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Germany Yearbook - 1876 - Prussia_ocr

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248<br />

besserungen der neueren Betriebstechnik und die Art nnd den Umfang der jetzigen<br />

Anwendung maschineller und thierischer Hülfskräfte, andererseits auf die Veränderungen<br />

in dem Gegenseitigkeitsverhältnisse der Aus- und Vorrichtungsarbeiten zu den Abbanarbeiten,<br />

sowie auf die Veränderungen in der Mächtigkeit und den Lagerungsverhältnissen<br />

der ln Bau stehenden Flötze; nicht minder darf hierbei an die einzelnen Veränderungen<br />

in der Zusammensetzung der Grubenbelegschaften und insbesondere an die<br />

Wechsel der Lohn-, Lebens- und Bildungsverhältnisse der Bergarbeiter erinnert werden,<br />

welchen Rechnung zu tragen ist Nach der Natur der Sachlage vermögen allerdings<br />

in diesen Richtungen nur langjährige fachmännische Erfahrungen und unmittelbare<br />

Anschauungen und Erlebnisse inmitten des Bergwerks-Betriebs ein zuverlässige^ Urtheil<br />

zu bilden.<br />

Wenn trotz der weitreichenden Verbesserungen der Betriebstechnik, welche<br />

insbesondere in Beziehung auf maschinelle Förderung, Fahrung und Wetterführung,<br />

auf Gewinnungsmethoden und Arbeitsteilung während des letztverflossenen Jahrzehntes<br />

so wesentlich zur Erleichterung der bergmännischen Arbeitsverrichtungen beigetragen<br />

haben, wenn trotz der allgemeinen Verbesserung der äusseren Lage der Bergarbeiter,<br />

wie sie an einer anderen Stelle1) im Einzelnen nachgewiesen ist wenn trotz der grossen<br />

Steigerung der Arbeitslöhne in den letzten Jahren — neben gleichzeitiger Kürzung<br />

der Arbeitszeit — und trotz der gesetzlichen und administrativen Einschränkung der<br />

Beschäftigung jugendlicher Arbeiter beim Bergbau die angegebenen Förderungsdurchschnitte<br />

gegen früher thatsächlich nicht nur nicht zugenommen, sondern fast ausnahmslos<br />

zurückgeblieben sind, so erscheint dem Fachmanne ohne weitere Beweisführung die<br />

anderwärts ausgesprochene, wennauch angefochtene Behauptung wohl gerechtfertigt,<br />

dass auch die wirklichen Arbeiterleistungen in der letzten Zeit geringer ausgefallen<br />

und solche mit der raschen Lohnsteigerung nicht gleichen Schritt gehalten<br />

haben. Es muss ein derartiges Ergebniss um so eher auffallen, als der Vergleich mit<br />

anderen bergbautreibenden Ländern unter sonst ähnlichen thatsächlichen Umständen<br />

zeigt, dass der diesseitige Betrieb hinsichtlich der auf je einen Bergarbeiter im grossen<br />

Durchschnitt entfallenden Fördermenge ohnehin nachsteht und derselbe beispielsweise<br />

die in England auf das Jahr 1872 kommende entsprechende Durchschnittsziffer von<br />

5900 Ctr. Steinkohlen pro Kopf der Belegschaften bei Weitem noch nicht erreicht.<br />

Die seitens der fiscalischen Verwaltung im laufenden Jahre durch blosse Er*<br />

mässigung der Arbeitsgedinge angestrebte Steigerung der zurückgegangenen Arbeiterleistungen<br />

hat thatsächlich auf den fiscalischen Steinkohlen-Gruben schon den Erfolg<br />

gehabt, dass diese Leistungen wieder eine steigende Tendenz angenommen haben, und<br />

dass andererseits die Lohnverdienste im Allgemeinen nicht geschmälert oder ein fühl-,<br />

barer Druck auf die Lebensverhältnisse der Bergarbeiter und insbesondere auf deren<br />

wirthschaftliche Lage ausgeübt worden ist.<br />

5. Unglücksfälle.2) Die Zahl der Verunglückungen beim Bergwerk<br />

Betriebe Preussens belief sich im Jahre 1874 auf 591 Todte oder auf 2.43t von je<br />

1000 beschäftigten Arbeitern, während im Jahre 1872 ein Verhältniss von 2.4», im<br />

Jahre 1873 ein solches von 2.mm z u Tausend und in dem zehnjährigen Zeiträume von<br />

1865 bis 1874 ein Durchschnittsverhältniss von 2.46t zu Tausend bestand.<br />

Die Verunglückungsziffer ergiebt auf je 1000 beschäftigte Arbeiter:<br />

im Jahre 1873. im Jahre 1874.<br />

1. beim S tein k o h len -B erg b au .... 2.«o 2.989<br />

2. - Braunkohlen- - .... 2.767 2.043<br />

3. - E rz - - .... 1.574 1.0>*2<br />

4. • s o n s tig e n • .... 2.939 1 .26*<br />

In den einzelnen O berb e rg a m ts -B e z irk e n kommen auf je 1000 beim Bergbau<br />

überhaupt beschäftigte Arbeiter an Todten:<br />

im Jahre 1873. im Jahre 1874.<br />

1. Breslau.................... 2.364 2.364<br />

2. H a lle ......................... 2 .159 1.59t<br />

3. D o rtm u n d ................3.2ss 3.222<br />

4. B onn...................... 2.oi* 1.69*<br />

5. K la u s th a l................ I .011 1.933<br />

Nach den einzelnen S te in k o h le n -B e c k e n stellt sich die entsprechende Verungltickungsziffer<br />

folgendermassen:<br />

im Jahre 1873 im Jahre 1874<br />

1. Oberschlesien................................ 2 .7 9 0 3 .4cu<br />

2. N iederschlesien...................... I .797 I .745<br />

3. Ruhrbecken............................... 3.465 3.3t*<br />

4. Saarbecken............................... 2.292 2.255<br />

___________ 5. Worm- und Inderevier .... 2.4te 2.384<br />

*) Vergl. die amtliche Druckschrift: .D ie Einrichtungen zum Besten der Arbeiter n. i. w.“<br />

*) Vergl. auch 8. 123 ff. ^<br />

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