Der Burgbote 2011 (Jahrgang 91)
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»An einer Lösung meines<br />
Montagsproblems arbeite ich noch«<br />
Seit Juli <strong>2011</strong> ist Bernhard Steiner Chefdirigent<br />
der Bayer-Philharmoniker<br />
52<br />
Künstlerischer Leiter des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins, 1. Kapellmeister und Vize-<br />
Generalmusikdirektor am Theater Hagen,<br />
künstlerischer Leiter der Koblenzer Mendelssohn-Tage<br />
und nun auch noch das<br />
Chefdirigat für das philharmonische Werksorchester<br />
des Bayer-Konzerns – Bernhard<br />
Steiner widmet sein Leben im wahrsten<br />
Sinne des Wortes der Musik. <strong>Der</strong> KMGV<br />
freut sich, solch einen Künstler an seinem<br />
Dirigentenpult zu haben. Bei Bayer handelte<br />
es sich im Übrigen nicht um eine Initiativ-<br />
Bewerbung. Steiner wurde gebeten, sich<br />
dem Urteil des 90-köpfigen Sinfonieorchesters<br />
aus Leverkusen zu stellen und überzeugte<br />
durch musikalische Leistung und<br />
Persönlichkeit.<br />
Als erste Arbeit mit dem Werksorchester<br />
führte Bernhard Steiner am 17. September<br />
im Altenberger Dom Stücke von Johannes<br />
Brahms, Max Bruch und Ottorino Respighi<br />
auf. Die Medien würdigten den Abend als<br />
»gelungenen Einstand des neuen Chefdirigenten«,<br />
der ein »heftig applaudierendes<br />
großes Publikum« hinterließ. Bernhard Steiner<br />
wie wir ihn kennen also. Aber wie bekommt<br />
man so viele Jobs unter einen Hut?<br />
Steiner: Ich stehe natürlich vor logistischen<br />
Herausforderungen bei der Lösung von<br />
terminlichen Problemen, da unglücklicherweise<br />
die Probentage in Leverkusen ursprünglich<br />
auf Montag und Donnerstag<br />
fielen. Ich bin also auf den guten Willen<br />
aller meiner musikalischen Partner angewiesen.<br />
Die Bayer Philharmoniker haben<br />
bereits ganz unbürokratisch einen Probentag<br />
verlegt, damit keine Kollision mit dem<br />
KMGV-Donnerstag entsteht. Ich war sehr<br />
beeindruckt von so viel Entgegenkommen<br />
und Flexibilität. An einer Lösung meines<br />
Montagsproblems arbeite ich noch.<br />
<strong>Burgbote</strong>: Was sagt denn Ihr Hauptarbeitgeber,<br />
das Theater Hagen, zu dem neuen Job?<br />
Auch von meinen Vorgesetzten in Hagen<br />
erhalte ich Unterstützung in sehr großem<br />
Maße – eigentlich ungewöhnlich und am<br />
Theater völlig unüblich – für meine »Nebentätigkeiten«<br />
in Köln und Leverkusen.<br />
Sonst könnte ich meiner Arbeit in der jetzigen<br />
Art und Weise nicht nachgehen. Dafür<br />
bin ich sehr dankbar.<br />
Und wie hat die Familie in Koblenz das neue<br />
Engagement fern vom Wohnsitz aufgenommen?<br />
Meine Frau hat natürlich zugestimmt, sonst<br />
hätte ich die neue Aufgabe nicht übernehmen<br />
können. Die Familie ist schließlich<br />
auch bei mir das Wichtigste. Wenn ich ein<br />
paar Stunden zu Hause bin, versuche ich<br />
einen möglichst großen Teil der Zeit meiner<br />
Frau und meinem Sohn zu widmen und<br />
verlege Recherchearbeit und Korrespondenz<br />
am Computer in die Nachtstunden. Das<br />
geht dann leider zu Lasten des Schlafs. Mehr<br />
als vier bis sechs Stunden sind es selten.<br />
Außerdem: Man kann viele Stunden am Tag<br />
proben, aber lernen, sich mit der Musik be-