KEM Konstruktion Automobilkonstruktion 02.2019
Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit
Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit
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FAHRERASSISTENZ<br />
CONNECTED CARS<br />
Automatische Fahrfunktionen: Gesetzgebung und Homologation hinken dem technischen Fortschritt hinterher<br />
System mit offenem Kontext<br />
Das autonome Fahren erweist sich komplexer als vor Jahren noch gedacht. Dr. Sebastian Buck, als<br />
Bereichsleiter der ITK Engineering GmbH unter anderem für das Thema Autonomes Fahren verantwortlich,<br />
erläutert, welchen Beitrag das Unternehmen leistet, automatisierte Fahrfunktionen sicher auf die<br />
Straße zu bringen.<br />
Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong>, Besigheim<br />
Sensorfusion: Aus den verschiedenen<br />
Wahrnehmungen der Sensoren<br />
wird ein konsistentes Modell des<br />
Umfelds erstellt<br />
Bild: Fotolia/scharfsinn86<br />
Buck: Ich rechne frühestens in<br />
fünf Jahren damit. Bei Privatfahrzeugen<br />
könnte ich mir in Europa<br />
den Highway-Piloten vorstellen.<br />
Geschäftsmodelle wie Carsharing-Services<br />
planen einen vollautomatisierten<br />
kommerziellen<br />
Personen- und Güterverkehr ab<br />
Level 4. Dort engagieren sich<br />
OEMs und ganz neue Mobilitätsplayer,<br />
etwa Logistikdienst -<br />
leister. Aufgrund der aktuellen<br />
regulatorischen und politischen<br />
Situation in einzelnen Weltregionen<br />
werden diese Mobilitätssysteme<br />
vermutlich zuerst in Asien<br />
oder Nordamerika realisiert.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was<br />
muss bis dahin in der Entwicklung<br />
noch geschehen?<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie sehen Sie mittelfristig die Entwicklung<br />
des automatisierten Fahrens?<br />
Sebastian Buck: Aktuell erkennt man, dass die früheren Zeithorizonte<br />
etwas zu optimistisch waren. Etliche Herausforderungen sind<br />
doch komplexer als angenommen – etwa die funktionale Sicherheit.<br />
Die OEMs können automatisierte Fahrfunktionen nur in Serie bringen,<br />
wenn sie höchste Sicherheitsstandards zuverlässig erfüllen.<br />
Zusätzlich hinken die Gesetzgebung und Homologation der Systeme<br />
noch etwas dem technischen Fortschritt hinterher.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wann könnten Level-3-Fahrzeuge in Serie<br />
gehen?<br />
Buck: Ich sehe zwei Knackpunkte: Erstens die absolut zuverlässige<br />
und umfassende Lokalisierung und Umfelderkennung. Da sind wir<br />
schon ziemlich weit, beherrschen aber noch nicht alle Verkehrssituationen<br />
perfekt. Zweitens bilden Verkehrssituationen ein System mit<br />
offenem Kontext, es können theoretisch unendlich viele Einflussfaktoren<br />
auftreten. Ich denke dabei nicht nur an Hindernisse wie Baustellen<br />
oder herumliegende Reifenteile, sondern auch an verlorene<br />
Ladung oder unvorhersehbare Situationen wie Kühe auf der Fahrbahn.<br />
Diese – zugegeben nicht alltäglichen – Situationen müssen<br />
auch in der KI-gestützten Entscheidungsfindung abgebildet werden,<br />
ohne dass für solche Situationen im Vorfeld bereits Requirements<br />
spezifiziert wurden.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Lösungen bietet ITK seinen Kunden<br />
für das automatisierte Fahren an?<br />
62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019