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Germany Yearbook - 1876 - Prussia_ocr

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— ‘257<br />

B. Metallverarbeitung.<br />

1. Gold* und Silberwaaren, Juwelierarbeiten. Die Verfertigung vdn<br />

Gold* nnd Silberwaaren in Fabrikanlagen mit Hülfe mannichfaltiger Maschinen nach<br />

grossem Maassstabe hat in neuerer Zeit so die Oberhand gewonnen, dass die Mehrzahl<br />

der sogenannten Gold- und Silberarbeiter sich wesentlich auf den Handel mit<br />

angekauften Fabrik waaren, auf die Anfertigung einzelner Gegenstände aus den von<br />

Fabriken gelieferten Bestandteilen und auf Reparaturen beschränkt. Eine Ausnahmestellung<br />

nehmen diejenigen Werkstätten ein, welche durch Mitbenutzung künstlerischer<br />

Kräfte grössere Stücke als eigentliche Kunstwerke zu unternehmen in der Lage ftind,<br />

was naturgemäss im Allgemeinen wie mit specieller Beziehung auf hervorragende<br />

Juwelierarbeit nur in den Hauptstädten, vorzugsweise in Berlin, häufiger der Fall ist.<br />

Bei der Fabrikenaufnahme i. J. 1861 wurden mit den Gold- und Silberwaaren-Fabriken<br />

auch die Fabriken von leonischen Waaren, so wie von imitirten Gold- und Silberwaaren<br />

zusammengelegt nnd in dieser Zusammenfassung 296 Fabriken (mit 9 058 Arbeitern)<br />

auf dem Gebiete des deutschen Zollvereins gezählt, davon 30 in Preussen<br />

(24 allein in der Provinz Brandenburg), 18 in Bayern, 34 in Württemberg, 109 in<br />

Baden, 84 in Kurhessen. Von der grössten Bedeutung ist die Bijouteriefabrikation etc.<br />

zu Hanau in der Provinz Hessen-Nassau, (begründet zu Ende des 17. Jahrhunderts),<br />

Pforzheim in Baden (wo sie am Schlüsse des 18. Jahrhunderts entstand), Gmünd in<br />

Württemberg. Eine grosse Silberwaaren - Fabrik, welche wöchentlich an 300 Pfund<br />

fein Silber verarbeitet, befindet sich zu Hemelingen/ in der Provinz Hannover. Die<br />

Gold- und Metallschlägerei hat ihren Hauptsitz in Nürnberg und dem benachbarten<br />

Fürth. Platinverarbeitung wird in Hanau und Frankfurt a. M. fabrikmässig betrieben.<br />

2. Waaren aus unedlen Metallen und Legirungen. Fabriken für<br />

Kupfer-, Messing- und Broncewaaren, sowie für Waaren aus verschiedenen Metallcompositionen,<br />

einschliesslich der galvanoplastischen Anstalten, besassen die Staaten<br />

des deutschen Zollvereins L J. 1861 187 mit 5 272 Arbeitern (davon in Preussen 104<br />

und zwar 61 in Westfalen, 27 in der Povinz Brandenburg); unter den damals vorhandenen<br />

58 Messingwerken (wovon 42 in Preussen, 10 in Bayern) sind auch die Fabriken<br />

für Messingröhren und Messingdraht mitgezählt; Fabriken für Neusilber-, Neugold<br />

und plattirte Waaren gab es 45 mit 1 077 Arbeitern (Preussen 30, Sachsen 11);<br />

in Süddeutschland ragen durch ihre Messingwaaren-Fabrikation Nürnberg, Fürth, Augsburg,<br />

Ulm hervor. Gefirnisste und vergoldete Broncewaaren liefern besonders Berlin,<br />

Elfairfeld, Iserlohn, Frankfurt a. M., Hannover. Galvanoplastische Anstalten sind in<br />

Berlin, Köln, Frankfurt a. M., Hannover; die meisten von diesen und eine grosse Fabrik<br />

in Karlsruhe verfertigen in bedeutender Menge galvanisch versilberte Waaren.<br />

Statuenguss in Bronce wird zu Berlin, München, Hannover und auf dem Eisenwerke<br />

Lauchhammer im preussischen Regierungsbezirke Merseburg ausgezeichnet betrieben.<br />

Die Zinkgiesserei nahm 1833 in Berlin ihren Ursprung und ist auch besonders dort<br />

zu bedeutender Entwickelung gelangt Die Fabrikation der gepressten Bleiröhren<br />

wurde in Deutschland zuerst (1836) zu Köln ausgeübt, wo sie auch jetzt noch blüht.<br />

Vorzügliches in Arbeiten von Zinkguss und Britanniametall leisten Elberfeld, Berlin,<br />

Heilbronn eto. Die Zinn-Spielwaaren von Nürnberg, Fürth, Hannover, Berlin, Ludwigsbnrg<br />

(in Württemberg) gemessen einen weit verbreiteten Ruf.<br />

Preussen producirte i. J. 1871: Gewalztes Blei 9 172 Ctr. auf 4 Werken, grobe<br />

Knpferwaaren 85 857 Ctr. auf 20 Werken, Messing 109 398 Ctr. auf 79 Werken.<br />

Die deutschen Zolllisten vom J. 1871 weisen nach an<br />

Gewalztes B le i........................................ Einfuhr Ausfuhr<br />

6065 5725<br />

Grobe Bleiwaaren..................................... 6813 — 23 007<br />

Feine * .................................... 804 — 2 661<br />

Kupfer in Blech und Draht.................... 22152 — 31966<br />

Kupferschmied- nnd Gelbgiesser-Waaren 29 217 — 64612<br />

Zinkblech.................................................. 11304 — 121894<br />

Grobe Zinkwaaren................................... 1460 — 3816<br />

Feine * .................................. 531 — 533<br />

Gewalztes Z inn....................................... 946 — 1646<br />

Grobe Zinnwaaren................................... 635 — 3 537<br />

Feine * ................................... 879 — 1402<br />

80 806 Ctr. 260 799 Ctr. *)<br />

•) Wir ersetaen die* alteren Zahlen unserer Quelle deshalb absichtlich nicht durch neuere, damit den darauf<br />

Ansichten etc. der Boden nicht entsogen werde. Im andern TbeUe des vorliegenden Jahrbuchs sind die<br />

Iwti nffinidrm neueren Zahlen ohnehin an finden.<br />

ftaad*. Jahrb. IV. 1875. 17<br />

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