen Positionen<br />

Das Bruttoinlandsprodukt gibt in zusammengefasster Form ein Bild der wirtschaftlichen<br />

Leistung einer Volkswirtschaft in einer Periode. Bei seiner Berechnung und Darstellung<br />

wird zwischen Entstehungs- und Verwendungsseite unterschieden.<br />

720 Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2004</strong>

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