GesteinsPerspektiven 01/18
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VERSCHLEISSSCHUTZ & WARTUNG<br />
duktion von C-Rex wie auch von Pro-<br />
Claws und Combi Parts erfolgt in der<br />
Combi-Wear-Parts-Gießerei im schwedischen<br />
Ljungby. Die Schweden hatten in<br />
2<strong>01</strong>2 und 2<strong>01</strong>3 in eine neue Produktionsanlage<br />
für schwerere Gussteile investiert.<br />
Damit befindet sich die gesamte Produktion<br />
nunmehr unter einem Dach.<br />
Das Unternehmen Köppern wurde<br />
<strong>18</strong>98 in Hattingen an der Ruhr gegründet<br />
und ist noch heute ein familiengeführtes<br />
Unternehmen. Technologische Führerschaft<br />
und sehr verlässliche Fertigungsqualität<br />
verbunden mit dem besonderen<br />
Blick für die individuellen Bedürfnisse<br />
von Kunden sind das Motto dieses Herstellers<br />
an Verschleißschutzsystemen.<br />
In den 1980er-Jahren konnte eine starke<br />
Marktposition in der zement- und erzverarbeitenden<br />
Industrie, basierend auf verschiedenen<br />
innovativen Pressenentwicklungen<br />
wie den C-Frame-Rahmen, den<br />
Klapprahmen sowie die einzigartigen pulvermetallurgischen<br />
Verschleißschutzsysteme<br />
aufgebaut werden. Vor allem mit den<br />
Hexadur-Verschleißschutzsystemen konnte<br />
unter anderem in der Zementindustrie<br />
und der rohstofffördernden und -verarbeitenden<br />
Industrie allgemein gepunktet werden.<br />
Hexadur-Bandagen für Gutbett-Walzenmühlen<br />
(Rollenpressen) sind mittlerweile<br />
weit verbreitet. Sie verfügen über eine<br />
extrem verschleißfeste Oberfläche mit<br />
einem hohen Anteil an Hartphasen in der<br />
Form von hexagonalen Fliesen von unterschiedlicher<br />
Dicke. Sie sind zudem vor<br />
allem auch für die Erzzerkleinerung geeignet.<br />
Der Stahlring ist mit Hartmetallbolzen<br />
besetzt und weist einen extrem beständigen<br />
heißisostatisch gepressten (HIP) Kantenschutz<br />
auf. Residur-Bandagen wiederum<br />
sind speziell für Brikettier- und Kompaktieranwendungen<br />
ausgelegt.<br />
Härte aus dem Westerwald<br />
Ein weiterer Anbieter von hoch verschleißfesten<br />
Stählen (und die Regenerierung<br />
von abgenutzten Anbaugeräten<br />
sowie Anlagenbaugruppen) ist das Unternehmen<br />
Craco in Atzelgift, mitten im<br />
Westerwald. Obwohl der selbst entwickelte<br />
Verschleißstahl erst 1997 am<br />
Markt eingeführt wurde, konnte er sich<br />
unter dem Markennamen Cracox inzwischen<br />
zu einer Premiummarke im Verschleißschutz<br />
etablieren. Cracox gibt es<br />
in den Qualitäten von 400 bis 700 Härte<br />
Brinell und in den Stärken 3 bis 120 mm.<br />
Aufgrund seiner innovativen Legierung<br />
und des für seine Eigenschaften speziell<br />
entwickelten Bearbeitungsverfahrens<br />
wurde Cracox bereits mit dem Innovationspreis<br />
ISB des Landes Rheinland-<br />
Pfalz ausgezeichnet.<br />
Nach Firmenaussagen soll sich dieser<br />
Verschleißstahl durch eine höhere Legierung,<br />
höhere Standzeiten, höhere Härte,<br />
bessere Durchhärtung, eine gleichbleibende<br />
Qualität, höhere Streckgrenzen<br />
und Zugfestigkeiten sowie eine bessere<br />
Bearbeitbarkeit auszeichnen.<br />
Es ist absolut unmöglich, eine bestimmte<br />
Stahlsorte für alle Verschleißfälle<br />
als das Nonplusultra darzustellen. Je<br />
HART UND ELASTISCH ZUGLEICH<br />
Werkstoffkombinationen zum besseren Schutz vor Strahlverschleiß<br />
ENTSCHEIDEND ist das Größen- und Massenverhältnis zwischen dem Schutzkörper und den<br />
darauf prallenden Partikeln. Im Vorfeld wurden diverse Tests an unterschiedlichsten Polymeren<br />
durchgeführt. Fotos: FH Münster/Pressestelle<br />
BLICK DURCHS MIKROSKOP. Tobias Schniedermann<br />
prüft, wie sehr die verschiedenen<br />
Polymere durch den Partikelbeschuss in Mitleidenschaft<br />
gezogen wurden.<br />
In der Industrie besonders weit verbreitet<br />
und schwierig zu bekämpfen ist der sogenannte<br />
Strahlverschleiß. Wie aber muss<br />
eine Oberfläche beschaffen sein, damit sie<br />
bestmöglich vor Strahlverschleiß schützt?<br />
Das untersucht Tobias Schniedermann vom<br />
Fachbereich Maschinenbau der FH Münster<br />
in seiner Dissertation tribologisch. Tribologie<br />
ist die Lehre der Reibung und das<br />
gleichnamige Fachgebiet beschäftigt sich<br />
insbesondere mit der Verschleißbekämpfung.<br />
Schniedermann will herausfinden, ob<br />
und wie es möglich ist, einen Werkstoff zu<br />
konzipieren, der sowohl hart als auch elastisch<br />
sein kann.<br />
Dazu verwendet er ein elastisches Polymer,<br />
in dem harte Partikel an der Oberfläche<br />
fest eingebettet sind. Aber welches Polymer<br />
ist dafür geeignet, und wie müssen die<br />
harten Partikel beschaffen sein? „Das Massenverhältnis<br />
zwischen eingebetteten und<br />
auftreffenden Partikeln ist besonders bei<br />
steilen Winkeln entscheidend. Denn stimmt<br />
das nicht, macht uns die Physik einen Strich<br />
durch die Rechnung: die eingebetteten Partikel<br />
werden geschädigt. Ist das Verhältnis<br />
aber richtig, kommt es zu einem Stoßdämpfereffekt:<br />
Das elastische Polymer gibt nach,<br />
und der harte, spröde Werkstoff der eingebetteten<br />
Partikel bleibt trotz stoßartiger<br />
Belastung unbeschadet. Trifft ein Partikel<br />
jedoch unter flachem Winkel auf die mit<br />
harten Partikeln gefüllte Oberfläche, gleitet<br />
er darüber ab, und so wird verhindert, dass<br />
die Polymeroberfläche zerkratzt.“<br />
Der Doktorand untersuchte im Anschluss<br />
an diverse Berechnungen im Labor<br />
für Werkstoff-, Füge- und Oberflächentechnik<br />
der Hochschule auf dem eigens eingerichteten<br />
Teststand die Eignung unterschiedlicher<br />
Polymere, Schutzkörperwerk-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 1/2<strong>01</strong>8