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Ausgabe 190

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Foto: KHM-Museumsverband<br />

ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>190</strong> / 19. 12. 2019<br />

phansdom leer sei und der Kaiser dort gar<br />

nicht bestattet worden wäre.<br />

Diese Vermutungen gaben 1969 den An -<br />

laß, eine kleine Öffnung in der Wandung des<br />

berühmten Hochgrabes anzulegen. Über diesen<br />

Weg ließen sich mit Hilfe von Lampen<br />

und Spiegeln zwar der Leichnam im Grab<br />

und ein kleiner Teil der Ausstattung erfassen;<br />

Fotos konnten damals jedoch keine angefertigt<br />

werden. Diese entstanden erst im Jahr<br />

2013 nach nochmaliger Öffnung des zwi -<br />

schenzeitlich vermauerten kleinen Durchbruchs.<br />

Diese Aufnahmen stehen im Zentrum<br />

des Projektes und der Publikation, die Beiträge<br />

internationaler ExpertInnen zum historischen<br />

Kontext und zum derzeitigen Kenntnisstand<br />

bezüglich des Inhalts enthalten<br />

wird. Selbst übliche Teile einer Herrscherbestattung,<br />

wie die dem Toten beigegebenen Fu -<br />

neralinsignien – Krone, Szepter und Reichsapfel<br />

– sowie die Textilien, die den Leichnam<br />

bedecken, geben in diesem Fall einen<br />

außergewöhnlichen Aufwand zu er ken nen.<br />

Überhaupt einzigartig sind die grossen<br />

vergoldeten Metallplatten mit Texten,<br />

welche die Leistungen Friedrichs, vor allem<br />

aber jene seines Sohnes Maximilians I. preisen,<br />

der das Grabmonument nach dem Tod<br />

des Vaters vollenden und dessen Leichnam<br />

im Jahr 1513, also 20 Jahre nach dem Ableben,<br />

darin bestatten ließ. Einzigartig in dieser<br />

Zeit ist auch die Verwendung eines Sarges<br />

im Inneren aus glasierten Keramikplatten,<br />

bei dem vielleicht ebenso wie bei den im<br />

Grab befindlichen münzähnlichen Prägungen,<br />

die aus Anlaß der Umbettung 1513 entstanden,<br />

bewußt auf antike Bestattungspraktiken<br />

zurückgegriffen wurde.<br />

Eine gänzliche Öffnung des Grabes war<br />

2013 nicht möglich und ist auch für die nä -<br />

Foto: Dombauhütte zu St. Stephan<br />

Wissenschaft & Technik<br />

101<br />

Bild oben: Blick auf die Mitrenkrone über<br />

dem mit Leinenbinden umwickelten und von<br />

einer Stoffbahn bedeckten Schädel mit dem<br />

Emaildekor des Stirnreifs und dem Blütenkranz<br />

darüber<br />

Bild links: Die Grabplatte mit dem Bildnis<br />

Kaiser Friedrichs III., Ausschnitt, Niclaus<br />

Gerhaert von Leyden, 1467-1473<br />

here Zukunft nicht zu erwarten. Das große<br />

Gewicht der zum Teil tonnenschweren Einzelteile<br />

und die komplexe Bauweise des<br />

künstlerisch so bedeutenden Hochgrabes setzen<br />

hier Grenzen, die sich ohne Gefährdung<br />

des Bestandes auch heute noch nicht überwinden<br />

lassen. Die Erkenntnisse und Ergebnisse<br />

zur Situation im Inneren des Grabes<br />

beruhen daher fast ausschließlich auf der<br />

Analyse der Fotos. Nur kleine Bruchstücke<br />

vom Keramiksarg und ein winziger Teil von<br />

einem Textil im Grab wurden entnommen<br />

und konnten daher auch naturwissenschaftlich<br />

untersucht werden. Im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

ließen sich daher bei wei-<br />

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