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Der Burgbote 2011 (Jahrgang 91)

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Besichtigungstour in Weimar und Erfurt<br />

Zusatzprobe absolvieren mussten) und<br />

Weimar gab es noch kleine Freiräume für<br />

die Sänger, die Gastregion selbstständig zu<br />

erkunden: Schon in Arnstadt hatten einige<br />

Sänger in die leisen Mundharmonika-<br />

Klänge, die eigentlich nur die Akustik der<br />

Liebfrauenkirche (1170-1330) testen wollten,<br />

zu einem spontanen »Großer Gott, wir<br />

loben dich« eingestimmt. Den Aufenthalt in<br />

Weimar verlängerten einige Sänger mit<br />

einem ausgedehnten Spaziergang durch<br />

den »Park an der Ilm«, studierten dort die<br />

englische Gartenbaukunst des 18. Jahrhunderts<br />

mit ihren Sichtfächern, Ruinenkulissen<br />

und künstlichen Grotten im Original<br />

und besuchten natürlich auch Goethes<br />

Gartenhaus. Andere Sänger brachen auf,<br />

um sich einer weniger glanzvollen Phase<br />

deutscher Geschichte zu stellen: Den<br />

Besuch der nahen KZ-Gedenkstätte Buchenwald<br />

beschreiben die Sänger als tief bewegende<br />

Erfahrung – gerade im Rückblick<br />

auf das zurückliegende Philharmonie-Konzert<br />

»Lieb’ Vaterland, magst unruhig sein«.<br />

Zunächst gesummt, dann leise gesungen<br />

erklang später im Bus das Schma Jisrael.<br />

Überraschend präsent war vielen KMGVern<br />

noch der hebräische Text des jüdischen<br />

Klageliedes aus Arnold Schönbergs Überlebender<br />

aus Warschau.<br />

Inspiriert von der Fremde: Neues wagen<br />

Nicht nur musikalisch auch konzeptionell<br />

rieben sich die Sänger am Repertoire des<br />

KMGV. Die kürzlich vom Musikausschuss<br />

initiierte Umfrage mag hier Anstoß, die frischen<br />

Erlebnisse der Reise Treibstoff für die<br />

Gedanken gewesen sein: Volkslieder seien<br />

flexibler in Konzertprogramme zu integrieren.<br />

Geistliche Musik erfordere nicht zuletzt<br />

einen angemessenen Rahmen, der bei kleinen<br />

Auftritten nicht immer gewährleistet<br />

werden könne. Luther ähnlich forderten einige<br />

Sänger mehr deutsche statt lateinischer<br />

Texte: Schien das Publikum beim Konzert<br />

in der Bachkirche doch stark mit den latei-

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