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Aschenputtel.
C
Ashputtel.
Jacob and Wilhelm Grimm
märchengut.com
inem reichen Manne, dem wurde seine Frau krank, und
als sie fühlte, dass ihr Ende herankam, rief sie ihr einziges
Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: „Liebes Kind, bleib
fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen,
und ich will vom Himmel auf dich herabblicken und will um dich
sein.“ Darauf tat sie die Augen zu und verschied. Das Mädchen ging jeden
Tag hinaus zu dem Grabe der Mutter und weinte und blieb fromm und
gut. Als der Winter kam, deckte der Schnee ein weißes Tüchlein auf das
Grab, und als die Sonne im Frühjahr es wieder herabgezogen hatte, nahm
sich der Mann eine andere Frau.
The wife of a rich man fell sick, and when she felt that her end
was drawing near, she called her only daughter to her bedside and
said, ‘Dear child, be good and pious, and then the good God will
always protect you, and I will look down on you from heaven and
watch over you.’ Thereupon she closed her eyes and departed. Every
day the maiden went out to her mother’s grave, and wept, and she
remained pious and good. When winter came the snow spread
a white sheet over the grave, and by the time the spring sun had
drawn it off again, the man had taken another wife.
Die Frau hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die schön und weiß
von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Da ging eine
schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. „Soll die dumme Gans bei uns
in der Stube sitzen?“ sprachen sie. „Wer Brot essen will, muss es verdie-
nen; hinaus mit der Küchenmagd!“ Sie nahmen ihm seine schönen Klei-
der weg, zogen ihm einen grauen alten Kittel an und gaben ihm hölzerne
Schuhe. „Seht einmal die stolze Prinzessin, wie sie geputzt ist!“ riefen sie,
lachten und führten es in die Küche. Da musste es von morgens bis abends
schwere Arbeit tun, früh vor Tag aufstehn, Wasser tragen, Feuer anma-
chen, kochen und waschen.
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This woman had two daughters of her own, that she brought
home with her, they were beautiful and fair of face, but vile and
black of heart. Now began a sorry time for the poor step-child.
‘Is the stupid goose to sit in the parlour with us,’ they said. ‘He
who wants to eat bread must earn it. Away with the kitchen
maid.’ They took her pretty clothes away from her, put an old