KEM Konstruktion Automobilkonstruktion 02.2019
Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit
Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit
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FAHRERASSISTENZ<br />
SENSORIK<br />
3D-Sensoren für autonome Maschinen der nächsten Generation<br />
Bewegte Objekte scannen<br />
Lidar (Abkürzung für englisch light detection and ranging) ist eine dem Radar verwandte Methode zur<br />
optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung. Statt der Radiowellen wie beim Radar werden Laserstrahlen<br />
verwendet. Cepton, ein Anbieter von 3D-Lidar-Lösungen für Automobil-, Transport-, Industrie-<br />
und Mapping-Anwendungen, hat nun einen Lidar-Sensor speziell für intelligente Verkehrsinfrastrukturen<br />
entwickelt. Er ermöglicht präzise 3D-Scans, eine automatisierte Klassifizierung von Objekten<br />
und volumetrisches Scannen.<br />
Jürgen Ludwig, Director Business Development, Cepton Technologies, San Jose, USA<br />
Lidar-Sensoren scannen und klassifizieren<br />
bewegte Objekte mit Autobahngeschwindigkeit<br />
Bild: Cepton<br />
Die Orientierung im Raum und der Abstand zu statischen und<br />
bewegten Objekten ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />
kollisionsfreie Bewegung autonomer Maschinen. Dabei hängt es<br />
vom Anwendungsfall und den äußeren Umständen ab, welche Sensoren<br />
in welcher Anzahl dafür notwendig sind. Handelt es sich zum<br />
Beispiel nur um die Kollisionsvermeidung bei einem langsam fahrenden<br />
Fahrzeug auf einem abgesperrten Gelände, so reicht für diese<br />
Aufgabe vermutlich eine preiswerte Kamera mit entsprechender<br />
Software zur Hinderniserkennung. Autonome Fahrzeuge im Stadtverkehr<br />
können ohne eine Vielzahl von rund um die Karosserie angebrachten<br />
Sensoren keine Straßenzulassung erlangen. Dabei muss<br />
das Sensorpaket bestehend aus mehreren Kamera-, Radar- und<br />
Lidar-Sensoren den Nahbereich lückenlos durchleuchten, um beim<br />
Anfahren zum Beispiel keinen Hund zu gefährden, der dicht vor das<br />
stehende Fahrzeug gelaufen ist. Zugleich muss die Umfelderfassung<br />
bei Autobahngeschwindigkeit Hindernisse in einer Entfernung<br />
von zweihundert Metern und mehr zuverlässig erkennen können.<br />
Schlechte Sensorik ist<br />
Sicherheitsrisiko<br />
Eine schlechte Sensorik an autonomen Fahrzeugen<br />
stellt nicht nur ein Sicherheitsrisiko<br />
dar. Durch abrupte Manöver wird der Komfort<br />
der Passagiere an Bord empfindlich beeinträchtigt.<br />
Auch bei passagierlosen Plattformen,<br />
beispielsweise für den Gütertransport,<br />
sind schnelle Eingriffe mit hohen Kräften unerwünscht,<br />
da sie zu höherem Verschleiß<br />
und damit zu höheren Kosten führen. Mit<br />
steigenden Anforderungen an die Umfelderfassung<br />
sollten nicht einfach nur mehr Sensoren<br />
verbaut werden. Vielmehr empfiehlt<br />
es sich, Sensoren mit verschiedenen physikalischen<br />
Messprinzipien zu verbauen. Je<br />
nach Umgebungsbedingungen und Aufgabenstellung<br />
können verschiedene Sensoren ihre individuellen Stärken<br />
ausspielen und Schwächen ihrer Kollegen ausgleichen. Kameras<br />
waren die ersten Sensoren, die an Serienfahrzeugen als Rückfahrkameras<br />
in den frühen Neunzigern verbaut wurden. Sie sind mit<br />
ihrem Farbsehen bestens geeignet für eine Segmentierung der Umwelt<br />
sowie die Objekterkennung und -klassifizierung. Allerdings<br />
sind sie als passiver Sensor auf Fremdlicht angewiesen und haben<br />
bei schnellen Lichtwechseln beispielsweise bei Tunnelein- und -ausfahrten<br />
oder bei Gegenlicht Probleme.<br />
Lidar-Sensoren erstellen 3D-Punktewolke<br />
Radarsensoren, die ihre Umwelt mit Mikrowellen abtasten, fanden<br />
mit der Adaptive Cruise Control (ACC) Ende der Neunziger Jahre<br />
den Einzug in Premiumfahrzeuge. Inzwischen wurde der aktive Sensor<br />
soweit optimiert, dass er auch im Volumenmarkt angekommen<br />
ist. Ein Radarsensor nutzt die Phasenverschiebung zwischen ausgesendeter<br />
und empfangener Welle, die von einem bewegten Objekt<br />
verursacht wird. Damit lassen sich Abstand und Geschwindigkeit<br />
gut ermitteln. Allerdings stellt die Winkelauflösung eine Herausforderung<br />
dar, um beispielsweise unterscheiden zu können, ob sich<br />
das entfernt vorausfahrende Fahrzeug auf der eigenen oder der<br />
Nachbarspur befindet. Die dritte Sensorkategorie verwendet Laser-<br />
66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019