„Abfall ist kein Müll“ - Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
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Papier <strong>ist</strong> nicht gleich Papier<br />
Das Ausgangsmaterial für die Papierherstellung sind die sogenannten Frisch- oder Primärfasern.<br />
Das <strong>ist</strong> Holzstoff oder Zellstoff. Oder Sekundärfasern, also Altpapier.<br />
a) Holzstoff und Zellstoff aus Holz<br />
Beide werden aus Holz hergestellt, wobei Holzstoff durch mechanische Zerkleinerung gewonnen<br />
wird und Zellstoff durch chemischen Aufschluss. Die Bleiche dieser beiden Materialien erfolgt in<br />
Deutschland chlorfrei. Der größere Teil des Zellstoffes wird jedoch importiert. Dieser Zellstoff kann<br />
immer noch mit chlorhaltigen Substanzen oder mit Elementarchlor gebleicht sein. Durch beide<br />
Bleichverfahren können Dioxine und andere chlororganische Stoffe freigesetzt werden, die die<br />
Umwelt belasten.<br />
Holzstoff wird me<strong>ist</strong>ens für besonders glatte Papiere oder Karton eingesetzt, Zellstoff zur Produktion<br />
von Druck- und Schreibpapieren.<br />
b) Sekundärfaser aus Altpapier<br />
Bei einem Sekundärfaser-Papier muss der verwendete Faserstoff zu 100 % aus wiederaufbereitetem<br />
Altpapier gewonnen werden. Altpapier wird aufbereitet, indem es zunächst in Wasser eingeweicht<br />
und dann zerfasert wird. Unerwünschte Bestandteile und Verunreinigungen werden entfernt<br />
und je nach gewünschter Papierqualität auch Druckfarben (de-inking). Recyclingpapiere<br />
können gebleicht sein.<br />
Produkte, die mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet sind, werden zu 100 % aus wiederaufbereitetem<br />
Papier gewonnen und dürfen nur mit Sauerstoff gebleicht werden ohne Verwendung<br />
zusätzlicher Chemikalien.<br />
c) Umweltschutzpapier<br />
Beim Umweltschutzpapier wird auf Entfärbung und Bleiche verzichtet und Wert auf geschlossene<br />
Wasserkreisläufe gelegt. Diese Art der Papierverwertung <strong>ist</strong> die umweltschonendste. Da es <strong>kein</strong>en<br />
deutschen Produzenten mehr für diese Qualität gibt, wird dieses Papier von Schweizer Herstellern<br />
importiert. 2)<br />
Für die Verwendung von Recyclingpapier gibt es viele gute Gründe:<br />
• Geringerer Wasserverbrauch und Energiebedarf<br />
• Weniger Luftverschmutzung und geringere Abwasserbelastung mit schädlichen Stoffen<br />
• Verminderung der Abfallmengen<br />
• Verringerung des Holzeinschlages und Schonung der Wälder<br />
Urwaldvernichtung durch Papier<br />
4. Wertstoffe<br />
Der Zellstoffimport für die deutsche Papierindustrie stammt zu großen Teilen aus Urwaldgebieten<br />
des Nordens, zum Beispiel Kanada. Das bleibt nicht ohne Folgen für Mensch und Umwelt. Ganze<br />
Ökosysteme werden für die Frischfaserherstellung vernichtet und die Ex<strong>ist</strong>enzgrundlage vieler<br />
Menschen geht verloren. In Deutschland kann niemand einfach ganze Wälder abholzen. Hier gelten<br />
forstwirtschaftliche Grundsätze. In anderen Ländern sind die Gesetze aber oft nicht so streng.<br />
2) Informationen der memo AG, Lothar Hartmann, 2000<br />
Kapitel 4 / Seite 2