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GesteinsPerspektiven 01/18

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VERSCHLEISSSCHUTZ & WARTUNG<br />

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schädigungen durch Riefen, Kratzer und<br />

Mulden, Ermüdungsbrüche oder -risse an<br />

der Oberfläche durch Zerrüttung und chemische<br />

Reaktionen auftreten. Auch konstruktive<br />

und/oder verfahrenstechnische<br />

Maßnahmen, wie Einfallhöhe und -winkel<br />

von Schüttgütern in ein Trichterblech, beeinflussen<br />

den Verschleiß. Eine enge Abstimmung<br />

und Beratung zwischen Stahlhersteller<br />

und Verarbeiter ist also in jedem<br />

Fall zu empfehlen, um optimale Ergebnisse<br />

zu erzielen.<br />

1975 haben Ingenieure des schwedischen<br />

Stahlherstellers SSAB (Svenskt<br />

Stål AB) ein bis dato als unlösbar geltendes<br />

Problem beseitigt: die Herstellung<br />

von biegbaren Verschleißblechen, welche<br />

eine einzigartige Kombination aus Härtegrad<br />

und Zähigkeit aufweisen. Zukunftsweisend<br />

wurde das neue schwedische<br />

Produkt Hardox genannt. Der Einsatz<br />

dieser Stahlsorte ermöglicht den Bau von<br />

Teilen und Maschinenkomponenten mit<br />

leichteren, optimalen Strukturen, welche<br />

sich durch ihre extreme Leistungsfähigkeit<br />

und Langlebigkeit auszeichnen. Der<br />

extreme Widerstand gegen Verschleiß<br />

dieser Stahlsorten erlaubt den Bau von<br />

Produkten mit einer bis zu zehnfachen<br />

Lebensdauer. Diese neuen verschleißfesten<br />

Stahlwerkstoffe weisen zudem<br />

höchste Zugfestigkeitswerte aus. Daher<br />

lautet das Motto des Herstellers: „Steine,<br />

Sand, Kohle, Mineralien, Altmetalle und<br />

andere aggressive Materialien haben es<br />

schwer, bei Hardox-Verschleißblechen<br />

einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.<br />

Der extreme Widerstand von Hardox<br />

gegen Verschleiß ist ein strategischer<br />

Geschäftsfaktor und dank der bis zu<br />

zehnfachen Lebensdauer (und mehr) ist<br />

es wie Geld auf der Bank anzulegen und<br />

zu vermehren.“<br />

In diesem Motto steckt zwar sehr viel<br />

Eigenlob, aber andererseits lassen sich<br />

diese Aussagen in der Praxis kaum von<br />

der Hand weisen. Hochfeste Stähle ermöglichen<br />

oft erst den Leichtbau. Bei<br />

gleicher Funktion wird nämlich weniger<br />

Stahl benötigt, was letztendlich zu einer<br />

erheblichen Gewichtsreduzierung bis zu<br />

50 % führen kann. Aus diesem Grund<br />

lassen sich die Material- und Fertigungskosten<br />

pro Bauteil senken und Kraftstoffkosten<br />

minimieren. Damit sind<br />

hochfeste Grobbleche trotz ihrer Mehrkosten<br />

oft viel wirtschaftlicher.<br />

Feinkörnige Grobbleche sind übrigens<br />

kein Widerspruch in sich, auch<br />

wenn es so klingt. Nach DIN EN 10079<br />

gelten Bleche ab einer Dicke von 3 mm<br />

und einer Breite von 600 mm als Grobbleche.<br />

Die maximale, in den Regelwerken<br />

erfasste Dicke beträgt 400 mm. Die<br />

Breiten reichen von etwa 1000 bis über<br />

5000 mm.<br />

Einer der weltweit größten Stahlproduzenten<br />

ist der indische Konzern Tata<br />

Steel. Sollte die im September 2<strong>01</strong>7 öffentlich<br />

bekannte Fusion zwischen Thyssen-Krupp<br />

und Tata Steel auch von den<br />

Wettbewerbshütern abgesegnet werden,<br />

würde nach Weltmarktführer Arcelor<br />

Mittal der zweitgrößte europäische<br />

Stahlkonzern entstehen. Tata Steel hat<br />

sich schon seit ein paar Jahren verstärkt<br />

um die Herstellung von höherfesten und<br />

besonders zähen Stahlwerkstoffen gekümmert.<br />

In Zusammenarbeit mit Kunden<br />

wie Caterpillar, JCB, Terex, Joy Global<br />

oder Kion fließen bei der Konstruktion<br />

von neuen Maschinen und Geräten<br />

die aktuellsten Entwicklungen im Bereich<br />

Stahlwerkstoffe gleich mit ein.<br />

Dabei gilt es auch die Bearbeitungsvorstufen<br />

wie Laserschweiß- und Schneidverfahren,<br />

Laser-, Gas- und Plasma-<br />

Profilierung sowie Biegepressen und<br />

Sägearbeiten zu optimieren. Schlussendlich<br />

sollen die Kunden wettbewerbsfähiger<br />

werden und dabei noch Kosten<br />

sparen. Bei Bedarf übernimmt Tata Steel<br />

sogar die Bearbeitungsvorstufen und<br />

liefert dann anstatt Halbzeuge wie Rund-<br />

ARBEITSSPUREN 2: Kiesel stellte ebenfalls<br />

eine Schaufel aus, die bereits <strong>18</strong>00 Bh im<br />

Hartsteineinsatz war; nur neu lackiert. Die<br />

Klappschaufel gibt es in vier verschiedenen<br />

Grundverschleißstufen. Seit Mitte 2<strong>01</strong>7 mit<br />

neuer Geometrie für noch bessere Leistung.<br />

Foto: rpr<br />

DAS NEUE Verschleißzahnsystem C-Rex<br />

von Combi Wear Parts für Bagger und Radlader<br />

ist mechanisch mit nur einer einzigen<br />

beweglichen Komponente gesichert. Montage<br />

und Demontage sind dadurch schnell<br />

erledigt. Foto: Combi Wear Parts<br />

Feinkörnige Grobbleche<br />

WIEDERBELEBUNG: Ein stark verschlissener Prallmühlen-Rotor wird nach Regeneration<br />

auf einer Fräsmaschine bearbeitet und in einen optimalen Zustand versetzt. Rechts unten<br />

eine regenerierte Radladerschaufel mit Cracox-Verschleißblechen. Foto: Craco<br />

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