GesteinsPerspektiven 01/18
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PRAXIS<br />
Der kleine Cherokee-Indianer<br />
mag’s modisch-elegant<br />
Der Jeep Cherokee gehört zu den Urahnen<br />
der heute als SUV bekannten Alleskönner aus<br />
Ohio. Allradgetrieben, bärenstarker Motor,<br />
reichlich Platz und bequemer Einstieg samt<br />
erhabener Sitzposition – das bot schon der<br />
erste Namensbruder, der vor 33 Jahren als<br />
für amerikanische Verhältnisse recht kleiner<br />
Geländewagen auf den deutschen Markt<br />
kam. Dafür hatte damals der 4-l-Sechszylinder<br />
mit 136 kW ausreichend Kraft und den<br />
Motorenklang eines echten Amis. Die nunmehr<br />
fünfte Generation des heute als Mittelklasse-SUV<br />
eingestuften Cherokee steckt in<br />
einem modischen Anzug, muss quasi als einziger<br />
Jeep ohne Ecken und Kanten auskommen.<br />
Mit kräftigem 2,2-l-Diesel und elektronisch<br />
wähl- und zuschaltbarem Allradantrieb<br />
ist ihm die Geländewagenkompetenz aber<br />
nicht abhandengekommen.<br />
AB- UND AUFFAHRT: Das Programm für steile Abfahrten<br />
regelt der sich automatisch und je nach Untergrundsituation<br />
einstellende Allradantrieb selbst. Bilder: Gerhard Herr<br />
SCHLAMMFEST: Eine etwas rauere Gangart<br />
und Wasserdurchfahrten schaden dem<br />
SUV dank reichlich Bodenfreiheit nicht.<br />
CHARAKTERKOPF: An das momentane<br />
Gesicht mit dem aufgesetzten und schlitzförmigen<br />
Tagfahrlicht muss man sich gewöhnen.<br />
Die ersten Cherokees auf unseren Straßen,<br />
oder besser gesagt auf den Feldwegen,<br />
Bauernhöfen und Baustellen,<br />
waren besonders beliebt bei den damaligen<br />
Cowboystiefel-Trägern wegen ihrer<br />
WETTBEWERBER<br />
Audi Q<br />
BMW X3<br />
Honda CR-V<br />
Kia Sportage<br />
Nissan X-Trail<br />
Range Rover Sport<br />
VW Tiguan<br />
Übersichtlichkeit.<br />
Auch zum Ziehen von<br />
Pferdeanhängern und<br />
wegen des riesigen<br />
Kofferraums für den<br />
robusten Handwerkereinsatz<br />
auf Baustellen<br />
wurden sie geschätzt.<br />
Bei den Benzinpreisen<br />
der 1980er-Jahre war<br />
es noch kein allzu großes<br />
Thema, wenn der unter der eckigen<br />
Haube hinterm charakteristischen Seven-Slot-Kühlergrill<br />
steckende Sechszylinder<br />
sich gut und gerne 17 l Benzin<br />
genehmigte. Richtige Cowboys hatten<br />
auch nichts gegen die bockig harten<br />
Blattfedern, die den wilden Ritt erst perfekt<br />
machten.<br />
In manchen Dingen ist der nach wie<br />
vor in Toledo im US-Bundesstaat Ohio<br />
gebaute 2<strong>01</strong>7er-Jahrgang dieses Allrounder-Jeeps<br />
noch der Alte. Das Markenzeichen<br />
Grill ist so präsent wie zu<br />
Willys Zeiten. Das Lenkrad mit dem Aufdruck<br />
„Since 1941“ braucht noch immer<br />
eine kräftige Hand, trotz Servounterstützung<br />
– vor allem, wenn der Cherokee auf<br />
Landstraßen oder lang gezogenen Autobahnkurven<br />
wegen<br />
seiner knapp 2 t Gewicht<br />
kräftig zum Kurvenausgang<br />
drückt.<br />
Apropos Willys: Die<br />
Grafik des Abstandstempomaten<br />
zwischen den Runduhren<br />
im Cockpit zeigt als<br />
vorausfahrendes Fahrzeug<br />
den Ur-Jeep an.<br />
Willys sind dann auch die längs parkenden<br />
Autos, falls der halbautomatische<br />
Einparkassistent eingeschaltet ist. Dieser<br />
sorgt übrigens auch dafür, dass man<br />
den Cherokee nahezu ohne Kratzer<br />
durch den Großstadtdschungel bewegen<br />
kann. Beim Rückwärtsfahren genügt<br />
der Blick auf die Rückfahrkamera.<br />
Rollt man dennoch rückwärts zu schnell<br />
auf einen Pfosten zu, wirft der Jeep<br />
selbstständig den Anker. Die Radarsensoren<br />
im hinteren Stoßfänger überwachen<br />
zudem nicht nur den toten Winkel,<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 1/2<strong>01</strong>8