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Germany Yearbook - 1876 - Prussia_ocr

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des Stickstoffes und billigere Concentration der Kammersäure, werden durch die Gonstructio'a<br />

des nach seinem Erfinder benannten Glover’schen Thurmes angestrebt.<br />

*2. Soda-Industrie. Die letzten Jahre haben eine ganze Reihe von Arbeiten<br />

über d ie Fabrikation des Natriumcarbonates gebracht H a n hat ein genaueres Verstöoidniss<br />

der verschiedenen in dem Leblanc'scben Processe aufeinanderfolgenden<br />

Re actionen angestrebt und namentlich den Erscheinungen, welche sich beim Auslaugen<br />

der Asche und bei dem Verdampfen der Laugen darbieten, grossere Aufmerksamkeit<br />

g ischenkt.— Einen wesentlichen Einfluss auf den Gang der Operationen in der Fabrikation<br />

haben diese Arbeiten bis jetzt noch nicht ausgeübt. Dasselbe gilt von den<br />

3 Bestrebungen, die bei Ausführung des Leblanc’scben Processes angewendeten Apparate<br />

■m. verbessern. Versuche, die Siemens'schen Regeneratoren in die Soda-Industrie<br />

einzuführen, zumal für die Umwandelung des Kochsalzes in Sulfat, sind bis jetzt<br />

vereinzelt geblieben, und ebensowenig haben neuere Bemühungen, dem schon vor<br />

20 Jahren construirten und später verbesserten Rotationsofen grossere Verbreitung zu<br />

verschaffen, einen durchschlagenden Erfolg gehabt.<br />

Auch an Versuchen, neue, von denen des Leblanc’schen ProceBses verschiedene<br />

Reactionen für die Sodagewinnung zu verwerthen, hat es nicht gefehlt Die auf<br />

diese Versuche begründeten Vorschläge haben aber bis jetzt in der Praxis Erfolge<br />

nicht erzielt, obwohl sie für die weitere Entwickelung der Soda-Industrie nicht ohne<br />

Interesse sein dürften. Der ursprünglich von SchlOsing vorgeschlagene Process, das<br />

Kochsalz mit Hülfe des Ammoniumbicarbonats in Soda zu verwandeln, ist bereits über<br />

dreissig Jahre alt und in neuester Zeit an verschiedenen Stellen wieder aufgenommen<br />

worden. Jedenfalls ist dieser Process der einzige, welcher dem noch fast ausschliesslich<br />

gebräuchlichen Leblanc’schen Verfahren der Sodabereitung eine erbebliche<br />

Concurrenz zu machen droht<br />

Eng verbunden mit der Sodagewinnung ist die Darstellung der Hyposulfite.<br />

Die ausgedehnte Anwendung derselben und zumal die Anwendung des Natriumsalzes<br />

in der Photographie und namentlich als Antichlor in den Bleichereien hat zu einer<br />

neuen umfangreicheren Production dieser Körper geführt. Bei weitem die grössten<br />

Mengen werden jetzt aus den Rückständen der Sodafabrikation gewonnen.<br />

3. Chlorindustrie. Bei weitem die wichtigsten Studien und Erfahrungen,<br />

welche die letzten Jahre anf dem Gebiete der chemischen Grossindustrie gebracht<br />

haben, beziehen sich auf die Darstellung des Chlors und seiner Abkömmlinge.<br />

In den Methoden der Salzsäure-Gewinnung sind wesentliche Veränderungen<br />

nicht eingetreten. Sie wird nach wie vor durch die Einwirkung der Schwefelsäure<br />

auf das Kochsalz in der ersten Phase des Sodaprocesses erhalten. Indessen sind<br />

viele und theilweise auch recht erfolgreiche Versuche gemacht worden, die Salzsäure<br />

möglichst vollständig zu condensiren. Diese Bestrebungen werden einerseits durch<br />

die gebieterischen Anforderungen der Umgebung der Sodafabriken, andrerseits durch<br />

die mit jedem Tage sich mehrenden Anwendungen der Salzsäure gefördert, welche<br />

dieselbe zu einem so werthvollen Handelsartikel machen, dass man, selbst wenn<br />

ganze Gebirgslager von Natriumsulfat entdeckt würden, nichtsdestoweniger fortfahren<br />

müsste, der Salzsäure wegen Kochsalz mit Schwefelsäure zu zersetzen.<br />

Der Gedanke, die kolossalen Quantitäten des bei der Chlorfabrikation entstehenden<br />

Manganchlorürs für neue Operationen wieder tauglich zu machen, oder<br />

anderweitig nützlich zu verwerthen, ist so alt, wie die Chlorbereitung selbst. Bis<br />

jetzt war die Aufgabe in einer alle Anforderungen befriedigenden Weise nicht gelöst<br />

worden. Die Umsetzung des Magnanchlorürs mit kohlensaurem Kalk durch Wasserdampf<br />

von 2— 4 Atmosphären Spannung und Erhitzen des gebildeten Mangancarbonats<br />

auf 300°— 400° hat bisher noch die besten Erfolge erzielt, um allgemeinere Anwendung<br />

gefunden zu haben. Von den verschiedenen Vorschlägen, welche neuerdings zur<br />

Erreichung desselben Zieles gemacht worden sind, verdient hier vor Allem der<br />

Weldon’sche Process erwähnt zu werden, da er bereits in zahlreichen Fabriken eingeführt<br />

ist, sich also in der Praxis in befriedigender Weise bewährt hat.<br />

W e n n es mit Hilfe dieses Processes gelänge, einen grossen Theil des früher<br />

fast nutzlosen Manganchlorürs wieder in ein für die Chlorbereitung verwendbares Product<br />

zu verwandeln, so würde doch, selbst bei allgemeiner Einführung dieser Methode<br />

in die Fabrikation, die Chlorindustrie noch immer die Zufuhr erheblicher Mengen von<br />

Braunstein erheischen. Kein Wunder, dass bei dem mehr und mehr steigenden Preise<br />

dieses werthvollen Minerals der Erfindungsgeist der Chemiker sich der Ermittelung<br />

von Processen zugelenkt hat, welche die Erzeugung des Chlors ohne die Mitwirkung<br />

des Braunsteins gestatten.<br />

4. Kali-Industrie. Sie hat in Deutschland ihren Sitz zu Stassfurt und<br />

Leopoldshall, woselbst sie als Rohstoff die mächtigen Lager von Mutterlaugen-Salzen<br />

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