Smart Eating #2 2019

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Inemuri - die japanische
kunst des nickerchens
Japaner schlafen nicht. Sagen sie über sich selbst. Das stimmt natürlich
so nicht. Aber die Japaner sind ein arbeitsames Volk und 8 Stunden
Schlaf sind für sie oft überbewertet. Und doch trifft man an verschiedenen
öffentlichen Orten in Japan zu jeder Tageszeit Menschen, die
schlafen: Im Stehen in der U-Bahn, in der Schule, unter dem Bürotisch
– ja selbst im Parlament während wichtigen Sitzungen. Überall ist Zeit
und Platz fürs Powernapping. Die Japaner nennen dies «Inemuri», was
so viel heisst wie «präsent sein im Schlaf» oder auch «Schlafen in der
Öffentlichkeit, während man offiziell etwas anderes tut». Klingt doch
eigentlich ganz schön, oder?
Der Müdemacher
Wacholder-Tee
2 TL getrocknete, zerdrückte Wacholderbeeren
mit 1/4 l kochendem Wasser
übergiessen und 5 Min. zugedeckt ziehen
lassen. Mit etwas honig süssen.
Tipp: Wacholder wirkt schleimlösend,
Bei einer erkältung eignet sich der
Tee auch gut zum inhalieren.
Aber woher komt der Mut für diese öffentlichen Nickerchen? Im Gegensatz
zu uns Westeuropäern lernen japanische Kinder, nicht alleine zu
schlafen, sondern zu zweit – mit den Eltern oder Geschwistern. Das
nennt sich Co-Sleeping. Es soll dabei helfen, die Unempfindlichkeit
gegenüber anderen Menschen zu entwickeln. Neben der gesellschaftlichen
Akzeptanz ist das einer der Gründe, warum Japaner so selbstverständlich
in der Menschenmenge schlafen können.
Schläft man während dem Tag, so ist dies für viele Japaner ein
Zeichen, das man in der Nacht lange gelernt oder gearbeitet
hat – und das ist durchaus wünschenswert in der japanischen
Kultur. Schlafende Menschen lässt man also
anerkennend weiterruhen.