GesteinsPerspektiven 01/18
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PRAXIS<br />
43<br />
Vorbrechanlage steigert Ressourceneffizienz<br />
Das Unternehmen Westkalk beschäftigt etwa 55 Mitarbeiter und wurde<br />
2007 gegründet. Dahinter stehen die alteingesessenen Warsteiner Familienbetriebe<br />
Weiken, Risse und Köster. Im Sinne einer umfassenden Nutzung<br />
der Lagerstätteninhalte entschied sich das Unternehmen zur Großinvestition<br />
in eine neue, individuelle Vorbrechanlage, die auch bei weniger<br />
guten Rohstoffqualitäten einen maximalen Wertsteinaustrag begünstigt.<br />
Dank seiner neuartigen Vorbrechanlage<br />
für Kalkstein reduziert Westkalk nicht nur<br />
seinen Energieverbrauch, sondern verlängert<br />
auch die Lebensdauer des Steinbruchs<br />
um über zehn Jahre. Für das<br />
erstmals eingesetzte Verfahren erhielt<br />
das Unternehmen einen Zuschuss aus<br />
dem Umweltinnovationsprogramm des<br />
Bundesumweltministeriums. Unterstützt<br />
wurde es dabei durch die Finanzierungsberatung<br />
der Effizienz-Agentur NRW.<br />
Das Warsteiner Unternehmen Westkalk<br />
gewinnt jährlich rund 1,5 Mio. t Kalkstein<br />
aus den Steinbrüchen in Warstein<br />
und Kallenhardt, um Abnehmer in der<br />
Zement-, Stahl-, Glas-, Futtermittel- und<br />
Baustoffindustrie zuverlässig zu versorgen.<br />
Gewonnen wird der Rohstoff im<br />
Sprengverfahren. Bis Mitte 2<strong>01</strong>5 waren<br />
für den Transport zur Vorbrechanlage<br />
Skw im Einsatz. An Vorabsiebung und<br />
erste Brechstufe schließen mehrere parallele<br />
Nachbrechprozesse, Mahlung<br />
und Siebvorgänge an. „Unsere Altanlage<br />
wurde vor über 40 Jahren für gering verunreinigtes<br />
Gestein errichtet. Die Lagerstätteninhalte<br />
in Kallenhardt zeichnen<br />
sich jedoch durch einen zunehmend<br />
hohen Lehmanteil aus. Eine sehr kostenintensive<br />
Trennung des Wertgesteins<br />
und Abraums im Gewinnungsprozess<br />
durch Bagger war die Folge, um eine<br />
Verunreinigung des Brechgutes zu vermeiden“,<br />
erklärt Raymund Risse, Geschäftsführer<br />
bei Westkalk.<br />
Aus diesem Grund realisierte das Unternehmen<br />
erstmals im großtechnischen<br />
WESTKALK realisierte erstmals im großtechnischen<br />
Rahmen eine zukunftsweisende<br />
ressourcenschonende Vorbrechanlage.<br />
Foto: Westkalk<br />
Rahmen eine zukunftsweisende Vorbrechanlage,<br />
die den neuen Bedingungen<br />
exzellent gewachsen ist. Durch die<br />
abgestimmte verfahrenstechnische<br />
Kombination aus Kipptrichter, integrierter<br />
Siebtrommel und Prallbrecher konnte<br />
das Unternehmen den selektiven Aufwand<br />
zum Trennen von Wertgestein und<br />
Abraum minimieren und gleichzeitig den<br />
Nutzungsgrad des Vorkommens deutlich<br />
verbessern.<br />
Die von Westkalk realisierte Vorbrechanlage<br />
verarbeitet zudem Haufwerksgrößen<br />
mit Kantenlängen von 120<br />
bis 1500 mm, während die alte Vorbrechanlage<br />
maximale Kantenlängen bis etwa<br />
800 mm verkraftete. „Die neue Vorbrechanlage<br />
steigert die Wertgesteinsausbeute<br />
von ehemals 80 auf nun über<br />
98 %. Dadurch können wir die jährliche<br />
Flächennutzung des Steinbruchs von<br />
bisher 1 ha auf 0,8 ha verringern, die Lebensdauer<br />
des Steinbruchs kann somit<br />
um zehn Jahre verlängert werden“, sagt<br />
Risse.<br />
Bei einer Jahresproduktion von bspw.<br />
650.000 t in Kallenhardt vermindert sich<br />
dank der neuen Anlage zudem der Kraftstoffverbrauch<br />
der innerbetrieblichen<br />
Logistik um 234.000 l pro Jahr. Auch der<br />
Heizölverbrauch in der Kalkstein-Trocknungsanlage<br />
sinkt um jährlich 156.000 l.<br />
Außerdem arbeitet die Vorbrechanlage<br />
energieeffizient: So wird der Stromverbrauch<br />
um 305.500 kWh pro Jahr reduziert.<br />
Umgerechnet auf CO 2<br />
-Einsparungen<br />
ergibt das jährlich 1.300 t. Ein Beispiel,<br />
das Schule macht, und so wundert<br />
es nicht, dass weitere Natursteinbetriebe<br />
bereits großes Interesse an einer Vorbrechanlage<br />
dieser Art bekundet haben.<br />
Westkalk nutzte auf Empfehlung der<br />
NRW.Bank die Beratung der Pius-Finanzierung<br />
der Effizienz-Agentur NRW<br />
(EFA). Das Unternehmen reichte mit dieser<br />
Unterstützung einen Antrag im Umweltinnovationsprogramm<br />
des Bundesumweltministeriums<br />
bei der KfW ein und<br />
erhielt eine Zuwendung in Höhe von<br />
154.132 Euro. Nach der Bewilligung des<br />
Zuschusses wurde die EFA mit der Erstellung<br />
des Abschlussberichts sowie<br />
der Abstimmung des Messprogramms<br />
beauftragt. Insgesamt investierte Westkalk<br />
9,2 Mio. Euro in die neue Vorbrechund<br />
Aufbereitungsanlage.<br />
www.efanrw.de<br />
www.Westkalk.de<br />
www.ressourceneffizienz.de<br />
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