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Germany Yearbook - 1876 - Prussia_ocr

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Mannheim, Frankfurt a. M., Karlsruhe. Die Gesammtproduction bis Ende 1872 ist<br />

auf 300 000 Stftck zu schätzen. Die Fabrik von Clemens Müller in Dresden (1856)<br />

liefert z. 6 . jährlich 18 000 Stück und hat ihre Einrichtungen auf 60—80 000 Stück<br />

erweitert Die Nähmaschinen-Fabrik von vormals Frister & Rossman in Berlin lieferte<br />

im Jahre 1872 16 971 Stück und in den zwei ersten Monaten des Jahres 1873<br />

3610 Stück und ist auf eine Production von 42 000 Stück jährlich eingerichtet<br />

Unabhängig von allen übrigen Maschinen der Textilindustrie erfolgte die<br />

Entwickelung des Strumpfstuhl-Baues. Die Einführung des Kulirstuhls und der<br />

Bau desselben in einer eigentümlichen Holzconstruction lässt sich im obern sächsischen<br />

Erzgebirge bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts verfolgen; eine zuverlässige<br />

Schätzung ergab hier für die Zeit von 1784—1863 die Zahl der in Olbernbau und<br />

Umgegend gebauten Wirkstühle (Kulir- und Kettenstühle) zu 58300; 1870 erfolgte<br />

die Einfühning der eisernen Mechanik durch Aurich in Grüna, Esche in Limbach,<br />

Ganzauge in Zeulenroda; 1853 erfand Heinig in Neunkirchen seine die früheren<br />

Handdecker ersetzende Mindermaschine, welche für reguläre Kulirwaare den Handstuhl<br />

mit den mechanischen Wirkstühlen concurrenzfähig erhielt; 1842 kamen die ersten<br />

(englischen) Rundstühle nach Stollberg, deren Nachbau jedoch erst um 1850 in Limbacb,<br />

Stollberg, Mitweida bei Schwarzenberg und Chemnitz begann. Ausser an diesen<br />

Orten werden seit 1862 in Stuttgart (durch Stückler & Terrnt) Rundstühle gebaut.<br />

Eine noch weiter zurückreichende Entwickelungsgeschichte hat der Bau der<br />

sogen. Bandmühlen, einer Art mechanischer Webstühle, auf denen schmale Bänder<br />

in grösserer Anzahl neben einander fabricirt werden. Dieselben wurden zu Anfang<br />

des 17. Jahrhunderts (unter dem Namen Im t-m olena) aus Holland eingeführt, 1685<br />

dnrch ein kaiserliches Commissionsdecret Vorboten, 1718 abermals (zuerst in Charlottenburg)<br />

eingeführt, 1765 durch kurfürstliches Rescript in Sachsen ausdrücklich<br />

wieder zngelassen. Die Herstellung dieser und anderer für Posamentierarbeiten<br />

bestimmter Maschinen (Klöppelmaschinen) erfolgt innerhalb kleinerer Werkstätten<br />

besonders in Berlin, sowie in und nm Annaberg in Sachsen.<br />

Für den Bau der in der Papierfabrikation erforderlichen Maschinen hat<br />

das Ausland (insbesondere die Schweiz) nachhaltiger concurrirt als für die Maschinen<br />

der Textilindustrie; zwar ist die Herstellung der Maschinen zur Reinigung und<br />

Zerkleinerung der Hadern, besonders der Holländer, von vielen Maschinenfabriken<br />

unternommen worden, aber der Bau der eigentlichen Papiermaschine für endloses<br />

Papier blieb lange Zeit' nur Gegenstand vereinzelter Versuche. Zur Specialität ist<br />

derselbe auch jetzt erst nur für ein einziges Etablissement geworden (Golzern bei<br />

Grimma in Sachsen). Als ein besonders wichtiger, durchaus auf deutschem Boden zur<br />

Entwickelung gelangter Zweig ist jedoch zu verzeichnen der Bau der zur Darstellung<br />

ron Papierstoff aus Holz dienenden Maschinen, deren Erfindung und glückliche .<br />

Ausbildung das Verdienst Heinr. Völter's in Heidenheim a. Brenz ist und deren<br />

Ausführung grossentheil durch Gebr. Decker & Co. in Kannstadt erfolgte. Solcher<br />

Apparate waren bis Ende 1872 in Europa 212, in Nordamerika 150, zusammen also<br />

362 Stück zur Aufstellung gelangt, die eine Betriebsarbeit von ca. 22 000 Pferdestärken<br />

erfordern und täglich etwa 6 000 Centner Stoff zu produciren vermögen. In<br />

Deutschland sind zur Zeit 77 Völter’sche Apparate im Gang, ungezählt die verschiedenartigen<br />

Imitationen derselben.<br />

Für den Bau der Buchdruckerei-Maschinen ist Deutschland ein klassischer<br />

Boden. Der Erfinder der Schnellpresse Fr. König, welcher 1814 in London die ersten<br />

Druckmaschinen zum Druck der „Times“ erbaute, gründete 1818 in Kloster Oberzell<br />

bei Würzburg eine dem Ban dieser Maschine ausschliesslich gewidmete Fabrik, deren<br />

Absatz nach allen Staaten des europäischen Continents erfolgte. Diese Fabrik hat<br />

bis Anfang 1873 in Summa 1898 Schnellpressen geliefert, welche sich in folgender<br />

Art vertheilen: *<br />

1817-1830 ............................... 52 ^<br />

1830—1840 .............................. 54 /<br />

1840—1850 .............................. 186 } Summa 1 898.<br />

1850—1860 .............................. 314 \<br />

1860-1872 ............................... 1292 )<br />

Hiervon wurden ca. 8/s nach Deutschland, */* nach dem Ausland geliefert Von<br />

letzterem participirt am meisten Russland mit ca. 350 Schnellpressen. Die Arbeiterzahl<br />

ist über 400. Eine zweite Fabrik auf Würzburger Markung wurde im Jahre 1872<br />

erbaut und demnächst in Betrieb gesetzt.<br />

Um den Ban der eisernen Buchdruck-Handpressen bemühte sich mit ähnlichem<br />

Erfolg 1841 Dingler in Zweibrücken. Einschliesslich der gleichzeitig zur Ausführung<br />

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