GesteinsPerspektiven 01/18
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20<br />
FORSCHUNG<br />
Gespräch mit<br />
Konflikt win-win-orientiert regelbar<br />
Tendenz zur Verhärtung<br />
polemisch werdende<br />
Debatte<br />
Drohung und Versuch,<br />
Position durchzudrücken<br />
feindschaftliche Eskalation,<br />
Konflikt forcieren<br />
Konflikt win-lose-orientiert<br />
konstituiert<br />
wünschen sich ein schönes Lebensumfeld<br />
jenseits von Hektik und Gefahren – so<br />
einmal stark reduzierend ein kleiner Teil<br />
der aktuellen Gemengelage um Rohstoffkonflikte<br />
in Deutschland. Für Unternehmen<br />
der Gesteinsindustrie reicht es nicht<br />
mehr aus, in ihrem Kerngeschäft der Gewinnung<br />
unterwegs zu sein. Sie sind als<br />
Stakeholder gefragt, die an vielen „Fronten“<br />
aktiv sind, darunter gerade auch aktive<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Nicht jeder<br />
Konflikt kann frühzeitig „eingefangen“<br />
Gegenüber als<br />
unmoralisch diskreditiert<br />
Drohungen wachsen an,<br />
Eskalation<br />
Ausübung von<br />
Gewalt<br />
Ziel, Feind<br />
zu vernichten<br />
gemeinsam gewaltsam<br />
lose-lose-Konfliktsituation<br />
in den Abgrund<br />
KONFLIKTESKALATIONSSTUFEN: Vom Gespräch bis in den Abgrund. Quelle: Darstellung Florian<br />
Weber, inhaltliche Grundlage Dahrendorf (1972) und Glasl (2<strong>01</strong>1)<br />
werden, doch kann ein präventives Handeln<br />
Unternehmen der Gesteinsindustrie<br />
helfen, nicht in eine Sackgasse ohne Ausweg<br />
gedrängt zu werden. Verschiedene<br />
Hinweise lassen sich hierzu formulieren.<br />
Von der Theorie zur Praxis:<br />
Handlungshinweise<br />
Darauf zu hoffen, dass sich bisher immer<br />
alle Vorhaben umsetzen ließen und dies<br />
auch in der Zukunft (mit genug Nachdruck)<br />
gelingen wird, ist nur denen anzuraten,<br />
die die Herausforderung in sich<br />
zuspitzenden Konflikten suchen – und<br />
die nicht die Zeichen der Zeit erkannt<br />
haben, dass gesellschaftliche Interessen<br />
vielfältig ausfallen. Vielmehr ergibt sich<br />
aus den einführenden Überlegungen<br />
und den Stufen der Konflikteskalation<br />
der zunächst allgemeine Rat, permanent<br />
das eigene Unternehmensumfeld zu beobachten,<br />
sich aktiv in lokale und regionale<br />
Belange einzubringen und auf Bedenkenträger<br />
oder besorgte Anwohner<br />
zuzugehen und sich gesprächsbereit zu<br />
zeigen. In unternehmerischer Perspektive<br />
ist eine dauerhafte Stakeholder-Analyse<br />
(also eine Befassung mit Personen,<br />
die für das Unternehmen relevant sind<br />
oder sein können, von Anwohnern über<br />
Lokalpolitiker bis hin zu Vertretern von<br />
Planungsbehörden und Naturschutzverbänden)<br />
angeraten, die einen sensiblen<br />
Blick dafür entwickelt, wer sich lokal –<br />
auch in spannungsgeladenen Vorhaben<br />
jenseits der Gewinnung mineralischer<br />
Rohstoffe – engagiert und von welchen<br />
Erwartungen und Wünschen diese angetrieben<br />
erscheinen (dazu Reed et al.<br />
2009). Handelt es sich um Einzelne, um<br />
NEUSIEDLER: Einladungen in den Gewinnungsbetrieb sind anzuraten. Sie vermitteln oft ein ganz anderes Bild dessen, was hier neben der<br />
Produktion passiert und gehegt wird, als sich viele Leute vorstellen können.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 1/2<strong>01</strong>8