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KEM Konstruktion Automobilkonstruktion 02.2019

Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit

Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit

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MESSTECHNIK<br />

TESTEN<br />

„Das Beseitigen von<br />

störenden Schwingungen<br />

ist der Haupttätigkeitsbereich<br />

und wird<br />

der Schwerpunkt der<br />

Akustikentwicklung bleiben.<br />

Es ist unsere<br />

Pflicht, die Störgeräusche<br />

in den Griff zu bekommen<br />

und bestmöglich<br />

zu reduzieren.“<br />

Die Simulations- und Entwicklungsmethoden im Bereich NVH für konventionelle<br />

Antriebsstränge wurden in den vergangenen 20 bis 30 Jahren<br />

perfektioniert und sind auf einem sehr hohen Niveau<br />

Bild: AVL<br />

Bild: AVL<br />

Bernhard Graf, Skill-Teamleader<br />

NVH, AVL Group Headquarters<br />

Graz<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Gibt es bezüglich der akustischen Prüfund<br />

Simulationsszenarien einen Unterschied zwischen einem<br />

Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und einem Fahrzeug mit zum<br />

Beispiel zwei E-Maschinen?<br />

Graf: Die Simulations- und Entwicklungsmethoden im Bereich NVH<br />

für Verbrennungsmotoren und konventionelle Antriebsstränge wurden<br />

in den vergangenen 20 bis 30 Jahren perfektioniert und sind bereits<br />

auf einem sehr hohen Niveau. Das heißt jedoch nicht, dass hier<br />

in Zukunft nicht noch bessere und effizientere Lösungen etabliert<br />

werden können. Im Bereich der elektrifizierten Antriebsstränge gibt<br />

es neue Herausforderungen – nicht nur in der Simulation, sondern<br />

auch im Testing. Einer der wesentlichsten Unterschiede ist das<br />

Fehlen von Erfahrungswerten, wie wir sie im Bereich der konventionellen<br />

Antriebsstränge kennen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie eng sind bei Ihnen Simulation und<br />

Versuch miteinander verzahnt?<br />

Graf: Simulation und Versuch sind sehr eng miteinander verzahnt.<br />

Dies ist schon aufgrund der kurzen Entwicklungszeiten und der reduzierten<br />

Anzahl von Prototypen notwendig. Ein anderer Aspekt ist,<br />

dass schon in einem frühen Stadium in der Produktentwicklung belastbare<br />

Aussagen über das akustische Verhalten des Antriebsstrangs<br />

im Gesamtkontext Fahrzeug getroffen werden müssen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen<br />

kommen viele sogenannte Sekundärmaßnahmen bezüglich<br />

der akustischen Dämmung zum Einsatz (wie zum Beispiel<br />

Motor- oder Getriebekapselungen). Wie sieht die Situation bei<br />

elektrischen Antriebssträngen aus?<br />

Graf: Auch bei elektrischen Antriebssträngen ist es notwendig, sich<br />

dieser Sekundärmaßnahmen zu bedienen und diese zielgerichtet<br />

einzusetzen. Das betrifft zum einen die Körperschallentkoppelung<br />

über Elastomer-Lagerungen von zum Beispiel E-Achsen, aber auch<br />

die Entkoppelung von Hilfsaggregaten, die fahrzeugfest verbaut<br />

werden wie zum Beispiel elektrische Lenkhilfepumpen oder Klima-<br />

Aggregate. Die leiseren Elektrofahrzeuge erfordern ebenfalls den<br />

Einsatz von Kapselungen zur Reduktion der Luftschallabstrahlung<br />

dieser Aggregate, da diese ansonsten speziell im Fahrzeuginnenraum<br />

aufgrund des geringen Grundschallpegels als störend empfunden<br />

werden können.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: AVL ist neben der Bearbeitung von Kundenprojekten<br />

auch sehr stark auf interne Forschung und Entwicklung<br />

fokussiert. Welche Forschungsprojekte im Bereich<br />

„Akustik-Elektromobilität“ (E-Maschine, Getriebe, Simulation,<br />

Prüfstands peripherie etc.) sind aktuell oder in Zukunft relevant?<br />

Graf: Momentan gibt es sehr viele Forschungsthemen im Bereich<br />

Elektromobilität. Diese dienen der Entwicklung und Verbesserung<br />

der Simulationsmethoden zur Abbildung akustisch relevanter<br />

Phänomene von unterschiedlichen E-Motorenkonzepten bis hin zur<br />

Abbildung von Magnetostriktion und damit entstehende Vibrationsthemen<br />

von Elektronikbausteinen wie Spulen oder Kondensatoren<br />

in der Leistungselektronik. Ein weiteres sehr spannendes Thema ist<br />

die Frage „Wie klingt das Elektrofahrzeug der Zukunft?“. Um dieser<br />

Frage nachzugehen, wurde eine umfangreiche Studie mit Probanden<br />

aus unterschiedlichen Altersschichten durchgeführt. Ihnen<br />

wurden in einem Serien-Elektrofahrzeug mehrere eigenentwickelte<br />

E-Fahrzeugsounds unterschiedlicher Ausprägungen vorgespielt.<br />

Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Mehrheit der Testpersonen einen<br />

moderaten Sound im Fahrzeuginnenraum bevorzugt, der zusätzlich<br />

zum Fahrerlebnis akustisch über die Fahrzustandsänderung informiert.<br />

Am gleichen Fahrzeug wurde auch ein AVAS (Acoustic Vehicle<br />

Alerting System) entwickelt, das die zukünftig geltende Außengeräuschgesetzgebung<br />

bereits erfüllt und individuell – im Rahmen der<br />

gesetzlichen Vorgaben – an unterschiedliche Fahrzeuge angepasst<br />

werden kann.<br />

www.avl.com<br />

Details zum Thema Noise Vibration Harshness (NVH)<br />

bei AVL:<br />

hier.pro/gKeON<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 47

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