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Germany Yearbook - 1876 - Prussia_ocr

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278<br />

Bttthle beläuft Bich auf 12 000, die der mechanischen ist in beständigem Wachsen begriffen,<br />

hat aber wahrscheinlich die der Handstühle gegenwärtig noch nicht erreicht<br />

Die hervorragendsten Fabrikationsbezirke der Tuchmanufactnr sind die Rheinprovinz<br />

(mit einem Umsatz von 25 Millionen Thaler), Schlesien, Mark Brandenburg,<br />

Provinz Sachsen nnd Königreich Sachsen, und hieran schliessen sich Würtemberg,<br />

Bayern (die Pfalz) und Hessen. Die fabricirten Artikel, die ihrem Bestimmungsorte<br />

gemäss in Qualität, Farbe und Appretur verschieden hergestellt werden, sind zumeist<br />

Tuche, Doublestoffe, Buckskins, wasserdichte Stoffe, Melton, Cheviots, Spanish Stripes,<br />

Flanelle, Plüsche, Pelzimitationen, Decken; sie dienen theils für den einheimischen<br />

Bedarf, theils werden sie exportirt, und zwar hauptsächlich nach den Vereinigten<br />

Staaten, Süd-Amerika, West-Indien, Mexico, Ost-Indien, Japan, Spanien, Norwegen,<br />

Italien und der Levante. Die Quantität des Absatzes nach den einzelnen Ländern ist<br />

in verschiedenen Jahren sehr versc hieden und richtet sich meistens nach den Zollverhältnissen<br />

der consumirenden und dem Geschäftsgang der im Export concurrirenden Länder.<br />

Kammgarn-Spindeln sind 400 0 0 0 in Deutschland aufgestellt, und hiervon 150 000<br />

im Eisass und 1 1 0 0 0 0 in Sachsen. Als Rohmaterial beziehen die Spinnereien theils<br />

Rohwolle, die sie in eigenen Kämmereien vorbereiten, theils französischen Kammzag.<br />

Die Einführ des letzteren ist immer noch sehr bedeutend und erreicht z. B. im sächsischen<br />

Voigtland V» des gesamroten verarbeiteten Kammzugs. Die deutschen<br />

Kammgarn-Spinnereien können den eigenen Bedarf an Garnen bei weitem nicht befriedigen,<br />

insbesondere fehlt es zur Herstellung der Damen-Kleiderstoffe, Moir&s,<br />

Möbelstoffe etc. an den sogenannten Weftgarnen, die ausser in wenigen sächsischen<br />

Spinnereien nirgends in Deutschland hergestellt werden. Die Einfuhr an englischen<br />

Weftgarnen erreicht den hohen Betrag von 2 0 0 0 0 0 Centnern. Dagegen ist freilich<br />

auch die Ausfuhr kammwollener Waaren nicht unerheblich, insbesondere der gewirkten<br />

und gewebten Shawls und Tücher, glatter Waaren, namentlich Orleans aus Berlin,<br />

Schlesien, der Rheinprovinz und dem Königreich Sachsen, wollener und halbwollener<br />

Kleiderstoffe und Strumpfwaaren aus Sachsen und Thüringen.<br />

In neuerer Zeit findet auch die Kunstwolle, d. h. das aus ausgetragenen wollenen<br />

Stoffen wieder gewonnene Fasermaterial, eine sehr ausgedehnte Anwendung. Die Gewinnung<br />

der Kunstwolle und Verarbeitung derselben zu den sogenannten Shoddy- und<br />

Mungogamen (Schlauchzwirneu) findet sich gegenwärtig in allen Tuchfabrikations-<br />

Bezirken und wird besonders auch in Berlin, Linden, Worms und in Würzburg in<br />

grossem Maassstabe betrieben. Verwendet werden solche Garne zu Moskowas, S&dow&s,<br />

Tricots. Rips, Pilots u. s. w.<br />

Den Werth der sämmtlichen von der deutschen Industrie nach ausländischen<br />

Märkten abgesetzten Wollengarne und Wollenwaaren kann man auf jährl ich 2 0 0 Mill.<br />

Mark schätzen, ungefähr V* der Gesammt-Ausfuhr des Deutschen Reichs.<br />

2 . B a u m w o l l e n • Industrie. a. Die mechanische Baumwollen<br />

Spinnerei, welche gegen Ende des vorigen Jahrhunderts durch Errichtung einiger<br />

Etablissements in Rheinland, Westfalen und später in Sachsen, Schlesien und Bayern,<br />

namentlich unter dem Einfluss der Continentalsperre begründet wurde und besonders<br />

in Sachsen weitere Ausbreitung fand, hatte der englischen Concurrenz gegenüber,<br />

welche den deutschen Markt beherrschte, bis über dis Mitte des laufenden Jahrhunderts<br />

hinaus in Deutschland einen überaus schwierigen Stand, entwickelte sich aber zu einem<br />

kräftigen Industriezweige. Von dem mächtigen Aufschwünge, den sie seit Begründung<br />

des Zollvereins genommen hat, giebt die nachfolgende Zusammenstellung ein übersichtliches<br />

Bild:<br />

JahrfÜnfte.<br />

Baumwollen-<br />

Verbrauch.<br />

Centner.<br />

Garnprodacte.<br />

Centner.<br />

Einfuhr<br />

ausländischer<br />

Baumwollen-<br />

Garne.<br />

Centner.<br />

Garubedarf<br />

für die<br />

Weberei<br />

etc.<br />

Centner.<br />

Erforderniss<br />

an ausländ.<br />

Garnen zur<br />

Deckung d.Gesamwtbedarfs<br />

Garnausfuhr.<br />

Centner.<br />

1836-40 185 771 148 617 357 743 506 360 70.7% 39 235<br />

1841— 45 275 955 220 764 456 936 677 700 67.4% 24877<br />

1846— 50 328 792 262 943 477 498 740432 64.s% 10 529<br />

1851— 56 550 861 440 689 497 747 938436 53.o% 14 881<br />

1857— 60 969 358 775 483 518 573 1.294 056 40.i% 25 251<br />

1861— 66 975 651 780 521 241178 1.021 699 23.«% 39 773<br />

1867— 70 1.402 513 1.122 010 285 614 1.407 624 20.3% 57 871<br />

1871 allein 2.336 518 1.869 215 405 542 2.274 757 17.8% 51 312<br />

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