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Ausgabe 190

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>190</strong> / 19. 12. 2019<br />

Wirtschaft<br />

Österreich kämpft 2020 gegen<br />

Schwäche der Weltwirtschaft<br />

Nach einem Rückgang des Wirtschaftswachstums in Österreich auf 1,0 % im Jahr<br />

Nach der spürbaren Wachstumsabschwächung<br />

im Jahresverlauf 2019 wird sich<br />

das Wirtschaftswachstum in Österreich im<br />

Jahr 2020 auf einem geringeren Niveau stabilisieren“,<br />

sagt UniCredit Bank Austria Chef -<br />

ökonom Stefan Bruckbauer. „Die globale Ab -<br />

schwächung wird noch stärker auf die In -<br />

landsnachfrage übergreifen, auch der Konjunkturabschwung<br />

in den USA wird das<br />

Wachstum in Österreich zusätzlich belasten.<br />

Wir erwarten daher einen Anstieg des BIP von<br />

moderaten 1 %. Das bedeutet zwar die ge -<br />

ringste Dynamik der österreichischen Wirtschaft<br />

seit 2015, aber weiterhin ein höheres<br />

Wachstum als im Euroraum oder in Deutschland.“<br />

Mit der moderaten globalen Erholung<br />

der Weltwirtschaft verbessern sich für 2021<br />

auch die Wachstumsaussichten für die österreichische<br />

Wirtschaft.<br />

„Mit 1,3 % erwarten wir aber auch im<br />

Jahr 2021 nur eine geringfügige Erhöhung<br />

des Wachstumstempos. Das bedeutet, daß<br />

die österreichische Wirtschaft ihr Potential<br />

auch 2021 nicht voll ausschöpfen kann“, so<br />

Bruckbauer.<br />

„Das Wachstum der Weltwirtschaft wird<br />

sich 2020 weiter abschwächen und dürfte<br />

auch 2021 trotz einer beginnenden Erholung<br />

verhalten bleiben“, sagt Bruckbauer und er -<br />

gänzt: „Nach unserer Einschätzung wird der<br />

zyklische Abschwung durch vier Faktoren ge -<br />

fördert. Die Dynamik des globalen Handels<br />

wird durch Handelskonflikte und politische<br />

Unsicherheiten beschränkt. Zudem nähert<br />

sich die US-Wirtschaft einer Rezession. Die<br />

Geldpolitik kann nur moderate Impulse liefern<br />

und die Unterstützung durch die Fiskalpolitik<br />

bleibt voraussichtlich begrenzt.“<br />

Außenhandelsschwäche<br />

versus Konsumstärke<br />

Aufgrund der protektionistischen Handelspolitik<br />

und anhaltender politischer Unsicherheiten<br />

hat sich die globale Konjunkturstimmung<br />

2019 spürbar verschlechtert und zu<br />

einer Abschwächung des Wachstums der<br />

Welt wirtschaft auf den niedrigsten Wert seit<br />

der Finanzkrise 2009 geführt. Die abnehmende<br />

Investitionsneigung und die zurück -<br />

gehende Nachfrage nach Investitionsgütern<br />

haben die Schwäche des globalen Handels<br />

weiter verschärft. Die exportlastige Industrie<br />

befindet sich mittlerweile in einer Rezession.<br />

Bisher hat der private Konsum das Wirtschaftswachstum<br />

hoch gehalten, doch die<br />

Anzeichen verdichten sich, daß die Schwäche<br />

der Industrie, des Außenhandels und der<br />

Investitionen auf den Dienstleistungssektor<br />

übergreift. Für 2020 erwarten die Ökonomen<br />

der UniCredit Bank Austria deshalb eine<br />

Verlangsamung des globalen Wachstum auf<br />

2,7 %, gefolgt von einer nur moderaten Er -<br />

holung auf 3,2 % im Jahr 2021.<br />

Rezessionsgefahr für US-Wirtschaft<br />

Ein starker Einfluß auf das globale<br />

Wachstum wird vom zyklisch bedingten<br />

Abschwung der Konjunktur in den USA ausgehen,<br />

der durch das Auslaufen der fiskalischen<br />

Impulse verstärkt wird. „Nach dem hi -<br />

storisch längsten Aufschwung wird die US-<br />

Wirtschaft in den kommenden Monaten deut -<br />

lich an Schwung verlieren und könnte im<br />

zweiten Halbjahr 2020 sogar in eine leichte<br />

Rezession geraten. Im Jahresdurchschnitt<br />

wird der BIP-Anstieg mit 1,1 % 2020 und<br />

0,9 % 2021 deutlich unter Potenzial liegen,<br />

wenn auch die US-Wirtschaft gegen Ende<br />

2021 bereits wieder zu Wachstumsraten um<br />

2 % zurückkehren dürfte“, meint Bruckbauer.<br />

Nach der Trendwende in der Zinspolitik<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

76<br />

im Verlauf des Jahres 2019 wird die anhaltende<br />

Konjunkturabschwächung zu vier weiteren<br />

Zinssenkungen der US-Notenbank Fed<br />

im Jahr 2020 führen. In Trippelschritten von<br />

25 Basispunkten wird der Leitzins von ak -<br />

tuell 1,75 % bei 0,75 % den Tiefpunkt erreichen.<br />

Mit Beginn der leichten Erholung 2021<br />

wird die US-Notenbank vorerst abwarten<br />

und den Leitzinssatz voraussichtlich stabil<br />

halten.<br />

Keine Zinsänderung im Euroraum<br />

und nur geringes Aufwärtspotential<br />

für den Euro<br />

Während in den USA im Jahr 2020 weitere<br />

Zinssenkungen erfolgen dürften, ist für<br />

den Euroraum keine Änderung der Geldpolitik<br />

in den kommenden beiden Jahren zu er -<br />

warten. „Wir gehen davon aus, daß auch En -<br />

de 2021 der Leitzins der EZB bei null Prozent<br />

liegen wird und der Einlagenzinssatz bei<br />

minus 0,5 %“, meint Bruckbauer. Nur im Fal -<br />

le eines unerwartet starken US-Abschwungs<br />

mit entsprechenden Zinssenkungen der Fed<br />

und einem deutlichen Konjunktureinbruch<br />

im Euroraum mit weiter sinkenden Inflationserwartungen<br />

wäre die EZB gefordert,<br />

dem laufenden Wertpapierkaufprogramm<br />

Zinssenkungen zur Seite zu stellen. Angesichts<br />

bereits negativer Zinsen wäre die Wirkung<br />

jedoch voraussichtlich begrenzt und

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